18. Die Zähmung einer Rebellin

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Die Nacht ist schon lange angebrochen, als Neville, Draco und der Lord Malfoy Manor betreten. Der Blondschopf ist mittlerweile wieder bei Sinnen, doch angesichts des ihm Bevorstehenden wäre es ihm lieber, er wäre noch ohnmächtig. Der dunkle Lord ist außer sich vor Wut, dass würde selbst ein Blinder sehen. Lucius und Narcissa trauen sich kaum, nachzufragen, sie machen dem Lord nur Platz, damit er mit selbstbewussten Schritten zum Versammlungsraum schreiten und dort seine Gefolgsleute zusammenrufen kann.

Diese sind in sekundenschnelle vor Ort. Jeder hat mitbekommen, dass Potter in Godric's Hollow gesichtet wurde. Sie sind auf der Hut gewesen, um es auch ja mitzubekommen, wenn etwas Ereignisreiches passiert sein sollte. Nach und Nach trudeln sie alle in den Versammlungsraum und ein Blick in die Gesichter von Neville und Draco (keiner wagt es, den Lord anzusehen) lässt keinen Zweifel daran, dass Potter noch am Leben ist. Der Lord setzt sich ruhig auf seinen Stammplatz und nach einigem Zögern tun es ihm die anderen Todesser nach. Draco macht sich ebenfalls auf, seinen Platz neben seinen Eltern einzunehmen, doch Neville hält ihn auf. Letztendlich sind Neville und Draco die einzigen, die noch stehen. Draco sieht seinen besten Freund, der seinen Arm immer noch festhält, unsicher an, doch Neville hat nur Augen für den Lord. Die Spannung liegt so schwer in der Luft, dass man sie förmlich greifen kann.

Neville ist schließlich derjenige, der die Stille bricht: „Herr."

Voldemorts Stimme ist so eisig, dass Neville innerlich heftig zusammenzuckt. Aus den Augenwinkeln kann er sehen, dass Draco und auch einige andere tatsächlich heftig zusammenzucken und Neville ist sehr stolz auf sich, weil er seine Angst verbergen kann. „Was genau haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen, Mr. Longbottom?"

„Wir haben getan, was Sie uns aufgetragen haben, Sir. Wenn es nach uns ginge, hätten wir Potter noch am Grabe seiner Eltern aus dem Hinterhalt gefangen nehmen können. Sie haben gesagt, wir sollen ihn zu Bagshot lassen und uns nicht einmischen. Wir haben lediglich Ihre Befehle befolgt."

„Also behauptest du, es sei alles die Schuld des Lords?", fährt ihn Bellatrix Lestrange an und ihre Stimme ist sehr schrill dabei. Andere Todesser halten hörbar die Luft an und der Lord sieht Neville nur stumm an. Er erwartet eine Antwort, das wird Neville klar. Bevor er antworten kann, ertönt Dracos Stimme in seinem Kopf. Dieses Mal zuckt Neville zusammen, die Todesser lachen ihn dafür aus. Dabei ist es ironischerweise nicht die Angst vor dem Lord, die ihn zusammenzucken lässt.

Eine falsche Antwort bedeutet unser beider Tod, ermahnt ihn sein bester Freund vorsichtig.

„Natürlich habe ich nicht angedeutet, dass es eure Schuld ist Lord. Aber bei allem Respekt, man kann uns genauso wenig die Schuld geben. Immerhin haben wir uns genau an den Plan gehalten."

„Longbottom hat Recht, Herr." Narcissa Malfoy versucht mit stummen Gesten ihren Sohn zum Schweigen zu bringen, doch Neville ist mehr als Stolz auf den Blondschopf. Es ist das erste Mal, dass Draco Malfoy sich so gegen den Lord stellt und für seine Rechte kämpft – vielleicht hat Lucius ja doch Recht und Neville ist ein schrecklicher Einfluss? „Wir haben uns genauestens an Ihren Plan gehalten. Als wir gemerkt haben, dass Granger und Potter etwas im Schilde führen, haben wir sofort eingegriffen, doch es war zu spät. Das Einzige, was Sie uns vorwerfen könnten, ist, dass wir einige Sekunden zu spät agiert haben."

Der Lord lächelt – doch an ihm sieht es nicht einmal ansatzweise freundlich aus. Es lässt einen vor Angst starr werden. „Wie ich sehe, hat es Sie verändert, Zeit mit Longbottom zu verbringen, Draco." Der dunkle Lord hat Draco schon immer mit seinem Vornamen angesprochen, das ist Neville auch vorher schon aufgefallen. Selbst in solchen Situationen nennt er den Blondschopf nie bei seinem Nachnamen und das tut er bisher nur bei ihm – und Snape. Der Lord würde es nie offen zugeben, aber Neville kann spüren, dass er diese beiden Slytherins wirklich... nun ja gern hat. Sofern Voldemort jemanden gern haben kann natürlich.

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