32. You & I

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Seokjin POV

Er schloss die Augen, kam immer näher... „Sag das nochmal. Meinen Namen."

„Joon.", flüsterte ich, die Erregung kaum noch zu verbergen.

„Seokjin. Bitte..."

Und dann küsste er mich endlich. Heiß, drängend und ohne jegliche Zurückhaltung.

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Namjoon POV

Unser Kuss fegte wirklich jeden noch so unnötigen Gedanken aus meinem Kopf. Zurück blieb nur der Wunsch, endlich wieder mit ihm vereint zu sein. Mein ganzer Körper sehnte sich nach Seokjin und dem Gefühl, dass er nun wieder am richtigen Ort war.

Zu Hause.

Bei mir.

Aber eigentlich war es nicht richtig. Er wollte mir etwas sagen und ich hatte es abgeblockt. Außerdem musste ich ihm endlich sagen, welche Gefühle ich für ihn hegte.

Liebe.

Sehnsucht.

Leere, wenn er nicht da war.

Angst, ihn zu verlieren. An jemand anderen.

„Namjoon...", murmelte Seokjin leise, denn durch mein kleines Gedankenchaos war unser Kuss langsamer geworden. Nicht mehr so hastig.

„Ist alles okay?", fragte er, nachdem ich mich zögernd aus dem Kuss gelöst hatte. Im Zimmer war es dunkler geworden, draußen dämmerte es bereits. Sein Blick suchte den meinen und durch das gedämpfte Tageslicht konnte ich seinen Gesichtsausdruck nicht deuten.

„Ja, ich...", ich fand die Worte nicht und ließ meinen Satz ins Leere laufen.

„Möchtest Du, das wir aufhören?". Seine Stimme wurde leiser und gewisser Unterton schwang darin mit. Als ob er zu weit gegangen wäre. Dabei war ich derjenige gewesen, der diesen Kuss, diese Nähe, so dringend gewollt -und gebraucht- hatte.

„Nein!", gab ich bestürzt zurück, „Ich bin nur..."

Wartend sah Seokjin mich an und ich seufzte frustriert auf. Ich brachte mich in eine bessere Position, sodass wir uns auf dem Bett gegenübersaßen.

Sags ihm einfach, Namjoon...

„Ich habe Dich vermisst, Seokjin. Und zwar sehr. Es war einfach nicht dasselbe, hier zu sein, und Du warst nicht da. Kochen, gemeinsam essen oder Filme schauen... das Wochenende zu verbringen und morgens alleine aufwachen...", ich stockte für einen kurzen Moment, aber dann sprudelten die Sätze von alleine aus mir heraus.

„Ich meine, Jimin war da, und Jungkook auch, und wir haben auch mit Yoongi viel an den Wochenenden gemacht... Du weißt ja, unsere Videoanrufe waren immer so getimt, dass wir möglichst alle mit Dir sprechen und Dich sehen konnten. Aber ich habe... Dich vermisst. Nicht nur die ganzen Aktivitäten, sondern... Dich. Dein Lächeln, Deine Berührungen und Deine... Nähe."

Mein Herz schien zu rasen, nachdem ich diese Worte gesagt hatte. Mehr oder weniger hatten diese Worte meine Gefühle für ihn preisgegeben.

Er schaute mich still an, sein Blick war immer noch schwer zu deuten. Unschlüssig sah ich ihn an und Verzweiflung breitete sich in mir aus. Was war das nur für ein Durcheinander...! Ich liebte ihn und war seit Monaten unfähig, es ihm zu sagen. Sein Japan-Aufenthalt hatte dabei nicht geholfen, das Auftauchen seines Exfreundes noch viel weniger. In seiner Abwesenheit hatte ich zuerst Überstunden auf Arbeit geschoben, sie dann wieder abgebaut, indem ich in den letzten Wochen vor Seokjins Heimkehr versucht hatte, in einen halbwegs vernünftigen Alltag zu kommen. Es war, als würden wir beide zwar wissen, was in uns vorging; aber hatten Angst, es laut auszusprechen. Denn dann wurde es zu etwas Realem. Und gesagtes konnte man nicht rückgängig machen. Und trotzdem war es bittersüß, daran zu denken, wie nah wir uns gewesen waren, als wir miteinander geschlafen hatten.

Wie perfekt es sich angefühlt hatte.

Aber leider... zur falschen Zeit am falschen Ort.

„Namjoon...", unterbrach Seokjin meine Gedanken ein weiteres Mal.

„Ja?"

Seine Frage kam leise, aber ich verstand jedes Wort. „Empfindest Du etwas... für mich?"

Ja. Ich liebe Dich mehr als alles andere auf der Welt.

Im Gegensatz zu den Worten in meinem Kopf brachte ich nur ein heiseres „Ja" heraus.

„Wie lange schon?"

Diese Frage überraschte mich ein wenig, aber die Unsicherheit in Seokjins Stimme löste ein seltsam ungutes Gefühl in mir aus. Und wahrscheinlich dauerte meine Antwort zu lange, denn er schob mit leicht gesenktem Kopf hinterher: „Nachdem wir... miteinander geschlafen haben, oder... schon vorher?"

„Vorher."

Ich wollte auf keinen Fall, dass er dachte, ich hätte ihn ausgenutzt... um Sex mit ihm zu haben. Gott, wohin führte das alles?

Innerlich raufte ich mir die Haare, und mein Herz schlug dumpf gegen meine Rippen.

„Hör zu", begann ich vorsichtig und all meinen Mut zusammennehmend, legte ich meine Hand sanft unter sein Kinn und zwang ihn so, mich anzusehen. Er blickte auf und ich konnte das nachdenkliche Funkeln in seinen Augen sehen.

Wunderschön.

Seokjin war einfach wunderschön.

„Ich empfinde schon länger etwas für Dich. Und zwar definitiv vor unserer gemeinsamen Nacht in der Suite. Glaubst Du... ich hätte Dich sonst auf der Dachterrasse geküsst? Einfach so? Es tut mir unendlich leid, dass es zeitlich so... ungünstig war und ich am Morgen danach alles falsch verstanden habe. Das war nie meine Absicht und es... tut mir immer noch leid. Ich dachte nur... Du hättest es tatsächlich bereut. Dieses Telefonat, beziehungsweise, das, was ich davon mitbekommen habe, hat mich unvorbereitet getroffen. Ich wollte eigentlich nur... mit Dir zusammen sein."

„Und ich habe Dir am Flughafen bei unserer Verabschiedung gesagt, dass ich auch etwas für Dich empfinde, Namjoon.", gab Seokjin zurück und löste damit eine erneute Flut von Gefühlen in meinem Inneren aus. Er war ehrlich gewesen, während ich immer noch beharrlich schwieg, was die Tragweite meiner Gefühle anging. Womit ich es mir eigentlich selbst nur erschwerte, und Seokjin darunter leiden musste.

„Ja, ich weiß... es war nur so schwer, es über die Distanz zu klären." Ich dachte an die ersten Telefonate zurück, als er in Japan angekommen war. Sie waren angespannt gewesen, nicht mit dem zu vergleichen, wie Seokjin und ich zu zweit hier zu Hause miteinander sprachen...

„Verstehe..."

Verstehe?

„Was meinst Du?", fragte ich und mittlerweile hatte ich ziemlich Bauchschmerzen. So hatte ich mir den Abend nicht vorgestellt. Der Kuss war zwar ebenfalls nicht geplant gewesen, aber das hier... auch nicht.

„Ich denke wir sollten..."

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Okay my loves, bevor ihr mich aufesst ^^ ich weiß, das ist ein fieser Cliffhanger. Aber wie so oft wäre das Kapitel zu lang, wenn ich alles an Gefühlen und Gedanken von den beiden reinknallen würde... und da so lange kein Update kam, können wir jetzt gemeinsam wieder zusammen in die Geschichte starten. Ich habe Namjoon und Seokjin sehr vermisst, Jimin und Jungkook natürlich auch... ich freue mich, mit dem Start des Herbstes nun auch wieder schreiben zu können. Warum auch immer, irgendwie scheint das Leben mich immer wieder herauszufordern, weswegen ich in den letzten drei Monaten abwesend war. Das tut mir sehr leid.

Doch wie immer lasse ich mich nicht unterkriegen. :)

Habt noch einen schönen Abend my loves!


Our Love - Our Story ~ NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt