31.

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Ich schrie. Ich wusste nicht wie lange, nur dass ich wohl irgendwann auf die Knie gesunken war. Nachdem meine Lunge sich anfühlte als wäre auch das letzte Luftatom daraus verschwunden, zog mich etwas nach oben. Meine Füße waren komplett wund, da ich den gesamten Weg zu unserem Haus (oder was davon noch übrig war) barfuß gerannt war.

"Elaine! Warum hast du nicht auf mich gehört?! ich habe dir doc-", nahm ich noch irgendwie wahr, kurz bevor ich einen stechenden überwältigenden Schmerz an meiner Seite spürte und alles um mich herum schwarz wurde.

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Piep. Piep. Piep.

Ich mochte dieses Geräusch. Es begleitete mich schon den gesamten Tag lang. Oder mein gesamtes Leben. Ich wusste es nicht. Ich hatte mittlerweile kein Zeitgefühl mehr. Ich wusste gar nichts, nur dass ich hier gefangen war. Gefangen in dem ewigen Kreislauf; Ich öffnete die Augen und starrte an eine Decke, dann nahm ich verschwommene Gestalten war, dann spürte ich ein kleines Stechen im Arm und dann war wieder alles schwarz. Das einzige was die ganze Zeit lang blieb, war das Piepen. Aber immer wenn ich die Augen öffnete, nahm ich aus dem Augenwinkel ein Umriss war. Der Umriss war immer da. Vielleicht hing er ja mit dem Piepen zusammen?

Plötzlich verschwand die Dunkelheit um mich herum wieder. Ich sah wie immer an die Decke und die Umrisse waren immer noch am selben Platz.

Gut, gleich kommt das stechen und dann ist wieder Dunkelheit, dachte ich. Doch es kam kein Stechen und auch keine Dunkelheit. Es kam eine Stimme.

"Elaine? Elaine Edwards?"

Ich wollte nicht antworten, wollte wieder zurück in die Dunkelheit. Jemand rüttelte sanft an meiner Schulter.

"Können sie mich verstehen, Miss?"

"Mhhh", murmelte ich.

Langsam breitete sich ein dumpfer Schmerz an der rechten Seite meiner Hüfte aus. Was war das jetzt schon wieder? Mit dem dumpfen Gefühl wurde auch alles um mich herum irgendwie viel klarer, nicht mehr so verschwommen. Der Umriss den ich die ganze Zeit wahrgenommen hatte nahm jetzt plötzlich Gestalt an. Es war Peter. Ich blinzelte mehrmals, bis ich sein Gesicht richtig erkennen konnte; Er hatte dunkle Augenringe und sah komplett deprimiert aus. 

An der einen Wand war eine Glasscheibe angebracht, durch die mich ein etwa um die 45 Jahre alter Mann beobachtete. Ich kannte ihn irgendwo her. Doch als ich ihm in die Augen blickte, wendete er sich ab und ging weg. Irgendwie kam mir das alles hier seltsam vor.

Aber was war nur passiert?

"Peter", wollte ich eigentlich sagen, doch ich konnte es nur flüstern, da meine Kehle sich anfühlte als wäre sie vollständig ausgetrocknet. Doch anscheinend hatte er mich verstanden, denn er sprang sofort aus seinem Sessel auf, lief zu mir und nahm meine Hand.

"Hey", hauchte er mit einem traurigem Lächeln.

Ich wollte ihm eigentlich antworten, doch die Stimme die vorher meinen Namen genannt hatte, stoppte mich indem sie sagte:

"Es tut mir wirklich sehr leid Mr. Parker, aber die Besuchszeit ist schon längst überschritten. Wir konnten die letzten beiden Nächte zwar ein Auge zudrücken aufgrund... nun ja... ihrer Beziehung zu Mr. Stark, leider muss ich ihnen aber mitteilen dass das nicht länger möglich ist. Ich kann ihnen aber versichern Mrs. Edwards ist in guten Händen"

"Aber-", wollte Peter protestieren, doch zwei weiß gekleidete Personen brachten ihn schon aus dem Raum. Ich hatte nicht einmal mehr Zeit, ihn zu fragen was los war.

"Nun", wendete sich die Stimme (die anscheinend einem etwas älter aussehendem Arzt gehörte) an mich, "werde ich sie mal über ihre gesundheitlichen Umstände aufklären..."

Welche Umstände? Fragte ich mich. Doch dann wurde mir klar; Ich war in einem Krankenhaus. Die weiß gekleideten Personen, der Arzt, ein besorgt aussehender Peter und meine Schmerzen an der Hüfte. Das machte Sinn. Aber warum zum Teufel war ich hier?

Doch dann sickerten einzelne Erinnerungen wie durch Treibsand zu mir durch. 

Wie ich mit Peter getanzt hatte. Wie ich voller Angst vor meinen Gefühlen weggelaufen bin. Wie Flash mir seine Gefühle gestanden hatte. Wie ich ihn abserviert hatte. Wie Peter mich draußen gefunden hatte. Wie wir zu Boden geworfen wurden. Wie Leute schrien. Wie Peter mir sagte ich solle verschwinden, aber selbst mitten in die Gefahr gelaufen war. Wie ich mein Kleid hochraffte und ihm folgte. Wie Menschen wegrannten, ich aber genau auf die Explosion zu lief. Wie ich dort ankam. Wie ich feststellte dass... dass meine Eltern....

Ich bekam keine Luft mehr. Meine sowieso schon ausgetrocknete Kehle schnürte sich zu.

Sie sind tot. Du bist eine Waise.

"... noch irgendwelche Fragen?", fragte mich der Arzt. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich garnicht mitbekommen hatte, was er mir erklärte. Ich schüttelte benommen den Kopf.

Sie sind tot.

"Gut, dann würde ich ihnen raten die Schmerzmittel erst einmal gut auszuschlafen, damit wir sie möglichst früh entlassen können"

Du bist eine Waise.

Der Gedanke bohrte sich wie ein Nagel in mein Kopf. Und es schmerzte ebenso sehr, wenn nicht noch schlimmer.

Ich lies zu, dass fremde Frauen mein Kopfkissen zurecht klopfen und mich zudeckten. Mittlerweile hatte ich kapiert dass ich wohl eine ziemlich üble Wunde an der Hüfte hatte, jedoch keine lebenswichtigen Organe beschädigt wurden. Ich erinnerte mich, dass ich bevor ich in den Trümmern meines Hauses ohnmächtig geworden war, einen stechenden Schmerz an genau dieser Stelle gespürt hatte. 

Vielleicht hatte mich irgendetwas getroffen? Wahrscheinlich hatte der Arzt diesen Punkt auch erläutert, aber ich hatte ja nicht zugehört.


In Love with Peter Parker ( Spiderman Fanfiction)✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt