midnight memories ⎮ L.S. AU

hast du ein StGB?

Mittlerweile ist es schon Nachmittag, Liam und ich haben den ganzen Tag damit verbracht zu reden und Fifa zu spielen, aber dennoch war es ein wirklich lustiger Tag. Ich habe nicht mehr an den attraktiven Kontrollfreak gedacht wobei ich wirklich hoffe ihm nie wieder begegnen zu müssen. Er sieht wie bereits vor Liam erwähnt aus wie Gott weshalb ich wirklich daran zweifle ihm nicht eine Chance zu geben, aber ich will keinen Kontrollfreak als Mensch an meiner Seite. Deshalb lasse ich das einfach sein und streiche Gedanklich den Grünäugigen von meiner Liste.

Ich hab schließlich auch noch „A", welchen ich immer wieder vergesse, gleichzeitig aber auch nicht vergessen kann. Mein Gehirn allerdings hat immer nur Bruchstücke im Repertoire, was mich innerlich zum verzweifeln bringt wenn ich schon diese Bilder im kopf habe, aber nie längere Sequenzen in einer Anständigen Reihenfolge.

Genervt stöhnend lasse ich mich wieder nach hinten ins Sofa fallen und schlage mir immer wieder mit einem der Kissen ins Gesicht. „Alles okay, Mate?", hinterfragt Liam und sieht mich fragend an. Ihm geht es mittlerweile wieder ziemlich gut, sein Kater ist weg und wir haben grade Nudeln als Mittagessen gehabt. Das reicht um ihn glücklich zu machen.

Auf seine Frage hin nicke ich und sehe ihn dann aus verzweifelten Augen an: „Dieser Typ.. A.. ich habe immer Bruchstücke von dem was wir getan haben, was er getan hat, was ich getan habe, und scheiße, Liam. Es war gut. Diese Bruchstücke sind allesamt besser als vieles, was ich zuvor in Beziehungen erlebt habe und verdammt ich habe nichtmal seinen gottverdammten Namen", murmle ich und schließe meine Augen bevor ich Liam erneut einen verzweifelten Blick zukommen lasse.

„Ich hatte in meinem Leben nur drei One-Night-Stands und von zwei von drei habe ich noch immer in meinem Handy, ich kenne den Namen, aber an den Sex kann ich mich nicht erinnern. Und bei Gott dieser Sex.. ugh"

Liam lacht leise und sieht mich belustigt an weshalb ich ihm das Kissen in meiner Hand ins Gesicht schmettere und ihm einen vernichtenden Blick zuwerfe. Dann allerdings umarme ich das Kissen und bette meinen Kopf darauf: „Li, ich hasse dich", murmle ich und lege mich dann gemütlich auf die Couch. „Ich hab dich auch lieb", erwidert er und steht dann auf um unsere Teller in die Spülmaschine zu bringen. Ich stehe kurz nach ihm auf uns sehe mir sein Bücherregal an während ich auf ihn warte. „Li?", frage ich als ich Liam Präsenz hinter mir wahrnehme woraufhin er neben mir erscheint und mich fragend ansieht.

„Kann ich kurz einen Fall mit dir besprechen? Ich weiß, du machst Wirtschaftsrecht, aber ich will mir einfach komplett sicher sein und ich weiß, dass Strafrecht dich noch immer interessiert" Er nickt und zieht in der selben Bewegung sein Strafgesetzbuch aus dem Schrank was mich schmunzeln lässt. „Du hast alle Fakten?", fragt er während wir uns auf den Weg in sein Arbeitszimmer machen und uns nebeneinander hinter das edle Holz fallen lassen.

„Also, brauchst du ein Blatt?" Ich nicke woraufhin er mir ein paar Blätter aus dem Stapel Kopierpapier gibt welche ich dankend annehme und mir dann einen Kuli aus seinem Stifteköcher nehme. Liam, welcher mich mit Adleraugen dabei beachte ich nicht bis der Kugelschreiber auf dem Papier vor mir liegt.

Einen schnellen, dankbaren Blick für die Utensilien später, schreibe ich schnell die Kernfakten des Falls auf und schiebe ihm dann das Blatt zu:

21, männlich

Einfluss von Bewusstseinsmindernden Substanzen: Alkohol - 2,2 Promille (zur Tatzeit)

Nach eigenen Angaben des Angeklagten hab es keinen äußeren Einfluss von anderen Personen, die Tat wurde freiwillig begangen. Beweise gibt es dafür nicht, jedoch auch nicht für das Gegenteil. Aufgrund passender Tatbeschreibung des Angeklagten wurde nicht in diese richtung ermittelt.

Aufgrund von mehreren Vorstrafen im Jugendalter gibt es nun eine Gerichtsverhandlung

Kurz Liest Liam sich all die Fakten durch und schlägt dann das Gesetzbuch auf weshalb ich schmunzle und ihm beim nachschlagen und denken zusehe. „Erstmal nur das aus der Anklageschrift und wonach er belangt werden kann. Wie ich ihn verteidige können wir später nochmal durchgehenden du das möchtest.", erkläre ich ihm woraufhin er nickt und sich dann wieder seinen

Immer wieder Kritzelt er einzelne Worte oder Sätze auf das Papier und schiebt es mir dann rüber. §§123 StGB (1) Alt. 2, 242 StGB (1) & (2), der zweite Absatz hervorgehoben.

Schmunzelnd sehe ich ihn an, ziehe das Blatt allerdings wieder zu mir und füge einen einzelnen Artikel hinzu - §20 StGB (1). Die verminderte Schuldfähigkeit meines Klienten aufgrund des Alkohols in seinem Körper zur Tatzeit. „Man ist doch erst ab 3,0 Schuldunfähig", wirft Liam ein, allerdings nicke ich und sehe mich leicht zu ihm. „Ja, das Stimmt. Mein Klient hatte ‚nur' einen Blutalkohol von 2,2 allerdings liegt zwischen Zwei und Drei Komma Null eine verminderte Schuldfähigkeit für Straftaten die in Trunkenheit begangen wurden."

Damit drehe ich mich wieder zu dem Blatt Papier vor uns und seufze zufrieden. „Danke, Li", murmle ich und beobachte aus halb geschlossenen Augen wie Liam das Papier im dem Schreier wirft und die Schreibutensilien zurück in die zugehörigen Plätze steckt.

Ein wenig beruhigt durch die identischen Ergebnisse lehne ich mich im Stuhl zurück und nicke mir selber ein mal zu. „Also, wie verteidigst du ihn?"

Ich sehe Liam an und schüttle meinen Kopf um ihm so klar zu machen, dass ich eine Sekunde brauche um alles zusammenzusetzen bevor ich beginne: „Er hat ein kleines Vorstrafenregister, allerdings wurde diese Straftat in einem Bewusstseinsveränderten Zustand begangen, der Blutalkohol genügt um zumindest für diesen Fall als Strafe Sozialstunden und wenn überhaupt fünf Tagessätze nach §40 raus zu holen. Die restlichen Straftaten sind Jugendsünden. Teilweise konnte sogar Belegt werden, dass er zu seinen Taten angestiftet wurde.

Er wird seine Tat zugeben, so ist es bis jetzt besprochen. Er wurde dabei erwischt, seine Personalien wurden festgestellt, es zu leugnen wäre dumm. Wir können das Gericht wahrscheinlich zu einer milderen Straf beeinflussen, wenn er sich einsichtig sieht. Seine Schuld steht außer Frage, es geht jetzt nur noch darum die minimalste Strafe für ihn raus zu holen. Seit er 18 ist hat er bisher nichts mehr angestellt, er hat sich definitiv gebessert. Das ist auch eins der Kernargumente vor Gericht."

Liam neben mir nickt und legt Daumen und Zeigefinger kurz an seine Nase ehe er beginnt zu lachen und mich dann amüsiert betrachtet: „Du erinnerst dich daran wie wir auf diesem Lost Plan bei unserer Uni ‚eingebrochen' sind und als wir von der Polizei erwischt wurden gesagt hätten da wären menschen gewesen die nach Hilfe geschrien haben und wir nur deswegen dieses Gelände betreten haben?" Bei der Erinnerung lache ich leise und nicke: „Wir kennen unsere Rechte, Liam. Dadurch dass nie eine gegensätzliche Aussage existiert hat, wurden wir in ruhe gelassen und für unseren sozialen Einsatz sogar noch gelobt." - „Wir waren Genial", murmelt Liam woraufhin ich ihn ansehe und nicke. „Wir sind noch immer genial, Li"

--

1133 Worte

--