15.Besuch von Sam

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P.O.V. Kai

,,Bis Morgen Kai", rief mir Bernd noch zu bevor ich mit einigen Anderen die Kabine verließ. Wir hatten heute wieder ein ganz normales Mannschaftstraining absolviert. Mit der Tasche auf der Schulter machte ich mich auf den Weg in Richtung Ausgang, als plötzlich ein lautes: ,,Ey Kai, willst du mir gar nicht Hallo sagen?" erklang. Verwundert drehte ich mich nach rechts, aus welcher die Stimme mich gerufen hatte. Verdutzt starrte ich in das Gesicht von Sam, meinem besten Freund, der jedoch nach unserer gemeinsamen Saison den Verein gewechselt hatte.

,,Alter, was machst du denn hier?", fragte ich ihn erstaunt, konnte mir aber ein Lachen nicht verkneifen, bevor ich ihn in eine feste Umarmung zog. ,,Na ich muss ja mal gucken was der kleine Kai hier so bei den Profis anstellt", antwortete er mir lachend, nachdem wir uns aus der Umarmung gelöst hatten. ,,Sicher, dass da nicht mehr dahinter steckt? Versteh mich nicht falsch, ich freue mich , dass du hier bist, aber wir stecken mitten in der Saisonvorbereitung und du fährst einfach mal nach Leverkusen um mich zu besuchen?", sagte ich nun doch etwas ernster zu ihm. ,,Soll ich dich mitnehmen? Ist doch bestimmt okay, wenn ich für die nächsten zwei Tage bei dir bleibe, oder?", wechselte er schnell das Thema ohne auf meine Frage zu antworten. Selbstverständlich nickte ich ohne weiter drauf einzugehen und stieg auf der Beifahrerseite seines Wagens ein. Anders als ich durfte er bereits seit einigen Wochen alleine Auto fahren, da er schon volljährig ist.

Auf dem Weg zu mir Nachhause erzählte ich ihm bereits ein wenig von meinen neuen Mitspielern und dem Trainerteam. Mit dem Satz ,,Und dann haben wir nochmal UNO auf dem Zimmer gespielt" bogen wir in meine Straße ein, stellten das Auto ab und betraten meine Wohnung. ,,Fühl dich wie Zuhause", rief ich ihm noch hinterher als er bereits wie immer seine Sachen ins Zimmer brachte.

Während er seine Sachen wegbrachte beschloss ich schon mal das Mittagessen fertig zu machen. Es ist zwar nur ein simpler Salat mit Hähnchenbrust, aber bei meinem Geschick könnte locker auch daraus eine halbe Katastrophe entstehen. Ich schnitt etwas Salat, Paprika, Mais, Gurke und Hähnchenbrust und verteilte dies gleichmäßig auf zwei Schüsseln. Noch etwas Radieschen, Tomaten, Avocado und Dressing drüber und zack war das Mittagessen fertig. Keine Meisterküche, aber definitiv gesünder als Tiefkühlpizza.

Als Sam auch nach dieser Zeit noch nicht aufgetaucht war, ging ich in Richtung meines Zimmers um zu gucken wo er bleibt. Bereits durch die geschlossene Tür konnte ich die aufgebrachte Stimme von Sam deutlich verstehen. ,,Nein Sarah, ich diskutiere da jetzt nicht mit dir drüber. Ich sage dir nicht, wo genau ich bin. Du stehst doch sonst eh gleich wieder vor der Tür. Lass mir meinen Freiraum und in ein paar Tagen können wir darüber nochmal reden. Ich lege jetzt auf, tschüss". Er öffnete schnell die Tür, woraufhin ich fast nach vorne fiel, aber im letzten Moment noch seine Schulter zu fassen bekam, an welcher ich mich nun schnell hochzog. ,,Ärger mit Sarah?", fragte ich vorsichtig, wobei die Frage eigentlich auch ziemlich überflüssig war. Ich hatte ohnehin einen Teil des Gesprächs mitbekommen. ,,Ja, sie ist eifersüchtig weil ich so viel Zeit mit Lara verbringe, obwohl...",sprach er seufzend bevor ich ihn unterbrach. ,,Lass uns erstmal essen Sam. Dabei kannst du mir dann alles in Ruhe erklären". Er seufzte wieder, ging jedoch in Richtung Küche, schnappte sich eine der Schüsseln und eine Gabel und fing an zu essen.

,,Naja du weißt doch, dass meine Mutter einen neuen Freund hat", ich nickte nur und ließ ihn weitersprechen. ,,Der hat eine Tochter, Lara, sie ist ein Jahr jünger als ich. Auf jeden fall sind die jetzt zu meiner Mutter gezogen. Ursprünglich kommen sie aber aus Dortmund und kannten somit hier noch niemanden außer meiner Mutter, ihren Freunden und mir. Da dachte ich es wäre eine gute Idee sie mit zu meinen Freunden und Mitspielern zu nehmen, damit sie mal jemanden neuen kennenlernt. Sie ist eigentlich sehr nett, aber extrem schüchtern, weshalb ich ihr dadurch einen kleinen Gefallen tuen wollte." ,,und was genau hat das dann mit Lara zu tun?", fragte ich ihn etwas verwundert. Bis jetzt klang ja alles ganz normal. ,,Naja, der Tag verlief auch eigentlich richtig gut, alle haben sich gut erstanden und sie ist nun auch mit einigen in Kontakt. Leider hat Lennart gedacht, dass sie meine Freundin ist, da ich zwar erwähnt habe, dass ich eine Freundin habe, jedoch nie Laras Namen genannt habe." ,,Und das hat Lara dann mitbekommen und ist sauer geworden?", schlussfolgerte ich aus seinen Erzählungen. ,,Ja und das Ganze ist dann etwas eskaliert, sodass ich hierher gefahren bin. Ich wollte einfach mal die ganze Situation etwas Abstand gewinnen. Die stressige Saisonvorbereitung, der neue Verein und der Streit mit Lara macht mich einfach etwas fertig". ,,Kann ich nachvollziehen", gab ich ihm zu verstehen, woraufhin er mit einem leisen ,,danke" antwortete und weiter in seinem Salat rumstocherte.

Der talentierte Jugendspieler- Eine Bravertz FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt