29. Kapitel

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Vor uns befand sich ein Ort, den ich eigentlich nur aus Horror-Filmen und Albträumen kannte (wobei ich auch der Meinung war, dass die Dunkelheit der Nacht das Ganze deutlich gruseliger machte, als es eigentlich hätte sein müssen).

Siebenburger87 war ein großes Gebäude, welches wie eine Mischung aus einer Fabrik und einer alten Schule aussah. Breit, viele winzige Fenster, die teilweise eingeschlagen waren, große Steine, mehrere Schornsteine und ein durchlöchertes Dach.

Der Platz auf dem es stand war groß und weit ausgebaut, an den Rändern befanden sich die mächtigen Äste mehrerer Kastanien, die jetzt im April jedoch noch kaum Blätter trugen.

Ein spitzer Zaun, der aus Holz und mit vielen, weiten Lücken eher unwirksam war, hielt uns noch davon ab, näher zu kommen.

Adam lies meine Hand los und stellte sich neben Zoe, die zufrieden die Horror-Kulisse betrachtete.

,,Bist du dir sicher, dass wir hier richtig sind?", fragte er sie leise, jedoch nicht leise genug, als dass wir es nicht mitbekamen.

Ein unsicheres Flackern trat in ihre Augen, das jedoch sofort wieder erlosch.

,,Ja, das bin ich, Sir. Hier ist der Ort, an den ich werte Herren und Damen führen sollte", sagte sie selbstbewusst und mit fester Stimme.

Ich seufzte. Hätte es den nicht wenigstens ein Ort sein können, der nach Teetrinken und Spieleabenden aussah?

Amy schien genau so eingeschüchtert.

,,Na super", meinte sie.

Lucas zog die Schultern straff.

,,Nun gut, wir brauchen einen Plan", sagte er und blickte fragend in die Runde.

,,Vielleicht sollten wir uns in zwei Gruppen aufteilen, das Gelände erkunden, wieder zusammenkommen und uns dann beraten", schlug Lucas vor, doch Adam schüttelte den Kopf.

,,Nein, wenn sie Aprils Familie entführt haben, werden sie nicht draußen hocken. Sie werden ins Innere gegangen sein. Das Gelände von außen zu erkunden wäre Zeitverschwendung und wir würden riskieren, gesehen zu werden", meinte er. Die weißen Haare seiner Perücke wehten leicht im Wind.

,,Man hat euch eure Familie genommen?", fragte Zoe erschrocken, wärend sie einen Schritt auf mich zuging und mir tröstend einen Arm um den Rücken legte.

Zaghaft lächelte ich sie an.

,,Ja Zoe, meinen Vater und meinen kleinen Bruder. Wir sind hier, um sie zu retten".

Fragen sah sie meine Freunde an.

,,Aber wäre es dann nicht klüger, ein paar mehr starke Männer mit Ausrüstung zu informieren, um die Schurken zu überfallen?", fragte sie.

Sie hatte Recht, dass wäre mit Sicherheit um einiges schlauer, zu mal wir immer noch nicht wussten, wie viele es waren.

Aber mal abgesehen davon, dass wir Zeitreise-Freunde waren, die gegen eine Zeitreise-Gruppe ankämpften und aus einer ganz anderen Zeit stammten, war es keine gute Idee. Der Kampf der hier statt finden würde, würde über mehr gehen, als nur über das Gefangennehmen von ein paar "Schurken".

Die Menschen in dieser Fabrik-Schule waren darauf aus, die Zeit zu kontrollieren und Macht zu besitzen. Egal was passieren würde, es lag nur an uns, das Gleichgewicht der Zeit zu retten.

Alex schüttelte den Kopf und schien nach Worten zu suchen, die es aber eigentlich nicht wirklich gab, wenn man die Wahrheit nicht kannte und auch nicht erzählen durfte.

,,Dafür ist jetzt leider keine Zeit mehr, wir müssen das ohne deren Hilfe schaffen. Bis die Männer hier sind, wird es noch eine Weile dauern, wenn nicht sogar ein bis zwei Tage. Denkt dran, dass sie erst einmal benachrichtigt werden müssen, sich vorbereiten und sich dann auf den Weg machen.
Nein, wir müssen jetzt da rein".

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