14. Er liebt mich, er liebt mich nicht

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Für den Rest der Stunde sitzen die Schüler nur stumm da und hören dem nun merklich aufgeheiterten Amycus Carrow zu, der seine Schüler dazu motivieren möchte, den Cruciatus ruhig häufiger zu nutzen. Dieses Mal hält Draco seinen besten Freund nicht auf, als dieser direkt nach dem das Ende des Unterrichts aus dem Klassenzimmer rennt. Er geht ihm auch nicht nach, da er Neville mittlerweile gut genug kennt, um zu wissen, dass er nach dieser Aktion etwas Zeit für sich brauchen wird.

Neville rennt direkt in Richtung der Küche. Auf dem Weg zieht einigen Hufflepuff-Erstklässlern einige Punkte ab, weil sie ihm im Weg stehen. In der Küche bittet er die Hauselfen, ihm ein leckeres Abendessen für sein Date mit Daphne vorzubereiten. Die Hauselfen haben entweder noch nicht mitbekommen, dass er die Seiten gewechselt hat oder sie interessieren sich nicht dafür, denn sie sind genauso hilfsbereit wie eh und je. Etwa zwanzig Minuten später trägt er einen prallgefüllten Korb mit in den Gemeinschaftsraum der Schulsprecher. Dort findet er eine kurze Notiz von Draco, auf welcher er ihm mitteilt, dass er nicht vor Mitternacht kommen wird, damit er einen Abend allein mit Daphne genießen kann.

Nachdem er den Raum mit einem Schwenker seines Zauberstabes romantischer gestaltet und den Korb auf einer Picknickdecke ausgebreitet hat, macht er sich auf den Weg in den Slytherin Gemeinschaftsraum, doch dort ist seine Freundin nicht. Ein Blick auf die Uhr lässt Neville vermuten, dass sie nur an einem anderen Ort sein kann, also beschließt er, dort nachzusehen. Daphne sitzt gemütlich mit ihren Freundinnen in der großen Halle und isst ihr Abendbrot, als sie plötzlich angestupst wird. Sie dreht sich um und sieht in das Gesicht von Neville.

„Wir wollten doch gemeinsam bei mir essen, ich warte schon auf dich", erinnert sie der Braunschopf.

„Ich esse bereits, du kannst allein dort essen", antwortet seine Freundin barsch und wendet sich wieder ihrem Brot zu.

„Wir müssen reden", erwidert Neville, nun etwas wütender. Er bemerkt aus den Augenwinkeln, dass bereits mehrere Schüler im Umkreis angefangen haben, zu ihnen herüber zu sehen und das macht ihn nervös.

„Es gibt nichts, was ich mit dir bereden müsste", sagt Daphne kalt und das bringt das Fass zum Überlaufen. „Schön", ist sein einziger Kommentar. Seine Stimme ist so kalt, dass Daphnes Hände anfangen zu zittern. „Das war auch genau das, was ich dir sagen wollte: nämlich, dass wir uns nichts mehr zu sagen haben. Ein schönes Leben wünsche ich dir und einen guten Appetit euch allen"

Ohne ein weiteres Wort stampft er aus der Halle und zieht einem Ravenclaw, der ihn anglotzt, fünf Punkte ab.

Daphne legt derweil ihr Brot langsam auf ihren Teller und versucht, ihre zitternden Hände zu beruhigen. Eine einzige Träne bahnt sich den Weg über ihre Wange runter zu ihrem Kinn, während Pansy neben ihr (mehr schadenfroh als entsetzt) in die Runde fragt: „Hat Longbottom gerade Schluss mit ihr gemacht?"

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Neville sitzt auf dem Sofa in dem Gemeinschaftsraum für Schulsprecher und starrt die Wand gegenüber an, als die Tür geöffnet wird. Der Korb, den die Hauselfen liebevoll zubereitet haben, hat er kaum angerührt – genau genommen, hat er nur die Weinflasche, die er nur nach mehrmaligem Bitten bekommen hat, herausgenommen und geöffnet und alles andere ignoriert. „Ich dachte, du würdest nicht vor Mitternacht kommen?", fragt er tonlos Draco, ohne den Blick von der Wand abzuwenden. Als keine Antwort kommt, wendet er sich widerwillig doch der Tür zu und blickt direkt in die vom Weinen geschwollenen Augen seiner Freundin. Na ja, Ex-Freundin.

Überrascht steht er auf. Daphne steht einfach nur wortlos da, ohne etwas zu sagen. Irgendwann wird Neville klar, dass sie möchte, dass er die Stille bricht. Nach einer kurzen Überlegungszeit entscheidet er sich für den Satz: „Ich hätte dich nie für den Typ Mensch gehalten, der vor der Tür des Ex erscheint, um eine zweite Chance zu erbetteln."

The SpareWo Geschichten leben. Entdecke jetzt