Um uns herum ist alles still. Die einzigen Geräusche die ich höre sind Nicks und meine Schritte auf dem Waldboden und die Vögel, die fröhlich in den Bäumen sitzen und pfeifen. Es ist kühl, aber nicht zu kalt und manchmal schafft es die Sonne sich einen Weg durch die vielen Bäume zu bahnen.
Ich fühle mich erholt, denn die Luft die ich atme ist so klar wie sonst nirgends in der Stadt. Eine Weile überlege ich wie es sein kann, dass ich noch nie hier war, aber mit Ben habe ich immer mehr in der Stadt unternommen.
Ben...
Ich muss immer wieder an ihn denken. Daran wie er mich angeschrien hat und daran was er zu mir gesagt hat.
„Tu mir das nicht an."
Noch nie habe ich so einen Blick in seinen Augen gesehen und noch nie zuvor hat seine Stimme so verängstigt geklungen.In der letzten Woche habe ich mich oft gefragt, ob es falsch war Nick mit reinzuziehen, denn ich denke, dass hat Ben am meisten wehgetan. Bin ich aber ehrlich muss ich gestehen, dass ich es genau aus diesem Grund gemacht habe.
Nichtsdestotrotz war diese Auseinandersetzung unvermeidbar und die Nächste wird es auch nicht sein, auch wenn ich sie so lange hinauszögere wie es geht.
Ich werde aus meinen Gedanken gerissen als meine Beine sich bei mir melden. Sie brennen höllisch. Immerhin laufen wir schon fast eine halbe Stunde nur bergauf. Als ich nichtmehr kann will ich gerade stehen bleiben, aber als ich hoch sehe bin ich verzaubert.
Wir sind auf einem Plateau angekommen auf dem sich der Wald etwas lichtet. Ich schaue mich begeistert um. Auf der einen Seite sieht man in weiter Ferne die Stadt. Auf der anderen weitere Berge, die in der langsamen Dämmerung orange erscheinen.
Nick scheint ebenso in Gedanken versunken zu sein wie ich, denn er bemerkt nicht, dass ich stehen geblieben bin und läuft in mich hinein.
„Gott April was machst du?" fragt er überrascht.
„Nick wir sind da." sage ich euphorisch.Ich gehe bis an das Geländer, welches den riesigen Felsen auf dem wir stehen abgrenzt und bin völlig überwältigt. Wieder einmal bestaune ich die Natur und die Wunder die sie hervorbringt. Ich spüre, dass Nick hinter mir stehen geblieben ist und wie von selbst lehne ich mich mit dem Rücken an ihn. Das Gewicht auf meinen Füßen wird dadurch ein wenig gemindert und mir weicht erleichtert die Luft aus den Lungen.
Nick legt mir die Arme über die Schultern und verschränkt sie vor meiner Brust. Er legt seinen Kopf auf meinem ab und auf einmal wird mir bewusst wie nah ich ihm bin. Mein ganzer Körper spannt sich an. Seine Nähe löst in mir etwas unbeschreibliches aus. Sofort muss ich an den Abend bei Gill denken und mein Herz fängt an wie wild zu klopfen.
„Und hat dich das auf andere Gedanken gebracht?" fragt er verträumt, so als würde ihm diese Situation überhaupt nichts ausmachen.
„Ja" antworte ich nur ganz knapp, denn ich habe viel zu große Angst, dass meine Stimme mich verraten könnte. Eine Weile ist er still.Doch dann rutschen seine Arme von meinen Schultern und er legt sie auf meine Hüfte. Bei seinen nächsten Worten zieht er mich noch weiter an sich.
„Oder brauchst du noch mehr Ablenkung Babe?"
Ich schnappe nach Luft und will mich gerade von ihm losmachen, doch er hat mich schon mit einem Ruck zu sich umgedreht.Er sieht mich an, doch meine Augen wandern zuerst von seiner Brust zu seinem Hals. Ich hatte noch nie die Gelegenheit mir die Tattoos dort genauer anzusehen. Ich entdecke ein paar Muster, doch als ich ihn eingehender betrachten will hebt er meinen Kopf mit seiner Hand an.
Mir bleibt nichts anderes übrig als in seine stechend grünen Augen zu schauen. In ihnen liegt ein Ausdruck der meinen Körper in Wallung bringt. Er löst sich von meinen Augen und lässt seinen Blick auf meine Lippen wandern.
Auch wenn ich weiß, dass es wahrscheinlich das Schlechteste wäre mich auf ihn einzulassen kann ich nicht anders. Ich bin völlig gefangen in dem Moment, das Einzige in meinem Kopf ist er und wie verdammt heiß er ist. Bevor ich mich stoppen kann flüstere ich,
„Lenk mich ab Nick."
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Rough Love
RomanceApril ist eine normale Studentin. Sie will einfach so schnell wie möglich ihren Abschluss machen, doch als es an ihrer Wohnheimtür klopft und ihr neuer Mitbewohner vor ihr steht gerät ihre Welt ins Wanken.