Namjoon POV
Ein paar Tage nach meiner... Duschfantasie hatte ich meine Gedanken zumindest wieder soweit unter Kontrolle, dass ich Seokjin wieder normal ansehen konnte. Als ich am besagten Abend aus dem Bad in die Küche und später in das Wohnzimmer zurückgekehrt war, hatte ich mich für meine... Handlung unter der Dusche ein wenig geschämt, auch wenn niemand davon erfahren würde... immerhin hatte ich, um es nüchtern auszudrücken, mir einen auf Seokjin runtergeholt...
Der Filmabend an sich war jedoch relativ ruhig verlaufen, auch die Tage danach hatten keinen großen Eindruck hinterlassen. Seokjin, Jimin und Jungkook konzentrierten sich auf ihre Aufgaben im Studium, während ich bei mir auf Arbeit immer mehr zu tun bekam. Ich war glücklich bei Crystal Records und freute mich auf jeden neuen Arbeitstag. Der „Deadline"-Mittwoch war abgehakt und die Pläne für die Feiertage waren somit auch geklärt.
Seokjin wollte seinen Geburtstag nur mit engsten Freunden feiern und würde das Wochenende danach zu seinen Eltern fahren, um sie zu besuchen, da er an Weihnachten und Silvester hier bei uns in der WG blieb. Auch Jimin blieb über Weihnachten und Silvester hier, genau wie Jungkook. Irgendwie kam es mir auch gar nicht in den Sinn, die beiden mehr als drei Tage getrennt zu wissen. Yoongi würde zu Weihnachten nicht hier sein, aber dafür an Silvester. Es war gefühlt alles minutiös durchgeplant und ich freute mich auf die Feiertage mit meinen Freunden.
Aus diesem Grund war ich heute auch alleine losgezogen, um nach einem Geburtstagsgeschenk für Seokjin Ausschau zu halten. Es musste etwas Besonderes sein, von daher ließ ich mir beim Bummeln und Stöbern durch die einzelnen Geschäfte auch sehr viel Zeit. Das hatte auch etwas Gutes, denn für Jimin hatte ich schon ein Weihnachtsgeschenk gefunden. Es war ein gelber Plüsch-Hund, der mich irgendwie an ihn erinnert hatte und das perfekte Gegenstück hatte in dem kleinen Geschäft direkt daneben gelegen: ein pinker Hase, der mich unwillkürlich auch an Jungkook erinnerte. Wenn das mal nicht passte...
Auch für Yoongi war ich fündig geworden, in einem Laden für Musik-Equipment hatte ich ein Buch gefunden, welches so unterteilt war, dass man die Seiten mit Lyric-Ideen füllen konnte. Es war außerdem schwarz und ich wusste, dass Yoongi so etwas Schlichtes bevorzugte.
Nur für Seokjin hatte ich noch nichts gefunden... ich bummelte noch ein wenig weiter durch die Straßen und checkte nebenbei die Nachrichten auf meinem Handy. Yoongi hatte mir eine Nachricht geschrieben.
Namjoon, erinnerst Du Dich noch an den Abend, an dem ich Dir von dem Typen erzählt habe, den ich in der Uni getroffen habe?
Ich brauchte einen kurzen Moment, ehe mir unser Gespräch wieder einfiel. Das war der Abend gewesen, an dem ich Jimin nach Seokjins Beziehungen gefragt hatte, dann waren Yoongi und Jungkook aufgetaucht, und Yoongi hatte mir von der Begegnung mit dem Jungen, der sich offenbar auch für Musik zu interessieren schien, sich dann aber komisch verhalten hatte, erzählt.
Ja, ich erinnere mich. Gibt es etwas Neues, hast Du ihn nochmal getroffen?, schrieb ich zurück, während ich versuchte, gleichzeitig den Leuten auf dem Gehweg auszuweichen und auf mein Handy zu schauen.
Ja, und er will sich mit mir verabreden!, kam es von ihm zurück.
Das ist doch super! War er heute wieder so wie bei eurem ersten Aufeinandertreffen?, tippte ich und blieb schlussendlich stehen, da ich nun doch schon mehrere Fußgänger angerempelt hatte. Ich wartete auf Yoongis Antwort, die auch prompt in unserem Chat auftauchte.
War er... kann ich heute zu euch kommen? Ich würde Dir gerne die ganze Geschichte erzählen... und da Du der einzige bist, der es bis jetzt weiß, würde ich gern mit Dir darüber reden.
Ein warmes Gefühl breitete sich in meiner Brust aus. Yoongi wollte sich mir anvertrauen... das bedeutete mir unfassbar viel...
Ich tippte zurück: Na klar, ich bin einer dreiviertel Stunde zurück in der WG, dann kannst Du kommen. Seokjin kocht wieder und danach können wir in Ruhe reden.
In Ordnung, dann sehen uns später!, schrieb Yoongi noch, dann war er offline.
Ich steckte mein Handy zurück in meine Jackentasche und sah mich um. Während des Schreibens hatte ich kaum darauf geachtet, wo meine Füße mich überhaupt hingeführt hatten, erst jetzt sah ich, dass ich in der Myeongdong- Einkaufsstraße stand. Zu meiner Rechten war ein großes Schaufenster, ich sah mein von der Kälte gerötetes Gesicht sich in der Scheibe spiegelnd.
Das Schaufenster gehörte zu einem Juwelier-Geschäft und beugte mich näher an die funkelnden Ausstellungsstücke heran. Auf dem cremefarbenen Satin lagen verschiedene Armbänder, Ketten, Ringe und auch schwere Colliers. Aber ein Armband zog meinen Blick beinahe magisch an... Es war ein feines Silberkettchen, perfekt für Seokjins schlankes Handgelenk, aber der eigentliche Blickfang war die filigrane Mondsichel, die als Anhänger an dem Kettchen hing und in dem ein Stein eingearbeitet war. Die Mondsichel funkelte und schimmerte in dem warmweißen Licht des Schaufensters. Dieses Schmuckstück war wie für Seokjin gemacht...
Ich dachte an vorgestern Abend zurück... das Wetter war sehr kalt und auch die Temperaturen waren seit einigen Wochen kontinuierlich im Minusbereich geblieben. Aber nachts war es so klar, dass man einen wunderschönen Sternenhimmel beobachten konnte. Und vor zwei Tagen war Seokjin zu mir in das Wohnzimmer gekommen, als ich gerade dabei war, etwas in mein Notizbuch einzutragen und hatte mir mit aufgeregtem Blick meine Jacke hingehalten. Zuerst war ich etwas überrumpelt von seinem Auftreten gewesen, aber ich hatte nicht weiter nachgefragt, sondern mir meine Jacke angezogen und war ihm gefolgt.
Er war ins Treppenhaus gegangen, aber anstatt die Treppe nach unten zu nehmen, war er nach oben gestiegen. Sein Weg führte auf das Dach unseres Wohnhauses, ich war zum ersten Mal dort und war überwältigt von der Aussicht. Doch Seokjin zeigte nicht auf die leuchtende Stadt, sondern nach oben.
Es war Vollmond und das Licht des Mondes fiel sanft auf uns, oder besser gesagt auf Seokjin, herab. Er lächelte sein typisches Seokjin-Lächeln und es schien, als würde sich das Mondlicht in seinen Augen auf wunderschöne Weise widerspiegeln. Und erst da fiel mir wieder ein, dass Seokjin auch in seinem Zimmer und in der Küche mehrere Bilder und Postkarten hatte, auf dem immer der Mond, entweder als volle Erscheinung, oder als Sichel abgebildet war. Er mochte den Mond und das magische an ihm, ich hatte das aber nur unterschwellig wahrgenommen. Bis zu diesem Zeitpunkt.
„Toll, oder?", hatte er freudestrahlend gemurmelt und nachdem er den Mond ausgiebig betrachtet hatte, war sein Blick zu mir gewandert. In diesem Moment wurde mir erst richtig bewusst, dass ich mit jeder Faser meines Körpers in Seokjin verliebt war.
Zwar hatte ich das schon vorher gewusst, aber so richtig realisiert hatte ich das erst, als Seokjin dort oben, auf dem Dach unseres Hauses stand, mit den Lichtern der Stadt im Rücken und dem schimmernden Licht des Mondes auf dem Gesicht.
Ich weiß nur noch, dass ich ebenfalls ein leises „Ja" gemurmelt hatte und dann gemeinsam mit ihm dazu übergegangen war, schweigend den Mond zu betrachten, bis es uns zu kalt wurde.
...
Ohne weiter nachzudenken lief ich in das Juwelier-Geschäft. Ich würde Seokjin dieses Armband schenken, selbst wenn das mein sorgsam angespartes Geld aufbrauchen würde.
~
Der Cut ist etwas abrupt, aber sonst wäre das Kapitel zu lang geworden, mit dem, was an diesem Abend noch passieren wird... stay stuned, denn das nächste Chap ist Seokjin POV...
Ich wünsche euch morgen einen schönen Start in die neue Woche!
♥
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Our Love - Our Story ~ Namjin
Fiksi PenggemarAn einem Freitagabend möchte Seokjin eigentlich nur schnell etwas einkaufen gehen, allerdings begegnet er auf dem Weg dorthin Namjoon, der in Schwierigkeiten steckt. Er findet heraus, dass Namjoon kein Zuhause hat und nimmt ihn kurzerhand bei sich i...