„Und ich in dich, Joon."
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Namjoon POV
Draußen wurde es langsam hell, und wieder lag ich wach neben Seokjin im Bett. Diesmal hatte ich zumindest mehrere Stunden tief und fest geschlafen, ehe mich eine Bewegung von Seokjin wieder hatte aufwachen lassen. Aber wie sollte ich auch schlafen? Nach dem was in der Nacht passiert war?
Seokjin war auch in mich verliebt. Von Gefühlen überwältigt konnte ich kaum sprechen, aber ich brachte ein stotterndes „Also... sind wir jetzt zusammen?" heraus. Und obwohl er so müde war, hatte er gesagt: „Natürlich... und um das zu besiegeln, machen wir morgen früh Pancakes und sprechen es offiziell aus, dass du mein fester Freund bist."
„Seokjin, ich... habe mir das schon so lange gewünscht und ich...", ich brach ab, denn mehr fiel mir nicht ein.
„In Japan ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht an dich gedacht habe, Joon. Und ich bin glücklich, dass du es mir gesagt hast.", murmelte er leise.
„Ich... bin auch froh, dass ich es dir gesagt habe."
„Lass uns schlafen... ich werde dich nicht loslassen und für immer mit dir den Mond anschauen. Zusammen."
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Das war jetzt drei Wochen her und jedes Mal, wenn ich an seine Worte dachte, zog sich mein Herz schmerzhaft-schön zusammen. Der Morgen danach kam einem Traum gleich. Ich musste meine Gefühle nicht mehr zurückhalten und konnte ihn küssen, wann immer ich wollte. Wir machten Pancakes und frühstückten bis in den Vormittag hinein. Dann packte Seokjin seine Sachen aus und bekam die erwartete Nachricht von Kenzo, einem seiner Mitstudenten vom Japan-Aufenthalt. Irgendwann kam auch Jimin zurück; ein Blick von ihm reichte, und er wusste, was sich zwischen Seokjin und mir verändert hatte.
„Na endlich!", hatte er glücklich gejubelt, und dann: „Ich muss sofort Jungkook anrufen!"
„Du kommst doch gerade erst von ihm zurück!"
„Na und? Sowas duldet keinen Aufschub!"
Wir hielten ihn nicht davon ab und so kam es, dass am Abend sowohl Jungkook als auch Yoongi bei uns waren. Zwischen Pizza, Chips und Schokopudding nörgelte Yoongi: „Wie kommt es, dass ich immer noch single bin und ihr Chaoten nicht?"
„Das lässt sich ändern, indem du Hoseok endlich um ein Date bittest!", antwortete Jimin gut gelaunt.
„Und wenn du wieder mehr Yoongi bist und nicht Agust D. Momentan ist doch alles ruhig, du kannst dich auch mal entspannen.", schob Jungkook hinterher.
„Klappe!", grummelte Yoongi, aber wir wussten, dass er es nicht so meinte. Wir sahen uns zwei Filme hintereinander an und genossen endlich wieder die gemeinsame Zeit. Es war wie immer, mit dem Unterschied, dass ich Seokjin jetzt als festen Freund an meiner Seite hatte. All das negative aus den Wochen davor war verschwunden. Ich erinnerte mich daran, dass Seokjin sich ja schon einmal als meinen festen Freund bezeichnet hatte; und zwar, als wir meine Sachen von Jay zurückgeholt hatten. Aber diesmal war es nicht nur daher gesagt um mich zu schützen, diesmal war es die Wahrheit.
Das glaubte ich.
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Tatsächlich hatte uns der Alltag zurück, aber ich war froh darüber. Seokjin hatte sich dazu entschieden, nicht mehr im Cafe auszuhelfen, da ihn sein Studium jetzt immer mehr in Anspruch nahm. Er und Jimin gingen morgens zur Uni, ich zur Arbeit; und nachmittags saßen wir zusammen am Tisch und arbeiteten jeweils unsere Aufgaben ab.
Ich hätte nicht glücklicher sein können, das alles fühlte sich immer noch viel zu schön und rosig an. Ob es so bleiben würde?
In ruhigen Momenten dachte ich oft darüber nach, wie stark Seokjins Gefühle für mich waren. Es kam mir nicht so vor, als würde er mir etwas vorspielen, was nicht da war, aber dennoch... ein klitzekleiner Teil in mir fragte sich, ob es nicht doch etwas gab, was ihn bedrückte. In den wenigen Wochen seit meinem Geständnis war zwei- oder dreimal vorgekommen, dass ich Seokjin gedankenverloren auf sein Smartphone hatte starren sehen. Aber das konnte täuschen und vielleicht interpretierte ich zu viel in solche Situationen hinein.
Mit seinen Freunden aus Japan war er noch rege in Kontakt, es war sogar die Rede davon, dass einer von ihnen -Kenzo- uns im Sommer besuchen kommen wollte.
Ich fand es schön, dass das Band dieser Freundschaft auch über die Landesgrenzen hinaus weiterhin Bestand hatte. Nach dem Schulabschluss war ich nur vereinzelt mit ein paar Leuten aus meiner Jahrgangsstufe in Kontakt geblieben, aber auch das war irgendwann zu Ende gegangen. Umso mehr freute ich mich, dass bei Seokjin und seinen Mitstudenten anders war.
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Die Tage flossen ineinander über und eines Abends -es sollte eine klare Vollmondnacht werden- saß ich auf dem Dach und wartete auf Seokjin. Er hatte heute eine Projektauswertung und ich wusste, dass es später werden würde.
Also hatte ich mich mit meinem schwarzen Notizbuch samt Stift nach hier oben verzogen. Ich blätterte durch die Seiten und blieb dort hängen, wo ich diesen Beinahe-Brief an Seokjin verfasst hatte. Nachdenklich blickte ich auf die Zeilen und ließ die letzten Wochen vor meinem inneren Auge Revue passieren.
Seokjin und ich waren ein Paar und wir verhielten uns auch so. Da wir nicht mehr alleine zu Hause waren, hatten wir bis jetzt nur wenige Male wieder miteinander schlafen können. Es war wie auch schon beide Male zuvor einfach wunderschön gewesen und doch...
Was war das nur?
Woher dieses Bauchgefühl, dass irgendwas nicht stimmte?
Ich nahm den Stift, zog die Kappe ab und begann zu schreiben.
Seokjin.
Wir sind jetzt schon über einen Monat zusammen und das ist alles, was ich je wollte. Mir dir zusammen sein. Dennoch kommt es mir so vor, als würde dich etwas bedrücken. In Momenten, in denen du es vielleicht selbst nicht bemerkst, wirkst du abwesend. Aber ich merke es und frage mich, was könnte es sein? Was lässt dich so nachdenklich wirken? Du kannst mir alles sagen, ich vertraue dir. Und wie gerne würde ich dir sagen, wie sehr ich dich wirklich liebe. Es ist wundervoll und schmerzhaft zugleich, diese Liebe. Aber sie gilt nur dir. Und so wird es auch immer bleiben. Ich werde für immer dein Joon sein.
Die Worte waren aus mir herausgeflossen und plötzlich fühlte ich mich ein wenig leichter. Es tat immer gut, seine Gefühle in Form von Worten aufs Papier zu bringen. Ich schrieb noch ein paar weitere Gedankenfetzen hinein, ehe es zu dunkel dafür wurde und ich das Buch zuklappte. Es war mittlerweile schon ziemlich abgenutzt, aber da es mir ein Gefühl von Sicherheit gab, wann immer ich es dabeihatte, störte mich das nicht.
Der Mond ging langsam auf und es wurde immer später. Wo blieb er denn nur?
Ich zog das Handy aus meiner Hosentasche und schaute nach, ob es irgendwelche Nachrichten gab. Aber da war nichts. Unruhig stand ich auf und ging zum Geländer der Dachterrasse. Auf der Straße vor dem Haus war es ruhig, kein Mensch weit und breit in Sicht.
Auch im Haus war nichts zu hören. Am besten, ich rief ihn an.
Sein Name stand in meiner Anrufliste ganz oben, ich klickte drauf und das Freizeichen ertönte. Es klingelte ein paar Mal, länger als üblich, dann ging jemand ran.
„Ja?"
Jemand. Denn diese Stimme gehörte nicht Seokjin.
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Soo, Kapitel Nummer zwei der heutigen Lesenacht. Wiefandet ihr es? ♥
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Our Love - Our Story ~ Namjin
FanficAn einem Freitagabend möchte Seokjin eigentlich nur schnell etwas einkaufen gehen, allerdings begegnet er auf dem Weg dorthin Namjoon, der in Schwierigkeiten steckt. Er findet heraus, dass Namjoon kein Zuhause hat und nimmt ihn kurzerhand bei sich i...