13. Crucio

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Bereits am nächsten Morgen saßen Neville und Draco wieder an dem Slytherintisch und aßen mit den anderen zusammen zu Frühstück. Sie wurden ständig angestarrt. Ihre Mitschüler haben nicht einmal versucht, zu verbergen, dass sie über sie und ihre Mission redeten. Selbst die Lehrer haben sie an diesem Tag komisch angesehen, denn niemand, nicht einmal Snape, war in die Mission eingeweiht, also lieferte das plötzliche Verschwinden der Schulsprecher viel Gesprächsstoff. Dem Schulleiter schien ihre Mission jedoch herzlichst egal gewesen zu sein. Snape hat schon früh gelernt, die Handlungen des Lords nicht zu hinterfragen und so hat er die beiden Schulsprecher, die mitten in der Nacht aus seinem Kamin geplumpst sind, einfach auf ihr Zimmer geschickt und ihnen eine gute Nacht gewünscht, so als sei es ganz normal, dass mitten in der Nacht zwei Schüler, die außerhalb Hogwarts' auf einer Mission waren, wiederkommen. Die einzige andere Person, die ebenfalls mehr als unbeeindruckt zu sein scheint, ist Professor McGonagall. Kurz nachdem die zwei Jungs die große Halle betreten hatten, war sie schon neben ihnen aufgetaucht und hat ihnen je 50 Punkte Abzug für die Hausaufgabe erteilt, welche sie nicht abgegeben haben. Es ist nicht so, als würde sich Neville um die Punkte, die Gryffindor wegen ihm verliert, Sorgen machen und McGonagall weiß das auch, doch sie sträubt sich dagegen, härtere Maßnahmen zu ergreifen, das kann Neville sehen. Die arme McGonagall scheint die einzige Person zu sein, die noch immer hofft, dass er wieder der alte, unbeholfene Junge werden wird, der er zu sein pflegte. Wenn sie wüsste, dass eben dieser Junge in der vorherigen Nacht jemanden willentlich getötet hat – und zwar nicht irgendjemanden, sondern einen der bedeutendsten Zauberstabmacher dieser Zeit.

Dies ist mittlerweile zwei Wochen her und noch immer versuchen einige Slytherins – und die Carrow-Geschwister – herauszufinden, welche gefährliche Mission die beiden bewältigen sollten. Zabini beteuert ständig jedem, der es hören will, dass es keine gefährliche Mission gewesen sein kann, da sie zu schnell wieder zurück waren. Zu Dracos Überraschung kam die Nachricht über den Tod von Gregorowitsch nicht an die Öffentlichkeit. Alle anderen durch Todesserhand getöteten Menschen wurden bisher eigentlich vom Tagespropheten berichtet – und Gregorowitsch ist auch hier in Großbritannien sehr berühmt. Ja, noch weiß es niemand in Großbritannien, dies wird sich aber gleich ändern, denn just in diesem Moment betritt ein junger Mann die große Halle. Noch ist er unentdeckt, sobald er gesehen wird, werden die Schüler jedoch bestimmt toben vor Aufregung – der nicht besonders große, dafür aber relativ kantige und gut gebaute junge Mann ist nämlich weltberühmt.

„Viktor! Was für eine freudige Überraschung", sagt Draco erfreut und steht auf, um seinem Kumpel die Hand zu schütteln. Dieser ignoriert jedoch den Blondschopf und wendet sich direkt dem Braunschopf neben ihm zu, der sich ebenfalls erhoben hatte. „Wie konntest du nur?", schreit er Neville vor der gesamten Schule an und noch bevor dieser reagieren kann, hat er dem Gryffindor seine Faust so heftig gegen sein Kinn gehauen, dass Neville mit der Wucht des Schlages auf den Boden aufprallt.

Spätestens jetzt sieht wirklich jeder in diesem Raum dem Geschehen am Slytherintisch zu. Dass der berühmte Viktor Krum in die große Halle spaziert und einen Schüler umnietet passiert ja auch nicht jeden Tag. Nicht einmal die Lehrer machen Anstalten, die Streithähne zu trennen. Keiner in der Schule wusste, wo die Jungs waren, doch nun haben sie ganz offensichtlich die Möglichkeit, es zu erfahren. Nicht einmal die ach so uninteressiert wirkende McGonagall lässt sich diese Chance entgehen. „Was zur Hölle soll das?", knurrt Neville, während er sich schnell aufrappelt. Draco, der mit Leib und Seele versucht, den noch immer tobenden Viktor Krum im Zaum zu halten, bedeutet ihm mit seinen Augen, einfach zu gehen, doch der Gryffindor in Neville weigert sich, einfach zu verschwinden wie ein Feigling. Wenn er schon der Erbe Gryffindors ist, kann er sich auch so verhalten. „Alles gut?", fragt ihn Daphne, die auf der anderen Seite des Tisches saß und nun wegen Krum nicht zu ihrem Freund durchkann. Neville nickt ihr besänftigend zu.

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