28. I miss you

118 12 12
                                    

Namjoon POV

Die Rückfahrt vom Flughafen zur WG verlief schweigend, nur gelegentlich hörte man Jimin schniefen und Jungkook streichelte ihm daraufhin beruhigend über den Rücken. Yoongi fuhr an der Ausfahrt ab, bald würden wir ankommen. Meine Schuldgefühle schienen mich von innen heraus aufzufressen. Was hatte Seokjin gesagt? Er würde mich vermissen und das Versprechen... einhalten. Wieder und wieder spielte ich seine Worte in meinen Kopf ab.

„Was auch immer Du mit angehört hast, Namjoon, es tut mir leid. Es gab ein Missverständnis."

„Ich werde Dich vermissen. Mehr als jeden anderen."

„Ich empfinde etwas für Dich, Namjoon."

Scheiße. Ich musste mich so heftig zusammenreißen, um nicht im Auto loszuheulen. Mein Herz fühlte sich wie eine leere Hülle an. Nichts im Leben fühlt sich schlimmer an als Liebeskummer und das Vermissen einer ganz bestimmten Person. Besonders wenn die Intensität der Gefühle so heftig wie bei mir waren... Wie konnte ich nur denken, dass Seokjin mir etwas verheimlichte, oder mir etwas vorgespielt hatte? Ich musste ihn zutiefst verletzt haben.

Aber was war tatsächlich der Auslöser für dieses Gespräch am Telefon gewesen? Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Die anderen hatten zwar versucht, mit mir zu reden, aber mein dummes Verhalten hatte wohl alles kaputt gemacht. Es blieb mir nichts anderes übrig, als abzuwarten.

Seokjin müsste jetzt mittlerweile in der Luft sein... sein Flug ging nur knapp drei Stunden...

In Gedanken versunken, merkte ich erst, dass wir angekommen waren, als Yoongi mit dem Auto in unsere Straße einbog. Ein flaues Gefühl breitete sich in meiner Bauchgegend aus. Wie sollte ich meinen Freunden jetzt nur unter die Augen treten? Ich hatte mich scheußlich benommen, und das ohne Grund.

Doch als ich ausstieg, kam Yoongi zu mir und legte seine Hand auf meine Schulter. „Ich bleibe heute bei euch, und warte, bis Seokjin sich gemeldet hat."

Ich nickte stumm, irgendwie wollte meine Stimme nicht richtig mitmachen.

„Hör zu, ich glaube, das alles ist ziemlich unglücklich gelaufen. Möchtest Du reden?"

Jimin und Jungkook drehten sich zu mir um und ich begegnete ihren Blicken. Sie wirkten seltsam besorgt.

„Lasst uns reingehen."

Drinnen empfing uns eine seltsame Stille und Seokjins Abwesenheit war deutlich zu spüren. Mein Herz zog sich erneut zusammen, wohl wissend, dass es die nächsten zehn Wochen auch so bleiben würde. Wenn Jungkook nicht gerade vorbeikam, dann würde ich den Großteil der Zeit mit Jimin alleine hier sein. Bis jetzt hatte ich noch gar nicht darüber nachgedacht, zu sehr war ich mit anderen Sachen beschäftigt gewesen. Ich hoffte nur, dass Jimin nicht allzu sauer war... aber dann dachte ich daran, wie er mich aufgenommen hatte und sich gleich am ersten Abend, als er von seinen Eltern zurückkam, um mich gekümmert hatte.

Das hier sind Deine Freunde, Namjoon!, rief ich mir in Erinnerung. Ihr könnt euch aussprechen und die Missverständnisse aus dem Weg räumen.

Zu viert gingen wir ins Wohnzimmer und ließen uns auf dem Sofa nieder. Yoongi ergriff das Wort: „Also... Namjoon, zuallererst... wir sind nicht böse."

Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. „Ich... es tut mir leid.", brachte ich gepresst heraus und traute mich kaum, sie anzusehen. Aber Jungkook stieß sein Knie freundschaftlich gegen meines und zwang mich damit, den Kopf zu heben. Die drei wirkten erschöpft und mitgenommen, aber von Wut keine Spur.

„Ja, wir waren nur etwas verwirrt, weil wir nicht wussten, was plötzlich los war.", redete Jimin weiter. „Eben noch haben wir zusammen das neue Jahr gefeiert und sind nach Hause, und im nächsten Moment ist Seokjin totenblass und sagt, dass es ein totales Missverständnis gegeben hätte."

Our Love - Our Story ~ NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt