15. Schneeballschlacht - und Waffenstillstand?

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Die nächsten zwei Monaten vergehen sehr schnell. Neville kommt es so vor, als hätte er nur kurz geblinzelt, und schon ist Mitte Dezember. Dem Schulsprecher kommt es ehr gelegen, denn um ehrlich zu sein, ist er noch nie so unglücklich in Hogwarts gewesen. Es ist auch das erste Mal, dass er sich so allein fühlt – und das ist ziemlich ironisch, denn dieses hier ist doch offiziell das erste Jahr, in dem er offiziell als cool gilt. Selbst als langweiliger Gryffindor hat Neville mehr Freunde gehabt als jetzt. Ein Todesser-Schulsprecher schreckt die Menschen wohl mehr ab, als er vermutet hätte und seitdem er nicht mehr mit Daphne abhängt, kann er auch keine Zuflucht im Slytherin-Gemeinschaftsraum suchen.

Draco verbringt neuerdings sehr viel Zeit mit Astoria. Natürlich freut sich Neville für seinen Freund, aber als er eifrig versucht hatte, die beiden zusammenzubringen, hatte er eigentlich gedacht, dass sie dann zu viert abhängen könnten. Das Schlimmste an der Geschichte ist, dass sie sich tatsächlich zu viert Treffen – Draco, Astoria, Daphne... und Zabini. Neville versucht es sich nicht anmerken zu lassen (es merkt selbstverständlich trotzdem jeder), aber die Eifersucht tötet ihn innerlich. Die Trennung war definitiv nicht sehr überdacht und voreilig gewesen – vor Allem, weil Draco nun offiziell mit einer Greengrass geht, wird die Familie im Zweifelsfall eh unter Beschuss stehen. Dies hat Neville auch genauso Daphne erklärt, sie will aber zu seinem Entsetzen nichts mehr von ihm wissen. Dazu sei sie zu verletzt. Seit fast zwei Monaten versucht Astoria nun (im Auftrag von Neville und Draco) ihre Schwester, die offensichtlich noch Gefühle für den Braunschopf hegt, zur Vernunft zu bringen, aber auch das war bisher vergebens.

Neville hat mittlerweile verstanden, wieso Blaise Zabini von seiner Gunst beim Lord und seinem neuen Platz am Slytherin-Tisch so abgeneigt war. Es ist sogar so offensichtlich, dass er schockiert darüber ist, dass er es vorher nicht bemerkt hat. Es wäre ihm normalerweise egal gewesen, er sieht sich nicht so als den eifersüchtigen Macho-Typen, aber zu sehen, wie Daphne ihn ignoriert und die Zeit mit Zabini so offensichtlich... genießt, macht ihn fertig. Der Gedanke, dass sie schon bald mit ihm zusammenkommen könnte, bringt ihn um. Zusätzlich zu diesen ganzen Gefühlen kommt die Tatsache, dass er das alles auf sich allein gestellt lösen muss.

Gerade in diesem Moment sieht er sich beispielsweise ganz alleine die Rundgangsberichte des letzten Monats allein an, weil Draco mit den Mädels in Hogsmeade ist. Er beschwert sich jedoch nicht, so hat er wenigstens etwas zu tun. Er ist gerade fertig geworden, als die Tür aufgeht und ein so ungewohnt gutgelaunter Draco hereinspaziert kommt. Neville hat Kopfschmerzen und teilt die Freude seines besten Freundes nicht einmal im Geringsten, muss bei dem Anblick des schieren Glücks auf Dracos Gesicht auch grinsen. „Da kommt ja unser verantwortungsbewusster Schulsprecher!", begrüßt er den Blondschopf.

Dracos Lachen verschwindet und macht direkt Platz für einen schuldbewussten Ausdruck. „Alter, du hättest das nicht allein machen müssen, das tut mir leid."

Doch Neville winkt lachend – und leider eher gespielt fröhlich – ab. „Du hast einen schönen tag verdient Bruder. Ich hatte eh nichts Besseres vor."

„Du hättest mitkommen können", erinnert Draco ihn.

„Wir wissen beide, dass ich nicht erwünscht war."

„Dieses heldenhafte Gryffindor-Getue musst du dir dringend abgewöhnen mein Freund, so wirst du unter uns nicht weiter kommen... Außerdem hat eine gewisse braunhaarige Schönheit eveeentueeeel nach dir gefragt."

Neville hebt nicht einmal den Kopf. „Wenn du mir noch einmal Hoffnungen machst, nur um dann lachend zu sagen, dass du Astoria meinst, schwöre ich, werde ich dich verhexen." Nach diesem Satz setzt er seinen besten Todesblick auf und schielt nun doch rüber zu seinem Freund.

Dieser hebt beschwichtigend die Hände. „Na schön, es war Astoria – aber", fügt er hinzu, als Neville tatsächlich die Hand ausstreckt, um seinen Zauberstab vom Tisch zu holen, „Daphne hat dieses Mal nicht wütend geschnaubt, sondern tatsächlich etwas enttäuscht ausgesehen, als ich gesagt habe, du hättest zu tun. Astoria hatte ihr wohl versichert, du würdest kommen." Das sind nun wirklich gute Neuigkeiten, oder zumindest ist es ein kleiner Fortschritt, denn er zeigt, dass Daphne ihren Freund auch vermisst. Drastoria sind sich derweil mehr als sicher, dass die ehemaligen Turteltauben wieder zueinander finden werden, Neville hofft es auch inständig, aber Daphne scheint immer noch sehr wütend zu sein. Neville kann es ihr auch nicht verübeln – immerhin ist sie an diesem Abend heulend vor deiner Tür aufgetaucht, erinnert ihn die böse Stimme in seinem Kopf. Ja, vor allen Anderen hatte Neville vielleicht mit ihr Schluss gemacht – angeblich um sie zu schützen, aber Neville war einfach so wütend darüber, dass sie nicht mit ihm essen wollte – doch als sie alleine in dem Gemeinschaftsraum waren, hätte er es ihr erklären können. Aus irgendeinem Grund hat Neville sich eingeredet, es sei das Beste, sich wirklich zu trennen und dass Voldemort es eh wissen wird, wenn sie nur so tun als ob. In einem Punkt hat Draco Recht: Neville muss dringen aufhören, den selbstlosen Gryffindor zu spielen, vor Allem, weil Daphne sich wissend auf ihn eingelassen hat, sie hat nur darum gebeten, geschützt zu werden.

The SpareWo Geschichten leben. Entdecke jetzt