Rough Love

11

Völlig leblos sitze ich in meiner Vorlesung. Ich bin so unendlich müde.

Nachdem es zwischen mir und Ben zu dieser angespannten Situation gekommen ist haben wir beide so getan als wäre nichts passiert. Es hat mich viel Überwindung gekostet nicht mit einzusteigen, denn ich denke in seiner Gegenwart oft daran wie es wäre ihn noch einmal zu spüren. Doch das kann ich nicht zulassen. Ich kann Ben nicht mehr geben als Sex und tief in meinem Inneren weiß ich, dass er sich mehr wünscht.

Vielleicht ist auch das der Grund warum ich mich in letzter Zeit etwas von ihm ferngehalten habe. Seitdem Nick meinte Ben wäre in mich verliebt bin ich etwas unsicher. Es ist schwer mich dazu zu bringen einem zu vertrauen, aber noch schwerer ist es mein Herz für sich zu gewinnen.

Ich denke dieser lange Weg wäre für ihn zu steinig und ich habe Angst, dass dadurch unsere Freundschaft kaputt geht.

Nach meiner Vorlesung gehe ich lustlos in die Mensa. Ich sehe bereits Ben an der Schlange stehen und drängel mich einfach zu ihm vor. Ein paar Leute beschweren sich, aber es ist mir egal.

Ben und ich haben uns nicht viel zu sagen, immerhin ist unser letztes Zusammentreffen erst ein paar Stunden her. Wie fast immer hole ich mir das Nudelgericht. Wir beide setzen uns an unseren Lieblingstisch direkt am Fenster.

„Wie waren deine Vorlesungen bis jetzt?" fragt er mich.
Gerade als ich ihm erzähle, dass ich nichts mitbekommen habe, weil ich so müde bin spüre ich jemanden neben mir.

Nick hat sich neben mich gesetzt.
„Hey Babe, ich hab dich schon vermisst." sagt er und schmollt. „Wow du siehst scheiße aus."
Ich rolle nur die Augen und sage „ Ich habe wenig geschlafen, danke für deine lieben Worte."

Er legt provokant sein Arm um meine Schulter und zieht mich ein Stück an sich heran.Sofort strecke ich mich ihm entgegen, denn ich genieße es in seiner Nähe zu sein.
„Habt ihr beiden etwa da weitergemacht wo wir gestern aufgehört haben?" fragt er belustigt.

Als ich geschockt zu ihm aufschaue sehe ich, dass seine Augen auf Ben gerichtet sind.
„Was?" höre ich Ben krächzen, der sich an seinem Wasser verschluckt hat. Anstelle ihm eine Antwort zu geben grinst Nick ihn nur an.

Ich wechsel schnell das Thema.
„Hast du schon von der Party morgen Abend gehört?" frage ich ihn etwas zu schnell.
Er dreht sich zu mir und betrachtet mich. Für mich ist das ein Zeichen um weiterzureden.
„Gill schmeißt sie. Soll mal wieder riesig werden. Ich dachte ich nehme dich mit. Immerhin warst du noch auf keiner seiner Partys."

„Ich denke nicht, dass er dort hinpassen würde." spuckt Ben aus, woraufhin er einen finsteren Blick von mir zugeworfen bekommt.
Nick schenkt ihm jedoch keine Beachtung. Stattdessen legt er seine Hand um meine Hüfte und schaut mich eindringlich an. Ich werde etwas nervös lasse es mir aber nicht anmerken. Diesen Triumph gönne ich ihm nicht.

„Wenn du mich so unbedingt dabei haben willst habe ich wohl keine Wahl." Ich löse mich von ihm und haue ihm spielerisch auf die Schulter. Als er sich ein Stück zurückfallen lässt und den Schwerstverletzen spielt müssen wir beide lachen. Nur Ben findet die Situation ganz und gar nicht lustig.