10. Wir müssen reden✔

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P.O.V. Kai

,, Kai, aufwachen" sagte Julian zu mir und ich öffnete müde meine Augen. Julian saß vor mir mit einem Teller und einem Glas Wasser in der Hand. ,, Was ist denn?", fragte ich ihn murrend und noch etwas verschlafen. ,, Hier ich hab dir was zu essen mitgebracht, nichts zu essen ist auch nicht grade gesund." Tadelnd sah er mich an und ich schnappte mir den Teller und das Besteckt und begann die Lasagne zu essen. ,, Du Juli, wie spät ist es eigentlich?", fragte ich, nachdem ich die leckere Lasagne aufgegessen hatte. ,, Kurz nach 7, ich hab dich schlafen lassen, weil du ja eh nicht mittrainieren durftest. Hast aber auch nicht wirklich was verpasst, wir haben hauptsächlich Passspielübungen gemacht", antwortete mir der Ältere schulterzuckend, was ich mit einem nicken quittierte. ,, Ach übrigens, ich hab uns beide für heute Abend abgemeldet. Wir wollten ja eigentlich zusammen als Mannschaft essen gehen, aber als sie gehört haben, dass es dir nicht gut geht, meinten sie es wäre besser, wenn du hier bleibst. Ich hab dann gesagt, dass ich die Gesellschaft leiste.", fügte Julian hinzu.

,, Aber ich hätte doch trotzdem mitgehen können, mir geht es schon viel besser", erwiderte ich etwas beleidigt. Ich wäre gerne beim Essen mitgekommen. ,, Kai, ich weiß, dass es dir nicht gut geht, auch wenn du das selber vielleicht nicht so siehst. Lass uns einfach zusammen ein bisschen chillen und Netflix gucken oder so und Morgen kannst du dann ja wieder ganz normal mitmachen, okay?" Ich antwortete nicht auf Julians Frage, sondern ließ mich mit einem Seufzen ins Bett neben Julian fallen und kuschelte mich an ihn ran. Eigentlich hatte er ja Recht, wenn ich mich jetzt ausruhe, dann kann ich Morgen wieder ohne Probleme durchstarten.

Ich kuschelte mich an Julians Oberkörper, während dieser einen Arm um mich legte und den Fernseher anmachte. In Gedanken verloren blickte ich immer wieder zwischen Tokio, welche grade im Bild zu sahen war und Julian hin und her. Ich begann ihn genauer zu mustern: seine blonden Haare lagen ihm platt im Gesicht und seine graublauen Augen sahen ziemlich müde aus. Auch ihn hatte das Training heute anscheinend etwas mitgenommen. ,, Hab ich irgendwas im Gesicht oder warum starrst du mich so an?" Lachend sah Julian nun auch zu mir, wodurch ich aus meinen Tag Träumereien gerissen wurde. ,, Ähm ne alles gut", antwortete ich und ich konnte spüren, wie meine Wangen rot wurden. ,, Du bist süß", sagte Julian nur noch und fokussierte seinen Blick wieder auf den Fernseher. Ich und süß? Was sollte das nun wieder bedeuten?

Ich versuchte mich wieder auf Haus des Geldes zu konzentrieren, aber es gelang mir einfach nicht. Zu sehr hingen meine Gedanken fest im Gespräch mit Julian heute Morgen und den Nachrichten von meinem Bruder. ,, Juli, können wir sonst vielleicht jetzt reden?", fragend schaute ich zu Julian, welcher aufseufzte und den Fernseher ausmachte. ,, Worüber willst du denn reden, Kai?", erwiderte er und drehte sich zu mir, sodass unsere Köpfe fast aneinander stießen. ,, Naja, du weißt schon wegen heute Morgen und so. Du meintest, dass es der falsche Zeitpunkt gewesen sei und wir gerne später drüber reden wollen." ,,Und jetzt meinst du ist der richtige Zeitpunkt?" Fragend hob Julian seine rechte Augenbraue an. Wie konnte er mich nur jetzt so stark verunsichern? ,, Also ich meine jetzt sind wir ungestört, keiner kann hier ins Zimmer platzen und wir haben auch noch genug Zeit, bevor wie schlafen gehen müssen." Stotterte ich vor mich hin und hoffte auf eine Antwort von Julian.

,, Na gut", gab sich Julian geschlagen und fuhr fort. ,, Du lässt mich bitte bis zum Ende ausreden, okay?" Ich nickte ihm zu. ,, Du weißt, dass wir uns ziemlich gut verstehen. Schon als ich dich das erste Mal auf dem Trainingsplatz sah wusste ich, dass wir gute Freunde werden würden. Du strahlst eine solche Sympathie aus und das Ganze hat sich dann auch bestätigt. Du bist mein bester Freund geworden, ich kann dir alles anvertrauen und du würdest mich niemals für irgendetwas verurteilen. Bei dir fühle ich mich geborgen. Wenn es mir schlecht geht bist du derjenige, der mich aufbaut und mir sagt, dass alles gut wird. Kai, ich mag dich, sehr sogar. Ich weiß nicht, was genau das zwischen uns beiden ist und ich will es auch gar nicht so genau definieren. Ich weiß nur, dass du mir unglaublich wichtig bist und ich mir niemand anderen grade an meiner Seite haben will." Julian beendete seinen Monolog uns sah zu mir, um eine Antwort zu bekommen.

Während er geredet hatte, waren mir die Tränen gekommen. Er hatte all das ausgedrückt, was ich momentan fühlte. All die Gefühle die ich hatte und überhaupt nicht einordnen kann. Statt etwas dazu zu sagen, zog ich Julian in eine Umarmung, welche er sofort erwiderte. Und da war es wieder, diese Wärme in meinem Körper, welche in meinem Körper ein Feuer entfacht, sobald ich Julian nahe war. ,, Mir geht es genauso Juli", fing ich an und suchte in meinem Kopf die richtigen Worte ,, Du bist mir auch so unglaublich wichtig geworden und ich bin dir so dankbar für alles. Du bist der, auf den ich mich immer verlassen kann, der mich nie im Stich lassen würde. Du bist derjenige, bei welchem ich mich geborgen fühle und mit dem ich so viel Zeit wie möglich verbringen will. Ich kann nicht genau sagen, was ich für dich empfinde aber was ich dir sagen kann ist, dass ich dich sehr Doll mag und ich mir grade niemand anderen als dich an meiner Seite wünsche."

Ich sah wieder zu ihm hoch und bemerkte, dass auch er Tränen in den Augen hatte. Ohne etwas dazu zu sagen, zog er mich noch näher an ihn heran, auch wenn ich dachte, dass das gar nicht mehr möglich ist. Mein Gesicht war nun ziemlich nah an seinem und ich spürte seinen Atem an meinen Lippen, welcher bei mir für eine Gänsehaut sorgte. Ich nahm all meinen Mut zusammen und überwand die letzten Zentmeter zwischen unseren Lippen. Als diese sich berührten fühlte es sich an, als hätte ich Schmetterlinge im Bauch und das Feuer entfachte abermals in meinem Körper, nur dieses Mal noch viel intensiver. Julian begann den Kuss langsam und gefühlvoll zu erwidern. Es war kein fordernder Kuss, es war vielmehr ein Kuss in welchen wir beide all unsere Gefühle steckten. Ich löste mich von ihm und begann zu lächeln. Auch Julian strahlte übers ganze Gesicht. Wäre jemand reingekommen, hätte uns dieser wahrscheinlich für verrückt gehalten.

Wir sprachen den Abend über nicht mehr über den Kuss oder über das, was wir gesagt hatten. Wir wussten beide, dass wir das zwischen uns nicht genau definieren konnten und das war definitiv okay so. Zusammen guckten wir fest aneinander gekuschelt Haus des Geldes weiter, bis es an der Tür klopfte. Julian stand auf und öffnete diese. Wie nicht anders zu erwarten kamen Bernd und Lars rein und schmissen sich direkt neben mich aufs Bett. ,, Ey", beschwerte ich mich und fing an zu lachen. ,, Na ihr, ich wollte mal gucken wie es Kai so geht, aber es scheint ihm ja prächtig zu gehen. Julian, was hast du gemacht?" gab er lachend von sich und ich konnte wieder einmal spüren, wie mein Gesicht zu glühen begann, weshalb ich meinen Kopf im Kissen vergrub. ,, Weshalb wir eigentlich hier sind ist aber ein anderes Thema: Wir sitzen noch alle zusammen unten in der Lobby und spielen nen paar Kartenspiele und reden dabei, wollt ihr auch runterkommen?", fragte Bernd nun und schaute Julian und mich mit einem fragenden Blick an. ,, Also ich denke ich bin fit genug dafür", entgegnete ich und stand auf. Wir verließen zu viert das Zimmer und auf dem Weg schnappte ich mir noch Julians Pulli, welcher am Ende des Bettes lag und zog mir diesen über.

Wir setzten uns an den Tisch von Wendell und ich nahm mir ein paar Salzstangen vom Glas in der Mitte. ,, Geht's dir wieder besser Kai?", fragte mich Wendell mit einem etwas mitleidenden Blick. ,, Ja alles gut, hab nen bisschen geschlafen, Netflix geguckt und mich allgemein ausgeruht. Mir geht's jetzt schon viel besser und Morgen bin ich definitiv wieder am Start." Lächelnd schaute ich zu Wendell. ,, Freut mich, dann nervt Jule endlich nicht mehr so sehr." Mit einem bösen Blick schaute Julian zu Wendell. ,, Was genau meinst du mit Julian nervt?" Ich verstand nicht wirklich, was er mir damit sagen wollte. ,, Naja, der Blonde hier hat dich anscheinend ganz schön vermisst und musste mir das natürlich die ganze Zeit mitteilen." ,,Ich bring dich um Wendell", rief Julian Wendell zu, welcher bereits die Flucht ergriffen hatte. Julian lief Wendell hinterher und dieser begann zu schreien. Lars und ich kugelten uns fast vor Lachen. Die ganze Situation war viel zu unterhaltsam.

Als Julian und Wendell wiederkamen spielten wir noch einige Runden Mau-Mau, Schwimmen und noch vieles mehr, bis ich müde wurde und auch Julian fast schon im Sitzen die Augen zufielen. Wir verabschiedeten uns von dem Rest und gingen ins Zimmer. Ich zog mich um und schlüpfte in eine Trainingsshorts und ein T-Shirt bevor ich ins Bad ging um meine Zähne zu putzen. Als auch dies geschafft war ließ ich mich ins Bett fallen, beantwortete noch schnell eine Whatsappnachrichten und kuschelte mich in mein Bett. Auch Julian kam dazu und sofort fand mein Kopf den Weg auf seine Brust. ,, Gute Nacht Juli" flüsterte ich noch und Julian drückte mir noch einen Kuss auf die Wange, woraufhin ich lächeln einschlief. Ich war froh, dass wir darüber geredet hatten und auch wenn wir beide es nicht definieren können, wir haben etwas Besonderes zwischen uns und das will ich auf keinen Fall verlieren.

Ich hoffe das neue Kapitel hat euch gefallen. Das nächste Kapitel kommt vermutlich am Donnerstag online. Vielen dank für mittlerweile 400 reads.

Eure Christina

Man liest sich.

Der talentierte Jugendspieler- Eine Bravertz FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt