"Wie kannst du mich lieben? Wir kennen uns doch gar nicht so lange. Erst knapp einen Monat."
Ich sehe ihn aus traurigen Augen an, er hingegen starrt auf seine Hände, welche vor ihm auf dem Tisch liegen.
"Früher, also vor Hydra und der Bewusstseinskontrolle, habe ich mich oft mit Mädchen getroffen. Mit sehr vielen, wenn ich ehrlich bin. Und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, da wäre nichts gelaufen. Aber ich habe mich nie verliebt.
Ich dachte, wenn ich in den Krieg ziehe, will ich nicht, dass jemand in der normalen Welt auf mich wartet.
Eigentlich wollte ich nicht jemanden vermissen, während ich in einem der Lager hocke.
Ich habe keine Frau an mein Herz gelassen. Dann wurde ich zum Wintersoldier, da hatte ich keine Zeit um Frauen hinterherzujagen. Auch in der Zeit danach hatte ich keinen Kopf dafür und dann bist du in mein Leben gestolpert.
Ich hatte wirklich nicht vor, mit dem Herzen dabei zu sein, aber es ist passiert.
Ich habe noch nie solche Gefühle für jemanden empfunden. Das muss einfach Liebe sein."
Bei den letzten Worten sieht er mir endlich wieder ins Gesicht. Er sieht gebrochen aus.
"Hör zu,", ich breche ab, da ich erst die richtigen Worte finden muss.
"Kommt jetzt der Teil, in dem du mir das Herz brichst?"
Nun sieht er wieder auf die Tischplatte.
Sofort lege ich meine Hände auf seine und suche seinen Blick.
"Nein! Ich habe Gefühle für dich, nur dauert es ein wenig, bis ich wirklich sagen kann, dass es Liebe ist. Wenn ich die drei Worte zu dir sage, dann weil ich es wirklich so meine und nicht, weil ich mich gezwungen fühle die Worte zu erwidern."
Dabei drücke ich seine Hände. Ich meine es wirklich ernst und ich hoffe, dass er es versteht.
"Okay, damit kann ich leben." Seine Lippen verziehen sich zu einem leichten Grinsen und ein riesiger Stein fällt von meinem Herzen.
Da fällt mir plötzlich etwas ein und ich entziehe ihm meine Hände.
"Ich habe nicht vergessen, dass du mich belogen hast."
Sein Grinsen verschwindet sofort wieder und er lehnt sich im Stuhl zurück.
"Das ist mir klar. Ich will auch nicht, dass wir einfach so tun, als wäre nichts passiert. Aber ich will auch keine Funkstille mehr, das ertrage ich einfach nicht."
Wieder ist sein Blick nicht auf mich gerichtet.
Mir ist schon aufgefallen, dass er mir nicht in die Augen sehen kann, wenn er nervös ist. Das ist irgendwie süß.
"Nein, das will ich auch nicht."
Nun tue ich es ihm gleich und schaue auf meine Hände.
Ich denke daran, wie einsam ich mich in den letzten Wochen gefühlt habe und wie sehr ich ihn vermisst habe.
"Sag mir, was ich tun kann. Ich mache alles was du willst."
Als ich hoch schaue, treffen sich unsere Blicke. Ich sehe ihm an, dass es ihm Ernst ist.
Ich könnte wirklich alles sagen und er würde es tun.
"Überleg dir etwas Gutes, ich gehe derweil duschen."
Ich lächele ihn an und erhebe mich. Er tut es mir gleich und begleitet mich zur Tür.
Auf der Türschwelle drehe ich mich zu ihm um und lege meine Arme um seine Schultern.
"Ich habe dich vermisst, Bucky."
Ohne abzuwarten, stelle ich mich auf die Zehenspitzen und drücke meinen Mund auf seinen.
Direkt spüre ich seine Arme auf meinem Rücken und seine Zunge zwischen meinen Lippen.
Als wir uns lösen, stehen wir noch einige Momente so da und sehen uns verliebt in die Augen.
Wortlos lösen wir uns voneinander und er hält mir meinen Wohnungsschlüssel entgegen.
Den hätte ich jetzt komplett vergessen.
Ich nehme ihn an mich und verschwinde in meiner Wohnung. Vor, während und nach dem Duschen habe ich ein dümmliches Grinsen auf den Lippen.+
Verärgert kämme ich mir die nassen Haare vor dem Spiegel. Meine Haare stinken immernoch leicht nacht Fritteusenfett, selbst nach dem zweiten Mal waschen.
Beim Föhnen muss ich daran denken, dass nicht nur meine Haare, sondern auch meine Uniform danach gestunken hat.
Trotzdem hat Bucky mit mir geschlafen. Er muss mich wirklich mögen...
Nachdem ich mir die Haare zu einem hohen Pferdeschwanz zusammengengebunden habe, entscheide ich mich für eine kurze Shorts und einen großen Hoodie.
Ich bin wirklich gespannt, ob Bucky etwas gemacht hat. Eigentlich war es mehr ein Witz, als eine ernsthafte Aufforderung, trotzdem habe ich dass Gefühl, dass er es zu Herzen genommen hat.
So gesehen wirklich nicht schlecht. Immerhin hat er mich verletzt. Dann kauft er mir eben einen Strauß Blumen oder beschert mir noch heftigere Orgasmen, das ist er mir wohl schuldig.
Ich schlüpfe in meine Hausschuhe und greife nach meinem Schlüssel, als ich einen Zettel auf dem Boden entdecke. Es sieht so aus, als wäre er unter der Tür durchgeschoben worden.
Es ist einkleines, zusammengefaltetes, kariertes Blatt Papier. Als ich es auffalte, sehe ich, dass es aus einem Notizbuch herausgerissen wurde.
Darauf steht in Buckys Handschrift:Liebste Dame des Hauses,
Ich lade Sie rechtherzlich zu einem Dinner in meiner Behausung ein.
Abendkleidung erwünscht.Hochachtungsvoll,
Ihr heimlicher VerehrerS
ofort sehe ich an mir herunter.
Nun sind die Shorts und der ausgeleierte Pulli wohl doch nicht mehr angebracht.
In Gedanken überfliege ich schon meinen Kleiderschrank, als ich mit dem kleinen Zettelchen in der Hand in mein Schlafzimmer gehe.
Obwohl gehen untertrieben ist, es ist eher ein aufgeregtes Rennen.
Ich ziehe ein schwarzes Kleid aus dem Kleiderschrank und halte es vor meinen Körper. Kritisch beäuge ich mich im Spiegel.
Das Kleid hatte ich für Nellys Junggesellinnenabschied gekauft, der aber nicht stattgefunden hat, weil sie die Verlobung aufgelöst hat.
Schnell schlüpfe ich aus meinen Klamotten, bis ich nackt in meinem Zimmer stehe. Dieses Mal werde ich keinen langweiligen Schlüpfer anziehen! Heute fahre ich richtig auf!
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Not The Enemy (Bucky FF)
Fanfic[Bucky Barnes Fanfic] Von ihrem neuen Nachbar kann Delilaah nur träumen, bis in ihrer Wohnung eingebrochen wird. Es fühlt sich gut an, von ihm beschützt zu werden, aber warum trägt er immer diese Handschuhe? Warnings: SMUT