Als auch die regnerischsten Tage in der gemütlichen Bibliothek von Hogwarts vorbei gehen, wird es immer kälter und langsam bricht der Winter ein. Geschneit hat es aber leider noch nicht und ich schaue jeden Morgen vergeblichst aus dem Fenster, in der Hoffnung, vor mir würde sich eine weiße Zauberlandschaft erstrecken. Aber auch Heute ist es nur bedeckt und eiskalt. Am liebsten würde ich sofort wieder zurück in mein warmes Bett kriechen, aber dann, und das weiß ich genau, käme ich nie wieder dort heraus. Also reiße ich mich zusammen und ziehe mir meinen kuscheligsten Pullover, Handschuhe und eine Mütze über. Ein kleiner Spaziergang kann, selbst wenn es keinen Schnee hat, nicht schaden, denke ich mir und mache mich alleine auf den Weg zum Schwarzen See. Wie immer fasziniert und beruhigt mich das Rauschen in den Bäumen und die leichten Unruhen im Wasser. Das ist so zauberhaft, dass selbst die größten Zauberer es nicht mit der Natur aufnehmen könnten. So verweile ich eine ganze Zeit lang, versunken in der Natur und meinen Gedanken. Ich blicke zurück, an meine alte Schule, mein zu Hause und wie ich es niemals auch nur gewagt hätte von einem Ort wie Hogwarts zu träumen. Ganz zu schweigen von solchen Freundschaften. Und weil es mittlerweile schon fast zu einem Ritual geworden ist, schnappe ich mir einen glatten Stein und schleudere ihn so weit es geht. Er springt ein paar Mal und versinkt dann in den dunklen Tiefen des Sees. Ich will gerade einen weiteren Stein aufheben, als ich fröstle und bemerke, wie sich um mich herum langsam Eiskristalle bilden. Langsam drehe ich mich um und auch wenn ich ganz genau weiß, was mich dort erwartet, überkommt mich ein eiskalter Schauer als ich dem Dementor direkt in sein, wie auch immer man es nennen mag, blicke. Ich habe die verschärften Maßnahmen auf Grund von Sirius Black vollkommen vergessen, aber trotzdem dürfte dieser Dementor doch eigentlich gar nicht hier sein! Ich will nur noch weglaufen, ihm entkommen, sodass er mich nicht in das tiefe Loch runterziehen kann, aber ich bin wie erstarrt und zu keiner Bewegung mehr fähig. Währenddessen kommt der Dementor immer weiter auf mich zu und wieder blitzt das Bild von einem Mann auf. Er steht mir direkt gegenüber, mit einem kleinen Mädchen auf dem Arm. Es sieht aus wie ich, mit dem Unterschied, dass ein Auge mit seiner Eisblauen Farbe komplett von dem anderen abweicht. Das Mädchen lacht ein warmes Lachen und ich kann sehen, wie der Mann schmunzelt. Dann löst er plötzlich den Blick von dem Kind und stattdessen starrt er mich kalt an. Das nächste, an das ich mich erinnern kann ist ein helles Licht und ein Zauberspruch. „Expecto Patronum!"
Und wieder einmal erwache ich im Krankenzimmer bei Madam Pomfrey. Doch dieses Mal sind es nicht meine Freunde, die sich besorgt über mich beugen, sondern Professor Dumbledore, Lupin, sowie Flitwick und McGonagall. Als ich mich verwirrt umschaue, steckt mir Professor Lupin nur mit einem leichten Nicken etwas Schokolade zu. Dankend nehme ich an und knabbere zaghaft an der Süßigkeit. Ich spüre sofort wie mit dem Essen die Wärme zurückkehrt, als wäre es Medizin. Dumbledore wartet, bis ich gestärkt bin, dann ergreift er langsam das Wort. „Es tut mir sehr leid Miss Lion, für diese mit Sicherheit unangenehme Erfahrung. Die Dementoren sollten sich eigentlich von Schülern fernhalten und sie in Ruhe lassen. Zu ihrem Glück war Professor Lupin gerade auf dem Rückweg ins Schloss und konnte Sie mit seinem Patronus retten." Dann war es also Lupin, dessen Stimme ich zuletzt hörte. Anerkennend schaue ich ihn an und bedanke mich bei dem ruhigen Lehrer. Er tut dies nur mit einem leichten Nicken ab und fragt mich, ob es mir nun wieder besser gehe. Ich bejahe, die Schokolade wirkt tatsächlich Wunder. Wenn man doch alles mit einem kleinen Stückchen Schokolade heilen könnte... Nachdem sich die Lehrer und Madam Pomfrey versichert haben, dass es mir auch wirklich wieder blendend geht, entlassen sie mich alle mit bedauernden Blicken, obwohl sie gar nicht wissen können was ich gesehen habe. Ob sie stattdessen an ihre eigenen schlimmen Erinnerungen denken, die durch Dementoren hervorgerufen werden? Ich schüttle meinen Kopf, um mich von solch düsteren Gedanken zu befreien. Ich sollte mich wirklich um schönere Dinge kümmern. Zum Beispiel Frühstück, denn da fällt mir erst auf, wie sehr mein Magen knurrt.
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The dreamer and the joker (Fred Weasley FF)
FanfictionDies ist die Liebesgeschichte, auf Umwegen, von einem verträumten und manchmal auch ziemlich ungeschickten Mädchen: Am 30. Mai 1990, änderte sich Ella Lions Leben komplett: Sie muss mit ihrer Mutter nach London ziehen und erfährt kurz darauf, dass s...