7.Kapitel

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Ich befand mich auf direktem Wege zur Arbeit, die roten Haare in einen Zopf gebunden und die Schürze, die ein Teil meiner Arbeitsklamotten war, unterm Arm.

Ich war tatsächlich ein bisschen nervös, da ich nicht genau wusste, was ich von dem Treffen mit Amy erwarten konnte.

Antworten? Worauf sollte sie mir den Antworten geben? Ich war so verwirrt, dass ich nicht mal eine Frage zu dem Ganzen formulieren konnte. Und was wenn sie nur so ruhig tat? Woher wusste ich, dass sie mich nicht bloßstellen, oder für verrückt erklären wollte?

Ich schluckte.

Umso mehr ich darüber nachdachte, desto sicherer war ich mir, dass dieses Treffen die dümmste Idee seid langem gewesen war.

Mit einem unangenehmen, aufgeregtem Kribbeln im Magen begann ich meine Fingernägel zu kauen.

Ich bog um die Ecke und war so in meine Gedanken vertieft, dass ich den Fahrradfahrer gar nicht bemerkte, der mich fast umfuhr.
Klingelnd und entrüstet wich er aus und warf mir ein paar unschöne Beleidigungen an den Kopf.

Erschrocken sah ich ihm hinterher.
,,Entschuldigung", rief ich, obwohl ich bezweifelte dass er es noch hörte.

Und dann, mit einem Schlag, kam das Gefühl vom Vortag zurück und es hatte absolut gar nichts mit meiner Nervosität zu tun.

Nein, dachte ich flehend und hielt mir geschockt die Hände auf den Bauch.

Mir war nicht übel, wie am gestrigen Tag, es war dieses Mal mehr wie ein Impuls, der sich allmählich in Wellen über meinen ganzen Körper ausbreitete.

Einem verzweifelnden Gedanken folgend, rannte ich aus der Straße in der ich war und legte den restlichen Weg zum Cafe mit großen Schritten zurück.
Ich wusste nicht, was das helfen sollte, oder wieso ich jetzt möglichst schnell zu meiner Arbeitsstelle rennen wollte, aber es war das Einzige was ich gerade tun konnte.
Zudem war es besser, als hilflos auf der Straße stehen zu bleiben.

Und gerade als ich einen Blick auf den Laden und das vetraute Schild warf, riss es mich ohne Vorwarnung von den Füßen und die Welt vor mir verschwamm in einem Wirr aus viel zu vielen Farben.

Ich kniff die Augen zusammen und als ich sie wieder öffnete, war dort kein vetrautes Schild mehr und auch kein Cafe. Ich stand vor einem Laden, der vom Bau ganz genau so aussah, jedoch waren die Wände in ganz anderen Farben angestrichen worden.

Mein Cafe hatte grüne und rote Farben, wärend dieser Laden dunkelblau und orange war.

Die Straße war die Selbe, einige Häuser sahen sogar noch genau gleich aus, aber das Wetter hatte sich geändert.

Vor wenigen Sekunden hatte die warme Sonne noch auf meine Haut geschienen und den Sommer angekündigt und die Bäume hatten üppige, grüne Blätter gehabt.

Blätter gab es keine mehr. Die Äste der Baume waren kahl, stattdessen sammelte sich an ihren Wurzeln braunes Laub.

,,Was zum...", flüsterte ich, als ein Oldtimer die Straße neben mir entlangbretterte.

Ein Mann lief mit Gehstock, trug einen vornehmen, dunklen Hut und einen perfekt gestutzten Schnurrbart.
Entgeistert starrte ich ihn an, was er natürlich bemerkte. Zum beschämt Weggucken war ich jedoch zu geschockt.

,,Junge Dame, was gucken sie den so?", fragte er und fuchtelte mit den Armen wild in der Luft rum.

,,Ich,äh..."

,,Und was tragen sie den da?", fragte er und musterte mich vorwurfsvoll.

Ich wusste echt nicht, was einen fremden Mann meine Klamotten angingen, aber hatte ich ihn deswegen nicht auch gerade angestarrt?

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