15. Kapitel

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Ich kam alleine und mitten auf der Straße wieder in der Gegenwart an, meine nassen Haare klebten an meiner Haut und meine Finger krampften sich in meine Kleidung, um das unaufhörliche Zittern zu verbergen.

Ich hatte furchtbare Angst. Nicht mehr um mich und meine Verantwortung für die Uhr, sondern um meine Freunde die immer noch irgendwo im Jahre 1930 steckten.

Was wenn man ihnen die Uhren abnahm? Was wenn man sie verletzte? Wenn sie keine Uhren mehr hatten, würden sie dann überhaupt noch zurückkommen können?

Ich biss meine Zähne zusammen, um die verzweifelten Tränen zurückzuhalten die gerade in meine Augen treten wollten.

Direkt neben mir stand eine kleine Bank und da ich gerade nicht wusste wohin mit mir, setzte ich mich dort hin und wartete. Jede Sekunde fühlte sich wie eine ganze Minute an, die Ungeduld pochte in Impulsen durch meinen Körper.

Wie hatte unser Zeitsprung nur so dermaßen schief gehen können? Wann hatten wir die Kontrolle verloren?

Ich dachte an die Frau, die in ihrem schwarzen Umhang so vermummt war, dass ich ihr Gesicht nicht hatte erkennen können.

Sie hatte von unseren Uhren gewusst. Sie hatte uns als Diebe beschimpft und dafür gesorgt, dass wir verfolgt wurden damit man uns die Uhren abnahm.

Natürlich hatten wir sie nicht geklaut, es musste ein Plan gewesen sein. Sie musste über uns Bescheid gewusst haben.

Was mich aber noch mehr verunsicherte, war das Gefühl, dass ich die Frau gekannt hatte. In den Momenten wo sie uns angeschrien hatte, hatte ich das Gefühl gehabt die Stimme schon mal irgendwo gehört zu haben.

Doch je mehr ich darüber nachdachte, desto weiter weg schien die Stimme und meine angeblichen Erinnerungen mit ihr zu sein.

Warscheinlich bildete ich mir das Ganze gerade nur ein, in jedem Fall hoffte ich es...

Zitternd umschlang ich meinen Körper.
Wo blieben sie nur? Sie konnten doch nicht so lange weg bleiben? Hatten sie den Kampf vielleicht wirklich verloren?

Autos rasend an mir vorbei und verteilten mit ihren Rädern das dreckige Regenwasser in der Luft.

Ich vergrub das Gesicht in meinen Händen. Was sollte ich bloß machen, wenn sie nicht mehr auftauchten?

,,April?"

Ich sah beim Klang der Stimme auf, vor Freude hätte ich fast laut gejubelt. Vor mir standen Adam, Alex und Lucas. Ich stand auf und fiel Adam um den Hals, der mich fest an sich drückte und in seinen Armen hielt. Sie hatten es zurück geschafft! Sie waren wieder da!

Ich löste mich aus der Umarmung und bemerkte, dass sie es nicht ganz unversehrt geschafft hatten. Adam hatte einen Kratzer überm Auge, Lucas Lippe blutete und Alex hatte einen mies aussehenden, blauen Fleck am Arm.

,,April hast du deine Uhr noch?", fragte Adam, wärend er nach meinem Handgelenk griff. Als er sie sah, atmete er erleichtert auf.

,,Und ihr? Was ist mit euren?", fragte ich.

,,Wir haben auch noch alle unsere Uhren. Ansonsten hätten wir es auch nicht zurück geschafft", antwortete Alex.

Ich erstarrte. Nicht zurückgeschafft?

,,Das heißt ohne unseren Uhren können wir nich aus der Verganenheit zurückkehren?", fragte ich leise.

Adam nickte. ,,Ohne deine Uhr bist du einfach unkontrolliert, ohne ein bestimmtes Ende oder einen vorhersehbaren Anfang gesprungen. Die Uhr gibt dir die Möglichkeit Anfang und Ende zu bestimmen. Aber wenn du den Anfang bestimmst, musst du auch irgendwann das Ende bestimmen. Ansonsten kommst du nicht mehr in die Gegenwart und..."

Timeless - a journey through all timesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt