Die letzte Woche vor den Ferien vergeht viel angenehmer als Neville es eingeplant hat. Jetzt, wo er wieder mit Daphne redet, können die vier Freunde zusammen in ihrem Gemeinschaftsraum sitzen und gemeinsam entspannen – es ist manchmal immer noch unangenehm zwischen ihnen gewesen, beispielsweise wenn Drastoria eng umschlungen vor dem Kamin saßen und Daphne und Neville auffällig versuchten, sich nicht in die Augen zu sehen.
Viel zu schnell sitzen die vier nun im Hogwartsexpress und machen sich auf den Weg nach Hause – na ja zumindest drei von den vier. Neville wird nur ein Gast in dem Palast seines besten Freundes Unterschlupf finden. Er fragt sich gerade, ob er wohl je wieder ein Zuhause haben wird, als ihn die Stimme von Astoria wieder zurück in die Gegenwart holt: „Daphne ist übrigens schwanger mit Zabinis Kind."
„BITTE WAS?!", ruft Neville wutentbrannt und sieht die Greengrass-Schwestern abwechselnd an. Diese lachen sich schlapp bei dem Anblick seines roten Gesichts. „Wow", stellt Draco nüchtern fest, „als Daphne vor fünf Sekunden gesagt hat, ich würde verbluten, hast du nicht einmal mit der Wimper gezuckt."
Neville, der weiterhin knallrot ist (dieses Mal aus Scham), wendet sich gespielt locker (er sieht seine roten Wangen ja nicht) an Astoria: „Was genau wolltest du von mir?"
Diese lacht immer noch so sehr, dass sie nicht antworten kann. Also tut es Daphne an ihrer Stelle: „wir haben dich eigentlich nur fragen wollen, ob du was von den Pasteten willst, aber Draco isst gerade die letzte."
„Das passiert, wenn man zögert, Alter!", lacht Draco, bietet seinem besten Freund dann aber seine halbe Pastete an. Neville legt theatralisch eine Hand an sein Herz und atmet tief ein: „Hat der Eisprinz mir gerade die Hälfte seiner Pastete angeboten? Kleines, ich weiß nicht, was du mit ihm machst, aber bitte trenn dich nie wieder von ihm." Daraufhin versucht Draco beleidigt, die Pastete wieder wegzuziehen, doch Neville reißt sie ihm aus der Hand.
Der Rest der Fahrt verläuft angenehm. Die vier Freunde spielen ein paar Runden Snape Explodiert und lachen viel. Viel zu schnell ist die Fahrt schon vorbei und Neville folgt schweren Herzens Mrs. Malfoy und Draco in eine abgeschiedene Ecke des Bahnhofs, um ins Malfoy Manor apparieren zu können. Das Positive an der Trennung ist, dass Daphne nicht nur Draco, sondern auch ihn zum Abschied umarmt hat. Doch nicht einmal diese Geste von Daphne und der verlockend bekannte Duft ihres Shampoos, der noch in seiner Nase hängt, können das komische Gefühl in seiner Magengegend verbessern. Irgendwas in ihm sagt, dass die Tage in Malfoy Manor keine Entspannung sein werden.
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Dies ist nun vier Tage her. Heute gibt es eine Konferenz im Hause Malfoy, an welcher Draco und Neville teilnehmen dürfen. Neville hat angenommen, dass sie einfach stillsitzen und den Neuigkeiten zuhören werden, doch der Lord fragt sie tatsächlich vor allen Leuten über Bulgarien aus. Da es bereits drei Monate her ist, haben die beiden so gar nicht damit gerechnet, daher sind nicht alle ihre antworten synchron. An Voldemorts schelmischem Grinsen kann Neville ablesen, dass dies genau der Grund ist, warum sie nicht vorher Bericht erstatten mussten. Der Lord wollte sie unvorbereitet erwischen. Zum Glück sind die nicht synchronen Antworten keine der belangvollen Details. Neville wusste nicht mehr, welcher Wochentag es war und Draco hat aus Panik behauptet, sie hätten Viktor Chrom statt Viktor Krum getroffen. Als Neville die Geschichte mit dem Teil, in welchem sie in Snapes Büro erscheinen und dem Schulleiter die Erinnerung geben, beendet, lehnt er sich glücklich an seine Schullehne und achtet darauf, nur den Lord anzusehen. Zu seinem Entsetzen sieht der Lord nicht einmal halb so begeistert aus wie er. „Und wie ist die Identität?", fragt der Lord ihn kalt.
„Die – die Identität?", fragt Neville ratlos. Kurz wagt er einen Blick an Draco, der genauso schockiert aussieht.
„Die Identität des Diebes. Wer hat den Zauberstab gestohlen? Ich bin mir sicher, Mr. Malfoy und sie haben die letzten Monate jeden Tag damit verbracht, die Identität des jungen Mannes zu finden?" Der Lord spricht leise und betont gleichgültig, dennoch läuft Neville ein Schauer über den Rücken. Der Schweiß fließt ihm den Rücken hinunter, als er mit großer Anstrengung versucht, sich die Nervosität nicht anmerken zu lassen.
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The Spare
Fantasy„Wer sind Sie und was hat Sie dazu veranlasst, diese Versammlung zu stören?", fragt der dunkle Lord in einem arroganten Tonfall, welcher seine Unsicherheit nicht ganz verstecken kann - wie der Junge zufrieden bemerkt. Schadenfroh grinsend macht er...