Okay

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Ich laufe ein, zwei Schritte bis ich von einer Hand an meinem Handgelenk zurückgehalten werde. Stirnrunzelnd drehe ich mich um und sehe direkt in eigentlich vertraute, grüne Augen.

„Was willst du Harry?", frage ich und ziehe an meinem Handgelenk wodurch ich es Harrys Fingern  entziehe. „Ich hab das verdient. Das mit dem Idioten, ohne Einwände. Ich kann verstehen wenn du mich jetzt absolut scheiße findest"

Ich schmunzle und schüttle enttäuscht den Kopf. „Du verstehst es nicht Harry. Ich hab dir keine zehn Minuten davor gesagt, dass du immer mit mir reden sollst, egal was ist. Und du hast zugestimmt.", beginne ich und sehe ihm direkt in die Augen während ich mit meiner predigt fortfahre „Du hast mich geküsst. Du hast mir Hoffnung gemacht. Du hast den Schlüssel aus meiner Hose gekramt. Und scheiße, du hast mich eiskalt stehen lassen." Wann ich damit begonnen habe weiß ich nicht, aber irgendwann habe ich angefangen anklagend auf seine Brust zu tippen.

Er schließt die Augen und nickt, senkt kurz seinen Blick bevor sein Kopf sich wieder hebt. „Ich weiß. Ich weiß das alles Louis, immerhin habe ich dich stehen lassen. Das war nicht geplant, ehrlich nicht." - „Verarsch mich nicht Harry, du hast mich verletzt.", stelle ich klar und sehe ihn nun eiskalt an.

Einige Sekunden scheint er unter meinem Blick einzuknicken, jedoch geht er einen Schritt auf mich zu und nickt. „Ich weiß. Gib mir bitte die Chance es zu erklären. Bitte. Und wen es nur ist damit du mit mir abschließen kannst."

Abschließen? Mit Harry? Hört sich verdammt gut an. Aber will ich überhaupt mit ihm abschließen? Nein. Aber da ich weiß, dass es das beste für mich ist stimme ich mit einem Schulterzucken zu. „Können wir das bitte wo anders machen?", fragt er hoffnungsvoll und dieses mal bin ich an der reihe unter seinem Blick einzuknicken. „Ok.", murmle ich ohne zu wissen, ob er es gehört hat. Da sein Gesicht sich allerdings erhellt und sein Grübchen sich leicht auf seiner Wange abzeichnet bin ich mir sicher, dass er meine Antwort gehört hat. „Ich will nach Hause", Schiebe ich noch hinterher woraufhin Harry schnell nickt. „Ich räume nur noch schnell etwas weg, gib mir ne Minute."

Damit ist er auch schon verschwunden, ich höre Gerumpel und kurz darauf steht er in einem Teddy-Fell Hoodie und grauer Jogginghose sowie seinen abgetragenen Braunen Chelsea Boots vor mir. „Sag nichts zu meinen Schuhen", murmelt er und als er meinen Blick auf seinen Boots bemerkt hat.

Ein schwaches Schmunzeln kann ich mir daher nicht verkneifen und nicke nur stumm. Hasi halte ich in meiner rechten Hand fest umklammert als Harry den Gruppenraum abschließt und dann neben mir zu meinem Auto geht. „Bist du sicher, dass du so fahren willst?", höre ich Harry neben mir fragen weshalb ich ihn nicht wirklich belustigt, aber fragend ansehe. „Du bist ziemlich aufgewühlt und emotional", erklärt er weshalb ich wieder einmal die Schultern in die Höhe ziehe und wieder fallen lasse. „Wo ist das Risiko", frage ich nur.

Entgeistert sieht er mich an. „Wir könnten sterben?" Erklärt er seine unrealistischen Sorgen. Ich schnaube. „Und wo ist das Risiko?", frage ich, lasse mich dann allerdings auf den Beifahrersitz fallen und drücke Harry meinen Autoschlüssel in die Hand.

Perplex sieht er mich einen Augenblick einfach nur an ehe er sich fängt, die Schlüssel entgegen nimmt und die Tür der Beifahrerseite schließt. Wenig später steigt er auf der anderen Seite ein, setzt sich auf den Fahrersitz und stellt ihn korrekt ein damit er anständig fahren kann. Ich beiße auf die Innenseite meiner Wangen, sinke in meine Gedanken und zucke dementsprechend zusammen als plötzlich die Freisprechanlage meines Autos sich meldet und einen Anruf von Mark ankündigt.

„Wehe du gibst auch nur einen einzigen Laut von dir" warne ich meinen Nebenmann bevor ich den Anruf annehme.

„Hey Louis", schallt Marks Stimme durch mein Auto und ich kann nicht verhindern, dass mir wieder die Tränen kommen als ich im Hintergrund meine Geschwister Wahrnehme.

„Hi"

„Ich will gar nicht lange stören, möchte nur ein kleines Update geben damit du über alles bescheid weißt." Erklärt er und ich gebe einen zustimmenden Laut von mir.

„Doris und Ernest hatten Spaß als wir gelaufen sind.. gemeinsam haben wir wie Fizzy's Grab besucht und Doris hat erzählt warum du nicht dabei bist. Dann waren wir noch bei Jay. Die Bilder hast du ja gesehen, Phee hat auch dort die Rose abgelegt.."

„Danke."

Die über meine Wangen laufenden Tränen wische ich mir leise wimmernd weg in der Hoffnung, dass Harry das nicht hört da er sich aufs Fahren konzentriert.

„Natürlich, Louis.. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie Doris das mitbekommen hat, aber sie wusste, dass die Rose für Jay von dir ist. Deshalb hat sie dir einen Kieselstein von ihrem Grab mitgebracht damit du auch was von unserem Besuch hast. Den geben wir dir sobald wir uns morgen oder so sehen.", bringt er mir bei woraufhin es mit meiner Zurückhaltung am Ende ist.

Vor mich hin schluchzend ziehe ich meine Knie an meinen Körper, vergrabe mein Gesicht im Stoff der Hoodie Ärmel und wische mir immer wieder die Tränen hinweg.

Mark am anderen Ende der Leitung ist still. Ob er mir Zeit geben will oder nicht wirklich weiß was er sagen soll kann ich nicht sagen, aber es ist mir egal. Halbwegs beruhigt habe ich mich erst nach ein Paar Minuten in welchen Harry bereits in die Straße meines Hauses gefahren ist und uns dort in einer Parklücke geparkt hat.

„Danke.. hattet ihr gutes Wetter?" - „Sonne und ein paar Wolken, also ja", erklärt er und ich nicke. „Okay.. noch eine gute Fahrt, ich lege auf ja?" „Okay.. Pass auf dich auf Louis" Meine Verabschiedung bleibt mir im Hals stecken und ich lege einfach auf. Ich weiß nicht wieso, aber dieses Gespräch hat mir so viel abverlangt, dass ich nur meine Sachen nehmen, aussteigen und ungeduldig auf Harry warten kann. Angesprochener stellt sich grade neben mich, nimmt mir wortlos meine Sachen ab und nickt in richtung Haus.

Ich nicke, gehe zu dem Eingang und laufe durch den Eingangsbereich zu den Aufzügen. Der Lockenkopf bleibt die ganze Zeit wortlos an meiner Seite, auch im Aufzug bleibt es still zwischen uns. Die Erinnerungen von unserer letzten gemeinsamen Aufzugfahrt sind präsent in meinem Kopf, jedoch verdränge ich diese Bilder so gut es geht und blicke stumm auf meine Vans.

Vor meiner Haustür kommen wir kurz zum stehen, ich schließe auf und wir laufen hintereinander in die Wohnung. Im Flur streife ich mir die Schuhe und die Jacke ab während Harry das selbe tut und seine sowie seine Sachen vorsichtig neben die Kommode in die Ecke legt. „Komm." Ich gehe in meine Küche, nehme eine Wasserflasche aus dem Kühlschank und sehe Harry fragend an. Er nickt. Aus einem Schrank nehme ich zwei Gläser, fülle sie und nehme meins nachdem ich die Flasche wieder weggeräumt habe.

Dann gehe ich zu meiner Terrassentür, habe es zumindest vor, denn wie schon im Kindergarten hält Harry mich an meinem Arm sanft fest. Verwundert drehe ich mich zu ihm und stehe dann Harry gegenüber.

In seinen Augen zeichnet sich Sorge und Nervosität ab weshalb ich mich nicht entscheiden kann ob ich ihn mit meinen Blicken erdolche oder ob ich es lieber lassen sollte.

„Ich weiß du hasst mich, aber ich kann nicht Wiederstehen, deshalb.." Beginnt er und Umarmt mich leicht, seine Arme um meinen Körper merke ich kaum. „Okay?"

Ich ringe mir ein schmunzeln ab. „Okay.", stimme ich ohne drüber nachzudenken zu und erwidere die Geste. Das Harry derjenige ist, der mich grade umarmt ist mir egal. Einfach, dass ich grade umarmt werde ist das, was für mich in diesem Moment zählt.

Seine Umarmung verstärkt sich und auch ich schlinge meine Arme um seinen Nacken, drücke meinen Kopf in seine Brust und weine Stumm in den Stoff seines Hoodies als alles über mich hereinbricht und ich es nicht mehr zurückhalten kann.


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1307 Worte

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hi

Louis und Harry reden also.

Und Doris hat einen Kieselstein für Lou aus Donny im Gepäck. Süß, oder?


love, j x

midnight memories ⎮ L.S. AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt