𝐏𝐑𝐎𝐋𝐎𝐆

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Die sechswöchigen Sommerferien, die der siebzehnjährige Jisung mit seiner Mutter im Ausland verbracht hatte, um seinen Kopf frei zu kriegen so beschrieb es seine Mutter zumindest waren nun doch schneller vorbei gegangen als erwartet. So war es jedes Jahr, doch eigentlich machte es ihm nichts aus, denn er wusste wie sein alltäglicher Schulablauf wieder einmal sein würde.

Der Haken war jetzt jedoch, dass der Blondschopf, wie der Protagonist einer klischeehaften Liebesromanze nun dazu verdammt war auf eine neue Schule zu gehen. Und es war wohl kaum der Fall, dass er umgezogen war; so leicht hätte er es wohl gern gehabt.

Im Gegenteil, es war die Entscheidung seiner eigenen Mutter gewesen, die vorherige Schule zu verlassen. Vorerst dachte er es sei bloß ein schlechter Scherz von ihr gewesen, jedes Mal als sie erwähnte, dass sie nur noch den Papierkram zu erledigen hatte und dann wäre er für immer weg von seinem alltäglichen Leben, doch als sie ihm eines Tages den Beweis vor die Nase hielt, war es bereits entschieden gewesen und sowas wie ein zurück, das gab es nicht, nicht in ihrer Familie. Das musste er schon früh genug in seinem Leben erfahren.

Trotz allem konnte er es seiner Mutter nicht verübeln. Er glaubte nämlich, dass sie es womöglich Leid hatte Tag für Tag irgendwelche Liebesbriefe von Mädchen seiner Schule aus dem Briefkasten zu fischen und erst recht wollte sie keine Anrufe der Schulleitung mehr entgegennehmen, in denen es hieß, Jisung hätte sich schon wieder einmal mit jemandem angelegt. Jedoch, zu seiner Verteidigung; es waren die Anderen, die es ständig auf ihn abgesehen hatten, ganz einfach, weil die Mädchen hinter ihm her waren und nicht hinter ihnen.

Und auch wenn das alles auf den ersten Hinhörer ganz aufregend und verlockend klang, der beliebteste Junge der Schule zu sein Er brauchte diese Aufmerksamkeit nicht. Schon gar nicht verstand er, warum er sie bekam.

Jisung verkroch sich abgesehen davon sowieso viel lieber in irgendeiner Ecke und schrieb das wirrste Zeug auf seinen Block, um seine Gedanken ordnen zu können. Denn auch wenn man es ihm nicht auf den ersten Blick ansah, vor allem nicht wegen dem Ruf, den er hatte, war sein Kopf voll mit den philosophischsten Gedanken, die ihn um den Verstand bringen würden, hielte er sie nicht jedes Mal in einem seiner tiefgründigen Liedtexte fest.

Doch warum er all die Aufmerksamkeit bekam, lag wahrscheinlich daran, dass er für zwei Jahre der Kapitän des Basketballclubs war und in diesem waren die hübschesten und talentiertesten Schüler der Schule; so behaupteten es zumindest all die Anderen.
Jedoch, selbst diesen hatte er in den letzten Monaten mit anderen Augen kennengelernt...

Als dieser dann also den Club verließ, er hatte nie die wahren Gründe dafür erwähnt um ein wenig von ihm abzulenken und seinen Kopf frei zu kriegen, war es bereits zu spät. Die ganze Schule lag ihm zu Füßen und es gab so gut wie kein Mädchen, dass nicht einmal von dem Jungen gesprochen hatte. So kam es natürlich auch dazu, dass sich mehrere Gruppen an Kerlen gegen ihn verfeindeten.

Und würde man nun eins und eins zusammenrechnen, würde man verstehen, warum seine Mutter solch eine Entscheidung getroffen hatte. Sie wollte schließlich nur das beste für ihr einziges Kind, denn es gab nur noch sie und ihn.

Deshalb nahm er es sich als Aufgabe sie stolz zu machen und einen neuen Start an einer neuen Schule zu wagen; ein neuen Lebensabschnitt erhoffte er sich.

Da wusste er aber noch nicht, was alles auf ihn zukommen würde...

1 MONTH ・ minsung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt