15.

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"Nein! Ich dachte, du wärst von S.H.I.E.L.D und würdest mich ausspionieren."
Ich fasse es nicht.
"Du dachtest, ich wäre ein Spitzel?! Ich?!"
Jetzt sieht er mir wieder in die Augen.
"Ja und es tut mir leid! Ich hätte nicht gedacht, dass du ... naja ... so toll bist und ich ... naja ... ich gerade dabei bin, mich in dich zu verlieben."
Jetzt blickt er wieder auf den Boden.
Ich verdränge das Gefühl, welches sich bei den letzten Worten in mir breit macht.
"Du hättest es mir sagen können!"
Ich bin wieder dabei, ihn anzuschreien.
"Was? Dann wärst du direkt gegangen!"
Er tut es mir gleich und erhebt die Stimme.
"Nein, ich ...", ich breche ab.
Was hätte ich dann gemacht? Genauso reagiert wie gerade, wahrscheinlich.
"Geh bitte einfach. Ich brauche Zeit um nachzudenken."
Er sieht mir nochmal kurz in die Augen, bevor er sich umdreht und meine Wohnung verlässt.

+

Geistesabwesend wische ich die Theke ab.
Es ist nun fast zwei Wochen her, seitdem ich Buckys Buch gefunden habe. Er hat sich daran gehalten, mich in Ruhe zu lassen, trotzdem bin ich unzufrieden.
Einmal letzte Woche, ist er gerade aus seiner Wohnung getreten, als ich von der Arbeit heimkam. Nachdem er mich einige Sekunden traurig angeschaut hat, ist er wieder in seiner Wohnung verschwunden.
Ich vermisse ihn, trotzdem bin ich immer noch sauer.
"Hey Baby, wann hast du Feierabend?"
Entgeistert sehe ich hoch und blicke auf einen großen Mann, der eigentlich ganz gut aussieht. Jedoch hat er ein schmieriges Grinsen aufgelegt, was perfekt zu seinen nach hinten gegelten Haaren passt.
"Ich denke, das geht Sie nichts an."
Er ist vor einer halben Stunde mit drei anderen Typen hier angekommen. Sie haben alle Burger und Shakes bestellt.
Mir ist die ganze Zeit schon aufgefallen, dass sie immer wieder zu mir herüber geschaut und gelacht haben.
"Komm schon Baby, stell dich nicht so an."
Als er seine Hand auf meine legt, entziehe ich meine sofort und trete einen Schritt von der Theke zurück.
"Ich habe kein Interesse."
Ich sehe ihn zwar freundlich an, aber innerlich koche ich vor Wut.
Wenn er mich auf der Straße angesprochen hätte, dann wäre ich definitiv grober gewesen.
"Jede hat Interesse."
Damit dreht er sich um und lässt mich alleine vor der Kasse stehen.
Ist das wirklich sein Ernst? Ich verliere langsam die Hoffnung für das männliche Geschlecht.
Schnell verdränge ich den Gedanken und wende mich wieder der Theke zu.

+

"Tschüss!"
Heute hatte ich Frühschicht, also ist es erst halb 4, als ich aus dem Diner trete.
Es ist sogar noch einigermaßen hell, also laufe ich entspannter als sonst durch die Gassen.
Ich blicke nach rechts und nach links, bevor ich die Straße zu meinem Haus überquere.
Ich bin zwar ziemlich fertig vom Arbeiten, aber ich freue mich auf den Abend. Vor der Arbeit war ich einkaufen und hab mir Wein besorgt. Ich lasse mich heute schon zulaufen und schaue Trash-TV.
Als ich die Treppen hinauflaufe, höre ich hinter mir Schritte, tue das aber damit ab, dass es bestimmt ein Nachbar ist.
Im fünften Stock angekommen, greife ich schonmal nach meinem Schlüssel, um ihn gleichdarauf in mein Schloss zu stecken.
"Hey Baby."
Ich will die Tür gerade aufdrücken, als ich die Bewegung neben mir wahrnehme.
Der ekelhafte Typ vom Diner lehnt sich lässig an die Wand neben meiner Tür.
Mein Herz klopft sofort schneller und wie aus einem Impuls heraus, ziehe ich die Wohnungstür wieder zu.
Einen Teufel werde ich tun, und ihn in die Wohnung lassen!
"Du bist mir gefolgt? Was soll das?"
Den Schlüssel weiterhin in der Faust umklammert, sehe ich ihn an.
"Lächel doch etwas mehr. Dann bist du viel hübscher!"
Plötzlich macht er einen Satz nach vorn und umgreift meine Handgelenke so fest, dass ich den Schlüssel fallen lasse.
"Lass mich los!"
Ich versuche mit aller Kraft, ihn von mir wegzudrücken.
Er presst seinen Körper an meinen und ich spüre seine Beule in der Hose.
"Nein! Lass mich! Hilfe!"
Gleichdarauf drückt er seine Lippen auf meine und erstickt weitere Hilferufe.
Da er meinen Körper mit seinem blockiert, kann ich mich kaum bewegen, trotzdem gebe ich nicht auf.
Auf einmal wird er von mir weggezerrt, da er aber erst später meine Handgelenke loslässt, werde ich auf den Boden geschleudert.
Als ich aufblicke, sehe ich Bucky, der den Typen am Hals gegen die Wand drückt und hart auf ihn einschlägt.
"Mach, dass du wegkommst, sonst prügele ich dir die Fresse ein!" Damit schubst er ihn Richtung Treppenhaus und dreht sich zu mir.
"Ist alles in Ordnung?"
Ohne etwas zu sagen, stemme ich mich hoch und falle ihm in die Arme.
Ich bin immernoch so geschockt, dass ich nichts sagen kann, stattdessen blicke ich Bucky stumm an.
"Ich mache dir erstmal einen Tee."
Er lässt mich los und ich fühle mich wieder nicht sicher.
Schnell greift er nach meinem Schlüssel, der weiterhin auf dem Boden liegt und steckt ihn ein.
Er nimmt meine Hand und zieht mich in seine Wohnung, um mich direkt auf seiner Couch zu parken.
Als er aber in der Küche verschwindet, stehe ich sofort auf und folge ihm.
"Hey, alles gut! Du bist hier sicher."
Endlich löst sich der Schock und überströmt mein Gesicht mir großen Tränen.
Als Bucky das Wasser aufgesetzt hat, lasse ich mich wieder in seine Arme nehmen. Es fühlt sich so verdammt gut an, ihm so nah zu sein.
Ich löse mich ein wenig von ihm und ziehe ihn zu mir herunter. Meine Lippen berühren seine, nur ganz kurz, bevor er mich von sich drückt und einen Schritt nach hinten macht.
"Das ist keine gute Idee."
Es verletzt mich, dass er mich abweist, also drehe ich mich weg und will gerade seine Wohnung verlassen, als mir auffällt, dass er noch meine Schlüssel hat.
"Meine Schlüssel?"
Ich halte ihm meine offene Hand hin, ohne ihm ins Gesicht zu sehen.
"Ganz sicher nicht."
Er geht an mir vorbei und setzt sich auf die Couch im Wohnzimmer.
"Wie bitte?"
Ich laufe ihm hinterher und blicke vor ihm stehend auf ihn herab.
"Du bist aufgebracht. Ich lasse dich ganz sicher nicht allein."
"Wow, wirklich? Warum willst du mich dann nicht anfassen? Hast du dir schon eine andere gesucht oder was?"

Not The Enemy (Bucky FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt