8.

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"Tut mir leid, ich wollte kein unangenehmes Thema anschneiden. Es fällt mir eben auf, vorallem weil du sie beim Essen auch anhattest.", versuche ich die Stimmung aufrechtzuerhalten. Wie dumm bin ich denn auch? Endlich flirtet der gutaussehende Nachbar mit mir und ich stelle ihm private Fragen. Ich hätte mir einfach sein Gesicht nehmen und meine Lippen auf seine legen sollen.
"Nein, ist schon in Ordnung. Es ist eine berechtigte Frage und ich werde sie dir beantworten. Aber du musst mir versprechen, hier zu bleiben, dir alles anzuhören und nicht auszuflippen."
Jetzt bin ich noch gespannter, auf das, was gleich kommt.
Aufgeregt stelle ich mein Glas auf den Tisch und nicke.
Er atmet nochmal tief ein und fängt dann an, seine Handschuhe auszuziehen.
Meine Augen sind auf seine Hände gerichtet. Er zieht den rechten Handschuh aus und legt ihn auf den Tisch. Interessiert beäuge ich seine Hand, aber ich kann nichts ungewöhnliches erkennen. Bei dem linken Handschuh lässt er sich deutlich mehr Zeit, also wende ich meinen Blick von seiner rechten Hand ab und sehe ihm dabei zu, wie er den letzten Handschuh langsam von seinen Fingern zieht und mir stockt der Atem.
"Ist... ist das etwa ... Metall?"
Er legt den Handschuh zu dem anderen und blickt steif auf den Boden.
"Du hast eine unechte Hand, das ist doch nicht schlimm." Um meine Aussage zu bekräftigen, fasse ich nach seiner Metall-Hand und suche seinen Blick.
Er sieht mich zwar an, entzieht mir aber seine Hand.
"Das ist nicht alles."
Fragend sehe ich ihm dabei zu, wie er nach dem Saum seines Sweatshirts greift und anfängt, sich auszuziehen.
"Was machst du da?" Nicht, dass ich nicht wollen würde, dass er sich auszieht, aber ich bin wirklich verwirrt.
Er beachtet mich gar nicht und macht weiter. Als er sein Oberteil über den Kopf gezogen hat, sieht er mich erwartungsvoll an.
Ich bin sprachlos. Es ist nicht nur eine Metall-Hand, sondern ein ganzer Arm samt Schulter!
Als ich nichts sage, sondern nur das Metall anschaue, auf dem ein roter Stern prangt, wird James unruhig.
"Du bist der Winter Soldier." Es ist ein Flüstern und ich sage das mehr zu mir selbst, als zu ihm. Wie konnte mir das nicht auffallen! Andererseits, in den Medien hat man ihn immer nur mit schwarz umrandeten Augen und einer Maske gesehen. Ich habe mich nie wirklich dafür interessiert, da Oklahoma so weit entfernt von New York liegt.
"Es tut mir leid, dass ich es dir nicht direkt gesagt habe, aber ehrlicherweise hätte ich bei unserem Treffen nicht gedacht, dass wir uns besser kennenlernen."
Mein Blick gleitet von seinem Arm zu seinem durchtrainierten Oberkörper. Er ist trotzdem ein Mensch!
...Ein Mensch der viele umgebracht hat.
"Du hast Menschen getötet." Ich sehe ihm dabei nicht in die Augen. Ich verstehe, warum er es mir nicht gleich zu Anfang erzählt hat. Hätte ich ihn trotzdem gefragt, ob ich bei ihm schlafen kann, in der Nacht nach dem Einbruch? Ich weiß es nicht.
"Ja, aber das war nicht wirklich ich, sondern Hydra."
Ich reiße den Blick von der Stelle, an der Metall auf Haut trifft, los und sehe ihm ins Gesicht.
"Was?" Ich weiß nicht, was er da sagt. Hydra?
"Das ist eine Terrororganisation. Die haben mich damals gefangengenommen und mir Dinge angetan. Sie haben mich ... man könnte sagen hypnotisiert. Wenn einige Wörter in einer bestimmten Reihenfolge gesagt wurden, wurde ich zu einer Killermaschine. Hör zu, ich bin nicht stolz darauf."
Killermaschine ... Wie das klingt.
"Ich kann verstehen, wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben möchtest. Ich will nur, dass du dich sicher fühlst. Und wenn das in meiner Gegenwart nicht der Fall sein sollte..." Er führt den Satz nicht zu ende und schaut auf den Boden.
Ich hingegen sehe ihn an. Egal wer er ist oder mal war, ich habe mich bei ihm immer sicher gefühlt.
"Ich bleibe hier, aber ich habe Fragen." Nun sieht er hoffnungsvoll auf.
"Wirklich?"
"Ja. Dein Oberteil kannst du aber wieder anziehen." Damit nehme ich mein Glas Wein, nehme einen Schluck und sehe ihm dabei zu, wie er sich wieder bekleidet.
"Was möchtest du wissen?"

+

"Hahahaha! Das glaube ich dir nicht!" Lachend schütte ich mir mehr Vodka in den Mund.
"Es war aber so! Ich habe mich damals für ihn geprügelt, weil er zu schwach war."
Ich schüttele meinen Kopf bei dem Gedanken daran, dass der große Captain America einmal ein Schwächling war. Klar weiß ich, wie er zu dem geworden ist, was er heute ist, trotzdem ist der Gedanke daran bizarr.
Lachend greife ich nach der Vodkaflasche und will mir nachschenken, als ich bemerke, dass sie leer ist. James, der will, dass ich ihn Bucky nenne, sieht mich lächelnd an.
"Dann ist wohl Feierabend." Er lässt seine Hände auf seine Beine fallen und steht auf.
"Warte, es ist gerade doch so lustig! Wir müssen doch nichts trinken, um uns unterhalten zu können." Er dreht sich um und will gerade etwas sagen, als ich aufstehe und enorm schwanke. Sofort ist er bei mir und fängt mich, bevor ich auf dem Boden lande.
"Aufpassen." Lächelnd finde ich mein Gleichgewicht wieder, trotzdem hält er mich weiterhin fest.
Die Metallhand um meine Hüfte geschlungen, streicht er eine rote Strähne aus meinem Gesicht. Meine Hände liegen auf seiner angespannten Brust. Wir sehen uns in die Augen und ich lasse es zu, mich in ihnen zu verlieren. Bevor ich etwas sagen kann, kommt er mit seinem Gesicht näher, bis sich unsere Lippen berühren.
Ich erwidere den zarten, leichten Kuss. Seine eine Hand legt sich auf meine Wange, während die andere weiterhin meine Hüfte umgreift. Meine Hände lasse ich von seiner Brust zu seinem Nacken fahren. Es fühlt sich verboten gut an, ihn zu küssen.
Ich öffne leicht meinen Mund und fahre mit meiner Zunge über seine Lippen. Direkt öffnet er diese und umkreist meine Zunge mit seiner. Während der Kuss intensiver wird, schiebe ich meine Hände unter sein Oberteil und streichele über seine Bauchmuskeln. Als er seine Hand von meiner Hüfte zu meinem Po gleiten lässt, wird mir noch wärmer, als mir sowieso schon ist.

Not The Enemy (Bucky FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt