20.Kapitel

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P.O.V. Julian

Außer Atem schaltete ich das Laufband ab, schnappte mir meine Trinkflasche und trat aus dem Kraftraum in den Flur, wo ich gleich von einem kühlen Luftzug begrüßt wurde. Während ich versuchte meine Atmung zu beruhigen ging ich in die Kabine, welche wie zu erwarten komplett leer war. Nach dem 120 minütigen Training waren alle meine Mitspieler inklusive Jannis Nachhause gefahren, während ich noch eine Extraeinheit auf dem Laufband eingelegt hatte. Meine Kondition war vor der Sommerpause definitiv besser gewesen als jetzt. Aber nicht nur meine Kondition war besser, in mir herrschte auch kein großes Gefühlschaos.

Wobei Gefühlchaos wohl das falsche Wort ist, schließlich weiß ich genau wen und was ich will und das ist Kai und sonst niemanden. Wer weiß wie genau er mir so schnell den Kopf verdrehen konnte, doch dagegen tun kann ich auch schlecht was, da mein Kopf nicht wirklich gegen meine Gefühle ankämpfen kann. Seufzend ging ich duschen, zog mich an und machte mich auf dem Weg zu meinem Auto. Zum Glück konnte Bernd noch schnell Jannis zu mir Nachhause fahren, ansonsten hätte er entweder warten müssen, oder ich hätte ohne Auto dagestanden und müsste den ganzen Weg zu Fuß zurücklegen. Das wäre zwar kein Weltuntergang, aber mein Auto war mir dann doch deutlich lieber.

Sicher steuerte ich den Wagen durch die Straßen Leverkusens bis ich vor meinem Haus anhielt und ausstieg. Drinnen wartete Jannis schon mit einem etwas späten Mittagessen auf mich. Gierig stürzte ich mich auf die Spaghetti Bolognese und auch Jannis nahm sich eine Portion. Gemeinsam setzten wir uns an den Essenstisch und sprachen etwas über sein Studium und unsere Familie, bis es Zeit wurde für Jannis wieder nach Köln zu fahren, Morgen ist schließlich Montag und somit müssen wieder die alltäglichen Aufgaben erledigt werden.

Mit einem Handschlag verabschiedete er sich von mir, trat aus der Tür und drehte sich dann doch nochmal zu mir um:,, Ich weiß, ich bin vielleicht nicht der beste Ratgeber in Sachen Liebe, schließlich bekomme ich das grade selbst nicht so hin, aber bitte ignorier Kai nicht mehr und rede mit ihm. Ich weiß, du bist noch nicht bereit um ihm die Wahrheit zu sagen, aber bitte lass Alex nicht auch noch dein jetziges Liebesleben bestimmen. Gönn ihm diesen Triumph nicht." Während ich noch über seine Worte nachdachte winkte er mir noch ein letztes mal, was ich halbwegs erwiderte und ihn daraufhin wegfahren sehen konnte.

Bevor ich es mir noch anders überlegen konnte, schnappte mir meinen Autoschlüssel und wollte grade das Haus verlassen, als ich einen letzten Blick in den Spiegel warf und mich dann doch noch dazu entschied meine Trainingsklamotten gegen einen Hoodie und eine Jogginghose zu tauschen. Auch meine Haare richtete ich noch schnell mit ein paar Handgriffen, atmete noch einmal tief durch, bevor ich die Tür hinter mir zu zog und mich auf den Weg machte, dass es mittlerweile schon etwas später geworden war, bemerkte ich gar nicht mehr.

P.O.V. Kai

,,Wusstest du eigentlich, dass Jannis fotografiert?", fragte mich Sam, während er das Auto am Straßenrand einparkte und wir ausstiegen. ,,Ja, Julian hat mal was in die Richtung erwähnt, aber wirklich genauer haben wir uns darüber nie unterhalten", erwiderte ich und schnappte mir meine Trainingstasche. ,,Er hat mir ein paar Bilder von ihm gezeigt, die sind echt richtig heftig", sprach Sam weiter und wir betraten die Wohnung. ,,Ja, kann schon sein", gab ich etwas uninteressiert zurück. Ich hatte jetzt nicht wirklich Lust über den Bruder von Julian zu reden, wo ich doch grade mal seit 15 Minuten die beiden los war. Auch Sam schien das zu bemerken und ließ das Thema offen im Raum stehen.

Den Rest des angebrochenen Nachmittags verbrachten wir mit zocken und Pizzaessen, wodurch die Zeit nur so verflog und Sam begann seine Sachen zusammen zu sammeln, welche er wie so oft im Laufe der kurzen Zeit durch die gesamte Wohnung verstreut hat. Auch wenn wir jetzt nochmal zusammen durch alle Zimmer gehen würden bin ich mir sicher, dass ich in zwei Wochen noch ein T-Shirt von ihm irgendwo hinter meinem Schrank oder unter meinem Bett wiederfinde. Seine Ordnung ist praktisch nicht vorhanden. Ein Wunder, dass er das bei sich Zuhause halbwegs gut hinbekam.

Der talentierte Jugendspieler- Eine Bravertz FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt