5.

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"Delilaah?" James sieht verschlafen aus und ich fühle mich noch schlechter.
"Sorry für die späte Störung, kann ich reinkommen?"
"Klar." Er fährt sich mit einer Handschuhbedeckten Hand über das Gesicht. Ich verdränge den Drang, ihn danach zu fragen und trete in seine Wohnung.
"Kann ich vielleicht hier schlafen? Ich weiß, wir kennen uns so gut wie gar nicht, aber ich fühle mich in meiner Wohnung nicht sicher." Ich sehe hinüber zur Couch und greife fester um meine Bettdecke, welche ich mit mir herumtrage.
"Du kannst doch abschließen." Er sieht mich entgeistert an. Ich kann es ihm nicht verübeln, wäre ich an seiner Stelle, würde ich auch so reagieren. Obwohl... Ich hätte ihn sicherlich mit offenen Armen empfangen.
"Das habe ich auch getan, als eingebrochen wurde. Bitte, nur für eine Nacht." Ich flehe ihn förmlich an. Ich weiß, wenn er mich wegschickt, werde ich die Nacht kein Auge zu machen.
"Okay." Er zeigt auf die Couch und geht ohne ein weiteres Wort durch die Küchentür. Ich höre eine weitere Tür. Wow, ich dachte ich muss mehr Überzeugungskraft anwenden.
Zufrieden breite ich meine Decke auf der Couch aus und schalte das Licht aus. Sofort übermannt mich die Müdigkeit und ich falle in einen dunklen, traumlosen Schlaf.

+

In der Wohnung riecht es einfach köstlich.
Da ich bei James übernachten durfte, will ich mich mit einem Frühstück erkenntlich zeigen. Da er aber nicht viel bis gar nichts außer Bier im Kühlschrank hatte, bin ich kurz zu mir rüber gegangen und habe meinen geplündert.
Es ist immernoch komisch, durch meine Wohnung zu laufen, hoffentlich verschwindet dieses Gefühl, wenn ich das Chaos beseitigt habe.
Ich nehme die Pfanne mit beiden Händen und lasse den Pfannkuchen nach oben fliegen, um ihn gleichdarauf wieder mit der Pfanne aufzufangen.
"Wow, beeindruckend." James steht in einer kurzen Hose und einem dunkelblauen Hoodie vor der Schlafzimmertür, einige Strähnen haben sich aus seinem kleinen Dutt gelöst. Selbst unmittelbar nach dem Aufstehen sieht er unglaublich aus.
"Das hat mir mein Vater beigebracht, er war Koch."
Müde setzt er sich an den Tisch und sieht zu mir herüber. "War?"
Ich wende mich wieder meinen Pfannkuchen zu und schütte den letzten Klecks Teig in die Pfanne.
"Er ist an Krebs gestorben, als ich 11 war."
"Oh, das tut mir leid."
Ich entgegne nichts darauf und lasse auch den letzten Pfannkuchen fliegen.
Danach kommt er auf den Stapel seinesgleichen. Den Teller stelle ich auf die einzig freie Stelle auf den Tisch.
Gutgelaunt setze ich mich James gegenüber.
"Also, guten Appetit!" Ich greife sofort nach den Rühreiern und dem Speck.
"Das wäre echt nicht nötig gewesen, weißt du." Ich sehe von meinem Teller auf. Er sitzt immer noch vor einem leeren Teller.
Ich lächele ihn dankbar an.
"Ich durfte hier übernachten und das ist mein Dankeschön dafür. Also nimm dir was, sont werde ich sauer." Mein Lächeln verschwindet kurz, um ihn gespielt böse anzuschauen, was ihm tatsächlich ein Lächeln entlockt.
Meine Güte, ich hatte schon fast vergessen, wie toll sein Lächeln ist.
Endlich setzt er sich in Bewegung und greift sich einige Pfannkuchen. Wieder fallen mir seine Handschuhe auf. Warum trägt er sie immer? Ich werde ihn danach fragen, wenn wir uns besser kennen. Ich will ja nicht unhöflich sein, vielleicht hat er starke Verbrennungen oder so.
"Musst du heute arbeiten?", fragt James beiläufig. Ich bin mir sicher, dass er sich nicht wirklich dafür interessiert. Er will nur die peinliche Stille übertönen, indem er Smalltalk hält.
"Nein. Die Schichten sind so aufgebaut, dass ich nur alle zwei Tage arbeiten muss. Das heißt erst morgen wieder. Ich werde heute erstmal meine Bude aufräumen."
Er sieht von seinem Teller auf in mein Gesicht. Sein Blick ist entschuldigend.
"Stimmt, das hatte ich schon fast vergessen."
"Musst du heute arbeiten?" Mir fällt auf, dass ich keine Ahnung habe, was er macht.
"Ehm... Nein, muss ich nicht." Es ist ihm anzumerken, dass es ihm unangenehm ist, also frage ich ihn nicht, was sein Beruf ist.
"Brauchst du vielleicht Hilfe in deiner Wohnung?" Die Frage kommt aus dem nichts. Meine Gabel bleibt vor meinem Mund stehen und ich sehe ihn an.
"Wirklich? Du würdest mir freiwillig helfen?" Ich habe zwar versucht, so neutral wie möglich zu klingen, nur leider ist die Skeptik stark zu hören.
"Naja, Ja. Warum nicht. Ich habe heute nichts zu tun und zu zweit sind wir schneller." Ein warmes Gefühl breitet sich in meiner Brust aus, als er das sagt. Kann es sein, dass er sich für mich interessiert?
"Okay, also wenn du wirklich willst." Nach kurzem Schweigen füge ich hinzu:"Du willst nur weiter bekocht werden." Und zeige dabei auf den gedeckten Tisch.

Lächelnd schiebt er sich ein großes Stück Pfannkuchen in den Mund.

Not The Enemy (Bucky FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt