19. Die Verlobungsfeier

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Neville fühlt sich seltsam benommen, als er am nächsten Tag die Augen öffnet. Für einige Sekunden kann er sich nicht die Unruhe in ihm nicht erklären, doch dann fällt ihm wieder ein, was vor wenigen Stunden im Versammlungs-/ Esszimmer der Malfoys passiert ist. Seine noch verschlafenen Augen wandern direkt zu seiner linken Hand und tatsächlich ist dort ein silberner, dünner Ring an seinem Ringfinger. Er hat sich gestern vor allen Leuten mit Astoria Greengrass verlobt.

Ihm wird schwindelig, als er urplötzlich aufsteht und er braucht tatsächlich einige Schritte, um sein Gleichgewicht zu finden, dennoch läuft er unbeirrt auf seine Zimmertür zu. Er muss mit Draco reden. Sofort. Was die Anderen über diese Verlobung denken, kann Neville egal sein, aber sein bester Freund soll ihn nicht hassen – doch dazu hat er gerade genügend Gründe, nicht wahr? Immerhin hat Neville Longbottom vor, seine Freundin zu heiraten. Draco hat es gestern im Eifer des Gefechts selber vorgeschlagen, also muss er wenigstens ein bisschen Einsicht zeigen. Noch größere Angst hat Neville tatsächlich vor Daphnes Reaktion, den sie war gestern mehr als aufgewühlt gewesen. Neville hatte eigentlich gehofft, dass er bald einen Weg finden könnte, der sie wieder zusammenkommen lässt, aber jetzt, wo er mit ihrer Schwester verlobt ist, kann er es wohl vergessen.

Oh man, denkt er auf dem Weg in Dracos Zimmer verzweifelt, ich bin jetzt Daphnes Schwager. Oder kurz gesagt ihr Brother-in-law, wie es die Engländer nennen. Das hat er wieder grandios hinbekommen. Er klopft zaghaft an Dracos Tür, jedoch kommt keine Antwort. Neville wartet zwei Sekunden und öffnet die Tür dann mit einem Achselzucken. Draco ist wach. Er wendet seinen Kopf nicht einmal in Richtung der Tür, da er sich denken kann, wer ihn mit seiner Anwesenheit beglückt. Er sitzt auf seinem Bett, die Arme um seine angewinkelten Beine geschlungen und schaut stumm aus dem Fenster. Einer plötzlichen Eingebung folgend schließt Neville die Tür wieder, ohne in den Raum einzutreten und macht sich stattdessen auf den Weg in die Küche der Malfoys. Er ist froh darüber, dass Draco darauf bestanden hat, ein Zimmer in der Nähe der Küche zu erhalten, denn sonst hätte er sie niemals gefunden bei der Größe des Manors. Die Malfoys betreten die Küche nämlich normalerweise nicht, sie sagen den Hauselfen – oh ja, sie haben mehr als nur einen – was sie möchten und es wird ihnen gebracht. Draco hatte damals als kleines Kind darauf bestanden, in der Nähe der Küche zu sein, damit er sich nachts davonschleichen und was zu naschen stibitzen konnte.

Der Hauself, dessen Name Neville nicht einfallen will (Hermine wäre so enttäuscht), blickt Neville verwirrt an, als er die Küche betritt.

„Herr?", fragt er zögerlich und Neville ist insgeheim schon etwas stolz darüber, dass die Hauselfen der Malfoys ihn auch als einen ihrer Herren ansehen, versucht es aber nicht zu zeigen.

„Ich möchte zwei Cappuccinos haben bitte, einen für mich und einen für Master Draco. Wir hatten euch vor unserer Abreise nach Hogwarts befohlen, zu recherchieren, wie man die herstellt." Lucius Malfoy würde glatt einen Herzinfarkt kriegen, wenn er wüsste, dass Neville seinem Sohn Muggel-Getränke schmackhaft gemacht hat, das ist dem Braunschopf aber gerade egal. Zwei Minuten später hat er auch schon – trotz des lauten Einspruchs des Hauselfs, der es nicht gewohnt ist, andere ein Tablett tragen zu lassen – ein Tablett mit zwei dampfend heißen Tassen in der Hand und ist auf dem erneuten Weg in Dracos Zimmer.

Dieser hat sich keinen Zentimeter vom Fleck bewegt, schaut aber doch neugierig zur Tür, als er den Geruch des Kaffees wahrnimmt. Neville zuckt innerlich zusammen, als er das Gesicht seines besten Freundes sieht, versucht es sich aber äußerlich nicht anmerken zu lassen. Draco sieht so schlimm aus, wie Neville sich fühlt. . Seine Haare sind zerzaust und er hat dunkle Augenringe unter den Augen, die schließen lassen, dass er wohl die ganze Nacht nicht geschlafen hat. Das ist das erste Mal, dass Neville ihn so aus der Fassung sieht. Ein Malfoy zeigt seinen Kummer nicht, niemals. Auch, wenn seine Welt zusammenbricht, sieht er äußerlich so tadellos und unbekümmert aus wie eh und je.

The SpareWo Geschichten leben. Entdecke jetzt