14.

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"Ich sagte doch schon, es tut mir leid!"
Jetzt ist mir der Geduldsfaden gerissen.
Ich habe mich gerade gefühlte 2 Stunden von Nelly am Telefon anschreien lassen.
"Am besten gibst du mir deinen Freund nochmal, damit ich ihm die Meinung geigen kann!"
Sie ist wirklich aufgebracht.
"Der hat ja Nerven, einfach aufzulegen!"
Ich verrolle die Augen und setze mich an den Esstisch.
"Wir sind eben noch in der Anfangsphase, in der die Nähe des anderen gesucht wird.", versuche ich sie zu beruhigen.
"Pff, sag doch einfach Sex. Wenigstens hat ihn eine von uns."
Ich versuche, mein Kichern so gut es geht zu verbergen.
"Und was macht dein Adonis momentan?"
"Er ist einkaufen, ich koche heute Abend für uns."
Ich muss bei dem Gedanken daran lächeln. Er macht mich so verdammt glücklich, obwohl wir uns erst ein paar Tage kennen.
"Du bekochst ihn? Lass dich nicht ausnutzen!"
Wieder verdrehe ich die Augen.
"Er hat mir einmal versucht Frühstück zu machen, das war schrecklich. Glaub mir, es ist besser so."
Ich gehe in die Küche und schenke mir ein Glas Orangensaft ein. Das Smartphone an der Schulter gegen mein Ohr gepresst, versuche ich, das Glas zu treffen. Doch dann rutscht mir das Handy weg, gleich darauf landet die Flasche O-Saft auf dem Boden und läuft aus.
Ich greife genervt nach dem Telefon.
"Nelly, ich muss auflegen, ich habe gerade eine mega Sauerei gemacht."
Nachdem ich meine Schwester verabschiedet habe, sehe ich mich in Buckys Wohnung um.
Ich öffne einige Schubladen der Küche, um nach Reinigungsmittel zu suchen.
Unter der Spüle werde ich fündig.
Auf den Beinen kniend, stecke ich meinen Kopf unter die Spüle und wühle mich durch die Mittel. Ich greife nach einem Lappen und ziehe ihn heraus.
Plötzlich scheppert es und ich sehe ein braunes Notizbuch, welches ich daraufhin hinausziehe.
Neugierig setze ich mich auf den Boden und blicke auf das kleine Buch in meinen Händen.
Sollte ich das lieber lassen? Immerhin will ich nicht ohne seine Erlaubnis in seine Privatsphäre eindringen. Jedoch bin ich sehr neugierig, vor allem, da das Buch unter der Spüle versteckt wurde.
Ich sehe nochmal zur Tür bevor ich das Buch aufschlage.
In einer gekrakelten Handschrift steht in jeder Ecke ein Datum.
Es ist also sein Tagebuch. Süß, ich hätte nicht erwartet, dass Bucky so ein Typ Mann ist.
Eigentlich sollte ich es spätestens jetzt wieder weglegen, aber ich würde zu gern lesen, was er über mich geschrieben hat.
Ich blättere also zum Datum, als ich eingezogen bin.

22.03.2021
Eine neue Nachbarin.
Verhält sich verdächtig.
Nachhaken.

Sonst nichts.
Ein bisschen enttäuscht bin ich schon. Aber ehrlich gesagt habe ich mich wirklich verdächtig aufgeführt.
Mit trockenem Mund blättere ich um. Bis zu dem Datum, an dem ich bei ihm übernachtet habe. Der Einbruch.

26.03.2021
Als sie die Wohnung verließ, habe ich ihr Schloss geknackt.
Ich habe nichts auffälliges bei ihr finden können.
Ich bin mir aber sicher, dass sie was verbirgt.

Ich sitze ganz ruhig da und starre auf die Wörter.
"Hey, sie hatten den Wein vom letzten Mal nicht mehr, da habe ich einfach einen anderen genommen. Ich hoffe, das ist in Ordnung."
Bucky öffnet die Wohnungstür und schließt sie gleichdarauf wieder.
Ich ignoriere ihn und starre weiterhin auf das Notizbuch in meinen Händen.
"Ach hier bist du."
Ich sitze mit dem Rücken zur Tür, also sieht er nicht, was ich in den Händen habe.
"Ist alles in Ordnung?"
Langsam drehe ich mich um und sehe ihn an.
"Du warst es? Du bist bei mir eingebrochen?"
Plötzlich erstarrt er und sieht mich an.
"Was?"
Pure Wut erfüllt meine ganze Brust, als ich aufstehe und ihm das Notizbuch an die Brust drücke.
"Du bist so ein Arsch!"
Meine Augen füllen sich mit Tränen, als ich aus der Wohnung stürme.
"Delilaah, warte! Lass es mich erklären!"
Ich höre Buckys Schritte hinter mir, aber ich beeile mich und schließe meine Tür hinter mir ab.
Schluchzend lasse ich mich gegen die Tür fallen.
"Delilaah! Lass mich bitte rein!"
Als Bucky beginnt, gegen die Tür zu hämmern, erhebe ich mich wieder und laufe zur Couch.
"Geh weg!"
Ich klingelte hysterisch.
Nachdem ich mich hingesetzt habe, nehme ich mein Kopf in beide Hände und lasse den Tränen freien Lauf.
"Delilaah! Bitte!"
Sein Hämmern ist mittlerweile so laut, dass ich Angst habe, dass er die Tür zerstört.
Ich will ihn nicht sehen!
Wegen ihm habe ich in Angst gelebt. Er hat mir das angetan und mich angelogen, die ganze Zeit!
Von wegen, der Einbrecher könnte zurückkommen.
"Okay, trete bitte von der Tür weg. Bist du weg? Delilaah?"
Seine Stimme ist leiser, aber ich bleibe stumm.
Ich erhebe den Blick erst, als es plötzlich laut rumpelt und Bucky mitten in meiner Wohnung steht.
Hat er etwa ernsthaft die Tür eingetreten?
"Ist das dein Ernst? Ich will dich jetzt nicht sehen! Versteh das doch einfach!"
Damit stehe ich auf und will in der Küche verschwinden.
Bucky hingegen greift nach meinem Arm und hindert mich daran.
Geschockt drehe ich mich zu ihm um.
"Lass mich gefälligst los!"
Ich versuche mich zu befreien, was mir aber nicht gelingt.
"Bitte, hör mich an."
Ich sehe ihm in die Augen, auch er hat tränennasse Wangen.
"Lass. Mich. Los."
Ich versuche so kalt wie möglich dreinzuschauen.
Sein Griff lockert sich, so dass ich mich losmachen kann.
"Geh einfach, Bucky."
Ich sehe ihn weiterhin kalt an.
"Nein." Er sieht mich dabei nicht an.
"Bitte." Meine Stimme bricht bei diesem kurzen Wort.
Weitere Tränen überströmen meine Wangen.
"Ich musste das tun.",
Jetzt kann ich es echt nicht mehr fassen.
"Du musstest es? Warum? Damit ich dann bei dir schlafe und von dir abhängig werde?"

Not The Enemy (Bucky FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt