32. Kapitel

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Wer seid ihr?", rief Maverick ihm unter feindseligen Blicken entgegen.

Meine Mutter warnte ihn mit einem schnellen Blick und Tante Mary boxte ihn unauffälig in die Seite.

Ich sah, wie die beiden ihm etwas zu flüsterten. Anscheinend belehrten sie ihn gerade wen sie da vor sich hatten, den auch Maverick wirkte plötzlich sehr verunsichert.

Mein Vater presste angespannt die Lippen auf einander, wärend der Mann langsam durch die Halle in meine Richtung hinkte.

Als er bei Adam, Leah und mir ankam, blieb er stehen und musterte meine reglose Freundin mit einem tief traurigem Blick, ehe er seinen Kopf zu unseren Feinden hob.

,,Wie konntet ihr es wagen?", sagte er mit einer überraschend ruhigen Stimme, die jedoch noch bedrohlicher wirkte, als wenn er laut gesprochen hätte.

,,Ihr habt ein unschuldiges Mädchen und ihre Gefühle benutzt, sie in ein Geheimnis gezogen mit welchem sie nichts zu tun hatte und ihr am Ende das Leben genommen! Wie konnte die Gier nach Macht euch so blind, so kalt, so rücksichtslos machen?"

Ich beobachtete durch einen Tränenschleier, wie mein Vater immer kleiner wurde.

,,Susan, April ist deine und Stevens Tochter! Du hast auch sie gefährdet, ihr Leben aufs Spiel gesetzt, ihren kleinen Bruder als Druckmittel verwendet und mit ihrer Angst gespielt!
Welche Mutter würde ihrem Kind solch ein Erlebnis zumuten? War es das wert? All die Jahre, die du deine Tochter und deinen Mann alleine gelassen hast?
In denen du das letzte bisschen Menschlichkeit verloren hast? Hat es dich nicht in den Wahnsinn getrieben, in Zeiten zu leben in die du gar nicht gehörst? Sieh dir doch an, wo du jetzt bist!"

Meine Mutter hielt dem Blick des Mannes tapfer stand, obwohl ich sah, wie ihre Augen unruhig funkelten.
Unterbewusst suchte ich in ihrer Mimik nach Anzeichen von Reue und war überrascht, als ich tatsächlich welche fand.

,,Maverick, du warst immer ein bisschen kälter, egoistischer, herrischer als deine Freunde. Ich hatte gehofft, du würdest den richtigen Weg noch finden... Dein Verlangen nach Macht hat deine Seele verdunkelt und dich auf einen düsteren Pfad gelenkt".

Maverick war tatsächlich der Einzige, der keine Reue, Schuldgefühle, oder Emotionen zeigte. Kalt sah er auf ihn hinab, traute sich jedoch nicht, etwas zu erwiedern.

,,Und Steven... Ich denke du weisst selber, was hier passiert ist und welchen Fehler du begangen hast.
Mary, das kleine Mädchen, das Susan immer bewunderte. So sein wollte wie sie, die ihr dauernd hinteher gerannt ist. Hast ihr Blind vertraut, dir keine eigene Meinung gebildet, ihre Entscheidungen nicht einmal in Frage gestellt.
Du hättest heute ein ganz anderes Leben führen können".

,,Was nun, alter Mann?", brüllte Maverick herausfordernd von dem Gelände hinab. ,,Was wollen sie jetzt tun?"

Geschockt über den waghalsigen Mut dieses boshaften Mannes, brachte ich es nicht mal mehr über mich, zu Schluchzen. Spührte er den nicht diese große Macht, die dieser alte Mann ausstrahlte?

Ich sah, wie er seine Finger ruhig über den Gehstock strich. ,,Ich werde euch eure Erinnerungen nehmen", sagte er so einfach, als wäre es nichts besonderes.

Adam hob neben mir erschrocken den Kopf, wärend ich mit rasendem Herzen zu meinem Vater aufsah.

Panick glitzterte in seinen Augen und Tante Mary schien voller Furcht zu sein.

,,Wie möchten sie das den bitte anstellen?" Meine Mutter sah kühn auf ihn herab, der alte Mann lächelte ihr schmunzelnd zu.

,,Die Antwort wird nun wohl nicht mehr wichtig sein", entgegnete er langsam.

Timeless - a journey through all timesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt