Namjoon POV
Die neue Woche begann.
Seokjin hatte am Samstagabend noch Jimin angerufen und ihm von mir erzählt. Wie er es vorausgesagt hatte, ging es für ihn völlig in Ordnung, dass ich von nun an hier wohnen würde. Ich war gespannt, Jimin zu treffen und zu erfahren, wie dann mein gemeinsamer Alltag mit den beiden aussah.
Außerdem fragte mich Seokjin, ob ich nicht Lust hätte, meine Haare nachzufärben, sobald Jimin wieder da wäre. Dieser kann das ziemlich gut und er selbst wollte sich auch eine neue Haarfarbe verpassen.
„Das Schwarz habe ich jetzt seit knapp einem Jahr, und ich finde, es wird mal wieder Zeit für etwas Neues."
„Sehr gerne. Ich war eine Weile nicht mehr beim Friseur und auf eigene Faust nachfärben wollte ich nicht.", gab ich zu.
„Kein Problem, Joon. Jimin ist wirklich sehr geschickt, was Styling und all das betrifft, also mach Dir keine Sorgen."
Joon...
Ich liebte den Klang seiner Stimme, besonders, wenn er meinen Namen aussprach. Und... ich stellte fest, dass mir noch so viel mehr an Seokjin gefiel... Er lachte viel, strahlte Ehrlichkeit und gute Laune aus. In Seokjins Gegenwart fühlte ich mich sicher und ich merkte, dass ich im Verlauf des Wochenendes insgesamt ruhiger wurde.
Dies galt allerdings nicht für mein Herz... es schlug deutlich schneller, wenn Seokjin sich in meiner unmittelbaren Nähe aufhielt...
Mir wurde dabei jedes Mal unglaublich warm und ich hatte Angst, dass die aufkommenden Gefühle die eben erst entstandene Freundschaft wieder ruinieren könnte... Denn einer Sache war ich mir deutlich bewusst: Ich mochte Seokjin wirklich sehr, obwohl ich ihn erst seit zwei Tagen kannte.
Aber wenn solche Gefühle nun einmal da waren, spielt der Zeitraum keine Rolle...
Trotzdem schob ich diese Gefühle erst einmal beiseite und ignorierte die leise Stimme im Hinterkopf. Es war wichtig, dass ich mich auf die kommende Zeit und die Umsetzung meiner Pläne konzentrierte. Studieren wollte ich wie gesagt nicht unbedingt, stattdessen wäre ein bisschen Geld verdienen fürs Erste nicht schlecht. Immerhin hatte ich jetzt ein Dach über den Kopf und konnte nicht erwarten, dass Seokjin und Jimin alle... anfallenden Kosten übernahmen.
Den Sonntag verbrachten wir damit, meine Sachen, die wir von Jay zurückgeholt hatten, durchzusehen und in Seokjins Zimmer zu verstauen. Wirklich, konnte ein Mensch noch liebevoller sein, als er es war? Ich hatte nicht viel an Unterlagen, aber Seokjin räumte mir extra ein Fach in seinem großen Schrank frei, sodass diese darin Platz fanden.
Meine Klamotten wurden kurzerhand in den Kleiderschrank von Seokjin geräumt, auch da schaffte er Platz, in dem er ein Regalbrett von seinen Shirts erlöste. Mein Laptop fand seinen Weg auf den Schreibtisch, die restlichen Kabel verschwanden in einer Schublade, in der sich bereits andere solcher Kabel und Adapter befanden.
Und schließlich half Seokjin mir dabei, eine vorläufige To-Do-List zu erstellen, da ich mit ihm über meine Job-Gedanken sprach. Er bot an, bei sich im Internetcafé nachzufragen, ob vielleicht noch etwas frei sei, oder ob sein Boss oder sein Onkel von jemanden wüsste, der eine Hilfskraft benötigte. Ich würde mich über die noch so kleinste Chance freuen, Hauptsache, ich hatte erst einmal etwas Sinnvolles zu tun.
Mit dem verdienten Geld könnte ich mir dann auch ein paar neue Anziehsachen kaufen und mich dann auf die Suche nach einem Beruf begeben. Irgendetwas etwas im Management-Bereich wäre schön...
Seokjin bat mich, all meine vorläufigen Ideen erstmal festzuhalten, dafür gab er mir sogar extra ein Notizbuch.
„Du kannst es behalten.", sagte er. „Ich habe einige davon und verwende eigentlich immer nur eines."
„Ich werde es bis zur letzten Seite vollschreiben.", versprach ich. Ein leises Lachen war zu hören. „Okay, ich nehme Dich beim Wort."
So verging auch der Sonntagabend. Ich schrieb ein paar Ideen und Stichpunkte in das Notizbuch und nach kurzem Überlegen schrieb ich zusätzlich noch das Datum vom Freitag auf die nächste Seite, zusammen mit den Worten: Seokjin kennengelernt.
Dann half ich ihm beim Zubereiten des Abendessens und wir beschlossen anschließend, einen Film zu schauen. Dieser ging aber nicht allzu lange, denn schließlich müsse Seokjin heute etwas zeitiger ins Bett und sich, um es mit seinen Worten auszudrücken: „Seelisch und moralisch auf die neue Woche vorzubereiten".
Nach diesem Satz konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen und sagte, in bemüht ernsthaften Tonfall: „Verständlich."
Er sah mich aus zusammengekniffenen Augen an und wollte etwas erwidern, doch ich kam ihm zuvor. „Soll ich Dir vielleicht behilflich sein? Moralisch gesehen?"
Lachend schüttelte er den Kopf. „Nee, lass mal."
„Ganz sicher? Es dauert auch nicht lange."
So ging unser verbaler Schlagabtausch noch eine Weile hin und her. Immer öfter ließ Seokjin sein Lachen hören und es fühlte sich an, es wären wir schon länger befreundet, nicht erst seit zwei Tagen.
Als wir schließlich zu Bett gingen, und ich nach einem gemurmelten „Schlaf schön, Namjoon" Seokjins ruhige und gleichmäßige Atemzüge vernehmen konnte, ließ ich meinen Gedanken freien Lauf. Den ganzen Sonntag hatte ich zum ersten Mal, seit wer weiß wie lange, entspannt und in einer warmen Atmosphäre verbracht. Nicht eine einzige Sekunde hatte ich an Jay oder die Anderen gedacht.
Wie auch immer Seokjin das geschafft hatte, ich war völlig abgelenkt gewesen. Und das war auch gut so. Erneut kamen mir Yoongis Worte in den Sinn. Ich hatte jetzt neue Freunde, beziehungsweise würde diese noch im Laufe der nächsten Tage kennenlernen.
Mit diesen Gedanken schlief ich schließlich doch relativ schnell ein.
...
Am Montagmorgen stand ich gemeinsam mit Seokjin auf und frühstückte mit ihm. Da ich nicht so recht wusste, was ich nun -trotz aller Pläne- den ganzen Tag alleine tun sollte, fragte er, gerade als er dabei war seine Jacke anzuziehen, ob ich ihn nicht wenigstens zur Uni begleiten würde.
„So lernst Du unsere Umgebung hier etwas besser kennen. Ich habe Vorlesungen und Seminare bis circa 15:00 Uhr, wenn wir heute mit unserer Projektgruppe gut vorankommen, vielleicht auch schon eine knappe halbe Stunde eher. Du kannst mich auch gerne wieder abholen und wir gehen zusammen zum Café, wo ich arbeite. Dann frag ich gleich mal Jiwon, ob er uns weiterhelfen kann, was einen kleinen Job für Dich betrifft. Wenn Du möchtest.", fügte er hinzu.
Ich nickte. „Ja, klar."
Er kramte in einer Schublade kurz herum, dann überreichte er mir etwas. Einen Zweitschlüssel. „Pass gut auf ihn auf, es ist neben Jimins Schlüssel der einzige, den wir noch haben."
Wieder nickte ich. „Keine Sorge, den gebe ich nicht so leicht weg." Immerhin ist das der Schlüssel zu einem warmen Zuhause. Und zu Seokjin.
„Super, und ich gebe Jimin noch Bescheid, dass er heute Abend noch als Friseur, beziehungsweise Stylist herhalten darf." Seokjin grinste in sich hinein, schnappte sich seine Tasche und zusammen verließen wir das Haus.
~
So, und bald werden die beiden dann auch ihre Haarfarben wie auf dem Cover haben :) I hope you like it!
![](https://img.wattpad.com/cover/255584506-288-k610822.jpg)
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Our Love - Our Story ~ Namjin
FanficAn einem Freitagabend möchte Seokjin eigentlich nur schnell etwas einkaufen gehen, allerdings begegnet er auf dem Weg dorthin Namjoon, der in Schwierigkeiten steckt. Er findet heraus, dass Namjoon kein Zuhause hat und nimmt ihn kurzerhand bei sich i...