22. Kapitel

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Adam zog mich aus dem Klassenraum und hielt erst an, als wir uns vor den Spinten befanden.

,,Wir müssen sofort los und Amy suchen. Wir sollten ihr erzählen, dass er sich nun in einen weiteren Kurs eingeschlichen hat!", meinte er aufgebracht.

Seine Augen huschten nervös hin und her.

Ich sah auf meine Schnürsenkel und antwortete ihm nicht. Ich wollte Amy nicht sehen. Eigentlich wollte ich nicht einmal Adam sehen. Sie sollten mich einfach nur in Ruhe lassen....

,,April? Sag doch was!"

,,Nein."

Meine Antwort war vielleicht ein bisschen kurz, aber ich fühlte mich gerade nicht nach langen Antworten.

,,Nein? Nein, du willst nicht zu Amy, oder Nein, du möchtest nichts sagen?", hakte er nach.

,,Ich denke mal ein bisschen von beidem".

Adam seufzte, dann stellte er sich ganz dicht vor mich.

,,April, das muss sich wirklich schrecklich für dich anfühlen. Aber wir müssen noch jemanden einweihen. Zu Schmollen bringt nichts".

Zu Schmollen bringt nichts.

Blöder, arroganter, hübscher, blonder Bioschüler!

,,Lass uns jetzt losgehen, ja?" Er nahm wieder meine Hand und wollte mich mit sich ziehen, doch ich blieb auf der Stelle stehen und bewegte mich nicht.

Vor lauter Wut schaffte ich es immer noch nicht ihm in die Augen zu sehen.

,,April, bitte..."

,,Du hast mir nicht zu sagen, was ich zu tun habe! Ich habe nein gesagt, oder interessiert euch das jetzt auch nicht mehr? Genau so wenig wie es euch interessiert, wie sich andere Menschen fühlen, wenn ihr ihnen nach spioniert. Oder ihre besten Freunde ausnutzt!"

Adam starrte mich mit weit geöffneten Augen an.

Er hatte nicht damit gerechnet, dass ich ihm widersprechen würde.

,,Ich..."

Doch ich lies mich nicht unterbrechen. Ich hatte gerade erst angefangen.

,,Du hast Recht, Adam! Es ist schrecklich für mich. Aber Du hast keine Ahnung, wie schrecklich! Vor einer Woche war ich noch ein ganz normales Mädchen, das Einzige was ein bisschen sonderbar an mir war, war meine blöde Pigmentstörung! Und heute stehe ich hier, mit einer Zeitreise-Uhr an meinem Handgelenk, einem Zeitreise-Verfolger in meinem Unterricht und einer Zeitreise-Gruppe, die vorgibt mit mir befreundet zu sein, aber nicht das kleinste bisschen Ehrgefühl besitzt!
Willst du wissen was ich denke? Das dieser ganze Zeitreise-Mist mir gehörig auf die Nerven geht und nur weil du gut aussiehst und attraktiv bist, hast du noch lange nicht das Recht mich herum zu kommandieren!"

Ich holte tief Luft, schloss meinen Mund und starrte ihn wütend an.

Das hatte wirklich gut getan.

Adam musterte mich überrascht.

,,Was hast du gerade gesagt?"

Das war doch wohl nicht sein Ernst oder? Ich würde das jetzt mit Sicherheit nicht wiederholen!

Adam ging noch einen Schritt auf mich zu, soweit bis er plötzlich so nah an mir stand, dass ich riechen konnte welches Deo er benutzte, und ich auf einmal kleine Sommersprossen auf seiner Haut entdeckte.

,,Du findest mich attraktiv?" Diese Frage flüsterte er beinahe.

,,Echt jetzt? Das ist das Einzige was dich an meinem Monolog interessiert?" Es sollte sich eigentlich trotzig anhören, doch mir fiel selber auf, wie wenig wütend sich das jetzt nur noch anhörte.

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