18.

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Bevor ich an seiner Wohnungstür klopfe, wische ich mir die schweißnassen Hände am schwarzen Stoff ab.
Ich verstehe gar nicht, wieso ich so aufgeregt bin, es ist ja nicht so, als müsse ich ihn von mir überzeugen. Trotzdem klopft mir mein Herz bis zum Hals, als ich darauf warte, dass er die Tür öffnet.
Endlich bewegt sich das Holz und Bucky erscheint in einem ungewohnten Aufzug.
Ein weißes Hemd umspannt seinen breiten Oberkörper, darauf ein schwarzes Sakko. Verdammt, er trägt sogar eine schwarze Fliege am Kragen!
Seine Haare hat er tatsächlich nach hinten gegelt.
Mit großen Augen starre ich ihn an.
"Du siehst einfach unglaublich aus." Seine Stimme ist leise, erst jetzt bemerke ich, dass er mich genauso angestarrt hat, wie ich ihn.
"Das kann ich nur zurück geben."
Ich will mich gerade vorbeugen, um ihn zu küssen, als er sich zur Seite dreht und mich hinein bittet.
Ich lasse mir nichts anmerken und konzentriere mich darauf, in den hochhakigen Schuhen nicht zu stolpern.
Auf dem ganzen Weg zur Küche schaue ich angestrengt auf den Boden, erst als ich den Kerzenschein wahrnehme, blicke ich auf. Kerzen rund um den Tisch herum erhellen den Raum. Ein großer Kerzenständer wirft auch den Esstisch in sanftes Licht.
Auf dem Tisch stehen zwei Speiseglocken auf den gegenüberliegenden Seiten.
"Darf ich Bitten?"
Buck steht an einem der Stühle und sieht mich erwartungsvoll an. Ich versuche so schwungvoll wie möglich zu ihm zu laufen und ich merke, dass es ihm gefällt: Seine Augen sind nicht gerade unauffällig auf meine Hüften gerichtet.
Er zieht mir den Stuhl nach hinten und schiebt ihn ganz Gentleman-like etwas nach vorne, als ich mich setze.
Langsam lege ich meine Hand auf den Griff und will die Glocke gerade anheben, als Bucky mich stoppt.
"Damit musst du dich noch gedulden. Erstmal gibt es Wein."
Wie der perfekte Butler, schenkt er den Weißwein mit einer Hand ein, die andere auf dem Rücken gelegt.
Nachdem er die angebrochene Flasche in den Kühlschrank gestellt hat, setzt er sich endlich an den Tisch und greift nach seinem Weinglas.
"Auf einen wundervollen Abend." Beim Anstoßen schauen wir uns tief in die Augen. Nach einem großen Schluck beruhigt sich mein pochendes Herz ein wenig. Das rede ich mir zumindest ein.
"Ich habe mir überlegt, was ich für dich tun kann. Mir ist dann ein leckeres Rezept eingefallen, ich stand den ganzen Abend in der Küche, ich hoffe es schmeckt dir."
Damit steht er wieder auf und legt die Hände auf die Griffe der Speiseglocken.
Er hat gekocht? Vielleicht schmeckt es mir ja wirklich.
Ich versuche mein Lächeln beizubehalten und hoffe, dass man mir mein Unbehagen nicht ansehen kann. Egal ob es genießbar ist oder nicht, ich werde lächeln und jeden einzelnen Bissen hinunterwürgen.
Mit Schwung hebt er beide Abdeckungen von den Tellern und die Anspannung verfliegt.
Vor mir auf dem Teller steht ein rot-weißer Karton mit chinesischen Nudeln.
"Du standest also den ganzen Tag in der Küche?"
Ich kichere bei jedem einzelnem Wort.
"Hey, die Nummer zu wählen war echt eine schwierige Angelehenheit! Außerdem will ich dich nicht wieder vergiften."
Wir greifen beide nach den Essstäbchen und brechen sie auseinander.

+

Im Anschluss an das Essen, nehmen wir unsere Weingläser und verlegen die Party auf die Couch, obwohl ich sie viel lieber ins Schlafzimmer verlegt hätte.
Bucky hat sich schon das Sakko ausgezogen, genauso die Fliege. Sein Hemd hat er etwas aufgeknöpft und die Ärmel hochgekrämpelt. Zusammen mit den gegelten Haaren sieht er aus wie ein Mafiaboss.
"Du kannst öfter für mich kochen, das war lecker!"
Ich versuche, mir so sexy wie möglich einzelne Strähnen aus dem Gesicht zu wischen.
"Gerne."
Sein Blick ist auf meine Lippen geheftet. Langsam beugt er sich zu mir herüber und streicht mit seinen Lippen sanft über meine.
Ich schließe die Augen und genieße diese leichte Berührung.
Nun gibt er mir einen winzigen Kuss auf die Lippen, bevor ich ihn näher an mich ziehe. Er versteht den Wink und der Kuss wird fester.
Als er seine Hand an meinem Oberschenkel hinauf schiebt, stoppe ich und stehe auf.
"Verlegen wir das doch ins Schlafzimmer."
Ohne auch nur eine Sekunde zu warten, steht Buck auf und läuft mir hinterher zum Schlafzimmer.
Dort angekommen, drehe ich mich stumm mit dem Rücken zu ihm. Seine Hände legen sich auf meine Schultern, bevor er den Reisverschluss meines engen Kleides öffnet.
Doch als er mir die Träger über die Schultern streichen will, drehe ich mich zu ihm um und schubse ihn auf das Bett. Ich sehe ihm direkt in die Augen, als das Kleid auf den Boden fallen lasse.
Seine Augen werden größer, als er sieht, was sich den ganzen Abend darunter versteckt hat.
Als ich einen Schritt auf ihn zu mache, legen sich seine Hände auf die rote Spitze an meiner Hüfte.
Nelly wird sich freuen, wenn ich ihr sage, dass ich endlich die Unterwäsche anhatte, die sie mir zum 21. Geburtstag geschenkt hat.
Es ist ein gutes Gefühl, in diesem Aufzug vor ihm zu stehen. Ich fühle mich irgendwie mächtig.

Not The Enemy (Bucky FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt