Nick
Sie ist schon eine Ewigkeit da drin. So langsam frage ich mich was sie macht. Während ich auf meinem Bett liege und bereits schon seit zwei Stunden fertig bin, höre ich aus dem Bad jede Menge merkwürdige Geräusche.
Vom Klang ihrer Zahnbürste, dem Föhn und der Dusche bishin zu einer Vielzahl von Flüchen. Irgendetwas scheint sie wirklich aufzuregen und ich höre bestimmt vier mal wie ihr etwas auf den Boden fällt. Sie ist wirklich ein Tollpatsch. Ich bin wirklich froh keine Frau zu sein. Diese ganze Prozedur wäre mir viel zu anstrengend.
Als Mann macht man einfach sein Ding, zudem habe ich das Glück so oder so gut auszusehen. Ich benutze etwas Haarspray und ziehe schlichte Klamotten an. Ich muss mir nichtmal wirklich Mühe geben, denn meine Tattoos sind eindrucksvoll genug.
Auffällige Kleidung oder gar Schmuck würde nur von ihnen ablenken. Obwohl ich Schmuck so oder so nicht tragen würde. Diesen Trend verstehe ich ganz und gar nicht.
Ich habe schon mit vielen darüber diskutiert. Man könnte meinen, dass ich mich als großer Freund der Kunst auch für soetwas begeistern würde, aber selbst Piercings finde ich an Männern abscheulich.
Viele fragen mich wo der Unterschied zwischen meinen Tattoos und den Piercings anderer liegt, aber ich bin der Meinung diese Menschen kennen nicht die wahre Bedeutung von Tattoos. Für mich sind sie keinesfalls nur schön oder ein Ausdruck der Rebellion. Für mich sind sie ein Teil meiner tiefsten Vergangenheit und wer meine Geschichte kennt, der versteht jedes einzelne Tattoo auf meiner Haut.
Ich werde aus meinen Gedanken gerissen als ich das Schloss der Badezimmertür höre. Ungeduldig stehe ich vom Bett auf und suche meine Sachen zusammen. Wir sind schon über eine Stunde zu spät und ich habe etliche Nachrichten von den Jungs mit denen ich immer abhänge. Sie haben mich auch eingeladen, aber ich wollte April in dem Glauben lassen, dass sie mich mitnimmt. Warum weiß ich auch nicht.
Als sie endlich rauskommt bleibe ich jedoch sofort stehen. Ihre dunklen Haare fallen ihr in leichten Wellen über die Schultern und bei ihrem Kleid brauche ich nicht viel Vorstellungskraft um ihren Körper darunter zu erahnen.
Sie grinst mich zufrieden an, als sie meine Reaktion bemerkt. Selbstzufrieden dreht sie sich einmal im Kreis, um sich zu präsentieren. Ich kann nichts anderes tun als ihren Körper zu begutachten. Als sie durch das Zimmer kommt, läuft so nah an mir vorbei, dass mir ihr Geruch in die Nase steigt. Ihre Hand streift leicht meine. Schnell packe ich ihr Handgelenk und ziehe sie zurück zu mir.
Ihr Lächeln ist immernoch nicht verrutscht und mich beschleicht das Gefühl, dass sie schon vor mir wusste, dass ich sie festhalten werde.
Das gefällt mir gar nicht. Aus diesem Grund lasse ich sie auch wieder genauso schnell los. In ihren Augen sehe ich einen kurzen Moment der Verwirrung und das ist gut so. Es liegt nicht in meinem Interesse leicht durchschaubar zu sein und erstrecht nicht, dass sie die Oberhand hat.
„Beeil dich wir müssen los." sage ich monoton gelangweilt, woraufhin sie ihre Augen von mir löst und in ihre High Heels schlüpft. Gott sieht sie heiß aus.
Ich lasse meine Augen noch ein letztes Mal über sie wandern, dann drehe ich mich um und gehe los obwohl sie immernoch nicht ganz fertig ist.
„Nick warte auf mich." ruft sie.
Und als ich höre wie sie hektisch nach ihrer Tasche greift und mir hinterhergelaufen kommt kann ich ein triumphierendes Grinsen nicht zurückhalten.
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Rough Love
RomanceApril ist eine normale Studentin. Sie will einfach so schnell wie möglich ihren Abschluss machen, doch als es an ihrer Wohnheimtür klopft und ihr neuer Mitbewohner vor ihr steht gerät ihre Welt ins Wanken.