Narcissa empfängt ihren Sohn und seinen besten Freund als diese mitten in der Nacht im Wohnzimmer der Familie Malfoys landen. Sie lächelt, als sie die beiden sieht, doch selbst Neville, der die Mutter seines Freundes erst seit wenigen Monaten kennt, kann sehen, dass sie angespannt ist. Narcissa tritt vor und umarmt ihren Sohn herzlichst, dann schließt sie zu Verwunderung aller auch Neville in ihre Arme. „Danke, dass du ihn mitgenommen hast", flüstert sie dem Braunschopf zu. Neville sagt nichts, da er sich sicher ist, dass ihre Worte nur ihm galten und nicht für Draco gedacht sind. Er umarmt sie nur kurz ein wenig fester, um ihr zu demonstrieren, dass er sie gehört hat, löst sich dann aber von ihr.
„Wo ist der Lord?", fragt Draco angespannt. Nach ihm wurde nicht gerufen, daher weiß er auch nicht, wie er empfangen werden wird.
„Er hat befohlen, Neville möge sofort kommen und ist dann gegangen. Vor morgen Mittag werde er nicht mit Neville reden können, hat er noch gesagt.", erklärt Narcissa.
„Wieso muss ich mitten in der Nacht hier hinreisen, wenn er mich nicht vor Morgen braucht?", fragt Neville verwirrt, doch Narcissa zuckt nur mit den Schultern. Sie hat schon vor langer Zeit gelernt, die Befehle des Lords sofort zu erfüllen, ohne sie zu hinterfragen.
„Wo ist Dad?", fragt Draco seine Mutter.
„Er ist... geschäftlich unterwegs", sagt seine Mutter knapp. Natürlich ist den Jungs klar, dass man um diese Uhrzeit nicht für das Ministerium unterwegs sein wird, also kann Narcissa mit geschäftlich nur meinen, dass er im Auftrag Voldemorts unterwegs ist.
Mrs. Malfoy geleitet ihre Jungs in ihre Räume. Die Schule hat erst vor zwei Wochen angefangen (auch wenn es Neville vorkommt, wie eine Ewigkeit), daher ist er nicht überrascht, dass die Malfoys das Schlafzimmer, welches er den Sommer über belegt hat, noch nicht verändert haben. Was ihn jedoch tatsächlich überrascht, ist die Tatsache, dass Mrs. Malfoy es als sein Zimmer bezeichnet, als sie die Tür des Raumes öffnet: „Dein Zimmer kennst du ja bereits, Neville. Ruhe dich gut aus, so wie wir den Lord kennen wird es morgen ein langer Tag für dich."
Neville wünscht ihr und seinem blonden Kumpel eine gute Nacht und beobachtet dann, wie sie den Raum verlassen. Er ist sich sicher, dass Narcissa und Draco die halbe Nacht zusammen verbringen und über alles Mögliche reden werden. Davon möchte er sie nicht abhalten. Außerdem hat Narcissa Recht – er weiß nicht, was ihn morgen erwartet, da sollte er so ausgeschlafen und fit wie möglich sein. Er macht sich nicht einmal die Mühe, seinen Schlafanzug anzuziehen. Nur die Schuhe streift er sich von den Füßen, danach wirft er sich auf das Bett.
Doch das Einschlafen erweist sich für Neville als komplizierter als er es gewöhnt ist. Zum ersten Mal seit Längerem weiß er nicht, was ihn am nächsten Tag erwarten wird und das macht ihn unruhig. Der Lord ist normalerweise sehr überschaubar und teilt Neville im Voraus schon mit, was dieser für Aufgaben zu erledigen hat. Heute wurde er zum ersten Mal unangekündigt gerufen – und das auch noch allein. Voldemort hat kein Geheimnis daraus gemacht, dass er Neville noch nicht hundertprozentig vertraut und Draco (und noch mindestens ein weiterer Todesser, meistens Snape) sollten immer ein Auge auf ihm haben. Nun soll er sich ganz plötzlich alleine auf den Weg machen und... ja, was soll er denn eigentlich tun? Wieso denke ich, es handle sich um eine Mission, bei der ich reisen muss?, fragt Neville sich gegen drei Uhr morgens. Es kann auch gut sein, dass der Lord nur Informationen haben will. Ja so muss es sein, daher sollte Draco nicht mit, weil Neville irgendwelche Details zu Harry, Ron und Hermine nennen soll. Das erscheint ihm die einzig logische Entscheidung. Mit diesen Gedanken schläft er schließlich ein.
Plötzlich rennt er in einem Wald um sein Leben. Zu seiner rechten ist Hermine, welche ebenfalls rennt, als gäbe es kein Morgen. „Schneller Neville!", schreit Hermine, doch dabei ist sie diejenige, die hinter ihm ist. Neville fällt in dem Moment ein, dass er gar nicht weiß, wovor sie weglaufen. Er bleibt stehen und Hermine kracht mit voller Wucht gegen ihn. Bevor sie fällt, hält Neville sie fest. Sie zittert und versucht, sich loszueisen. Neville hält sie nur fester. „Wir müssen weg... wir müssen weg!", schreit Hermine ihn ständig an. Neville antwortet nichts und hält sie nur fester. „Verstehst du nicht? Wir müssen weg, er kommt! Er kommt und wird uns töten!" Neville ist noch immer verwirrt. Wer sollte ihn wieso töten? Er schaut sich um und sieht zu seiner Verwunderung, dass sie nicht mehr im Wald sind, sondern auf einer Klippe, nur zwei Meter vom Abgrund entfernt. Unter ihnen tobt das Meer. „Wir können nicht weiter", versucht er Hermine zu erklären, doch diese versucht noch immer, sich loszueisen. Was auch immer sie verfolgt, Hermine scheint lieber vom Abgrund herunter springen zu wollen, als es zu sehen. Doch es scheint sie eingeholt zu haben. Es ist Voldemort, eingehüllt in einen schwarzen Mantel, sein Gesicht von einer Maske verdeckt. Wieso trägt er eine Maske? Fragt Neville sich. Es weiß doch jeder, wie er aussieht. Hermine quiekt auf und versucht noch härter als gerade eben, sich loszureißen.
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The Spare
Фэнтези„Wer sind Sie und was hat Sie dazu veranlasst, diese Versammlung zu stören?", fragt der dunkle Lord in einem arroganten Tonfall, welcher seine Unsicherheit nicht ganz verstecken kann - wie der Junge zufrieden bemerkt. Schadenfroh grinsend macht er...