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Nick kniet schon eine viertel Stunde vor meinem Bett und starrt mich eingehend an.
„Bist du dir sicher, dass dir nichts passiert ist?" fragt er zum hundertsten Mal.
„Ja ich war nur so geschockt, dass ich nach hinten über meine eigenen Füße gestolpert bin." wiederhole ich geistesabwesend.
„Ich sollte zu ihm April. Das muss Konsequenten haben." sagt er streng und ist dabei auszustehen.

„Nein!" rufe ich laut. Sofort bleibt er stehen. „Bitte lass mich nicht alleine." sage ich schwach und spüre wie mir eine Träne über die Wange läuft.
„ Bitte hör auf zu weinen Liebes. Es gibt keinen Grund dafür." Er streicht leicht über meine Wange und ich sehe ihm direkt in die Augen.
„Ich bin schuld an allem" sage ich und er sieht mich wartend an, also spreche ich weiter.

„Damals als ich Ben kennengelernt habe hat er so anziehend auf mich gewirkt, dass ich nicht die geringste Chance hatte ihm zu widerstehen. Natürlich habe ich mit ihm geschlafen... nicht nur einmal." Ich mache eine kurze Pause und sehe zu wie sich Nicks Gesichtszüge von verständnisvoll zu düster ändern. Jedoch fahre ich fort.

„Als ich gemerkt habe wie anhänglich er geworden ist, habe ich die Sache beendet. Ich wollte ihn weder verletzten noch verlieren, denn ich war einfach nicht dazu im Stande ihn zu lieben. Er war einverstanden, damals war ich froh, doch heute glaube ich er hat nur eingewilligt um es mir recht zu machen. Über die Zeit ist er, trotz unserer Freundschaft, immer besitzergreifender geworden. Natürlich habe ich das gemerkt, aber es war mir egal. Irgendwie hat es mir gefallen. Verstehst du? Ich wusste, dass er mich begehrt und eifersüchtig war, aber dann..." gebe ich resigniert von mir.

„Stand ich vor deiner Tür." ergänzt mich Nick. Verlegen schaue ich weg, erzähle jedoch weiter.
„Ich weiß nicht warum, aber du hast etwas in mir ausgelöst. Ich will frei sein. Ich will nicht permanent von ihm beobachtet werden. Ich will nicht, dass sich jeder Mann an der Uni von mir fernhält, weil er Angst habt Ben könnte austicken."

Er sieht mich sanft an und streichelt mir über die Haare. Ich beobachte wie sich sein tätowierter Arm bewegt als er sagt „ Ich halte mich nicht von dir fern. Glaub mir, ich bin für dich da." Wieder kann ich mich nicht beherrschen und fange an zu weinen, denn seine Worte bedeuten mir sehr viel.

Er muss schmunzeln, weil ich so eine Heulsuse bin und zieht mich zeitgleich mit sich auf sein Bett. Er legt seinen Arm um mich und ich kuschele mich an seine Brust.

*************
Es ist eine Weile vergangen seitdem wir uns hingelegt haben. Ich fühle mich beruhigt durch sein gleichmäßiges Atmen. Nick schläft bereits eine Weile und das ist für mich die perfekte Gelegenheit ihn haargenau zu betrachten.

Sanft streiche ich mit meinen Fingern über die Tattoos an seinem Hals. Ich erkenne einige Motive und ein weiteres welches leider von seinem T-Shirt verdeckt wird. Ganz vorsichtig versuche ich es ein Stück runterzuziehen, aber natürlich wird er wach.

„Was machst du da?" fragt er völlig verschlafen. Ich werde sofort rot und lasse ihn schnell los. „N-nichts." sage ich viel zu schnell und aus einem verschlafenem Lächeln wird ein dreckiges Grinsen.
„Hast du etwa gespannt?" fragt er mich. Ich schüttle zügig den Kopf.  Ich spüre wie mein Herz anfängt zu rasen als er immer näher kommt. Mit einem Schwung liegt er auf mir und ist nurnoch wenige Zentimeter von meinen Lippen entfernt.

„Was ist mit der April von vorhin geschehen." flüstert er mir rau ins Ohr. „Jetzt doch nicht mehr so mutig was?" Ich will gerade antworten, aber seine Lippen liegen schon auf meinen. Sofort habe ich vergessen was ich eigentlich sagen wollte. Er leckt über meine Lippen und ich öffne meinen Mund. Als sich unsere Zungen treffen keuchen wir auf und ich versuche die Oberhand zu gewinnen. Er bemerkt das natürlich und lässt es nicht zu. Er hält meine Hände neben meinem Kopf und drückt mich mit seinem Gewicht in die Matratze.

Ich spüre das Kribbeln zwischen meinen Beinen als er mir ins Ohr knurrt „Ich habe hier die Kontrolle Babe." Ich stöhne wie eine Wilde in unsere Küsse als ich einige Zeit später das Klingeln seines Handys vernehme. Es scheint ihn nicht weiter zu interessieren, doch als er das dritte Mal angerufen wird löst er sich seufzend von mir.

Als er auf sein Handy schaut wandelt sich sein Blick und sämtliche Erregung scheint bei ihm wie weggeblasen.
„Fuck da muss ich ran." sagt er und schneller als ich gucken kann ich er von mir runtergesprungen und läuft eilig mit seinem Handy in der Hand in die Küche.

Rough LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt