Kapitel 1 - Der Einsiedler

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Draußen in den Weiten der Sanddünen zwischen Mos Eisley und Anchorhead lebte er nun, einsam und verlassen. Der Einsiedler suchte sich einst genau diesen Platz aus, um seine Aufgabe zu erfüllen. Inmitten des Staubes und der sandigen Berge fand er dieses Haus, welches aus dem Felsen geschlagen wurde und nun einen weitläufigen Blick über die Wüste bot.

Einst musste ein Farmer hier gelebt haben, da die Geräte bei seinem Einzug noch immer vorhanden waren. Die Hitze und die Luft Tatooines hatten alle metallischen Oberflächen zerstört und den gesamten Wohnbereich in eine Schicht mit Sand gehüllt, aber er wusste, dass sich unter dieser Hülle ein bescheidener, jedoch durchaus praktischer Wohnbereich verbarg. Genauer gesagt war es zu fast jeder Zeit durch die enorme Aussicht möglich, bereits fast Stunden im Voraus sehen zu können, wer sich auf dem Weg zu seiner Hütte gemacht hatte.

Das Feuer loderte bereits im Ofen, als sich der Mann davor setzte. Dieses Haus hatte nur eine rudimentäre Stromversorgung und der Generator spann immer wieder herum. Und selbst wenn Strom floss, reichte dieser kaum für den Wärmestrahler, der in dem Haus stand.

Es war eine dieser besonders kalten Nächte, die sich Obi-Wan Kenobi nach den hitzereichen Tagen ersehnte.
Seit über zehn Jahren befand er sich nun hier in dieser Einöde. Das merkte er nicht nur an den Feierlichkeiten am Tag des Imperiums, welcher sich vor kurzem zum zehnten Mal wiederholte, sondern auch an seinen Knochen. Es war, als würde sich der Sand durch jede Pore seines Körpers fressen.

Bei vielen war er gemeinhin bekannt als der Einsiedler Ben, der sich nur selten in einer der großen Städte blicken ließ. Erst wenn seine Vorräte zur Neige gingen, machte er sich auf den Weg nach Mos Eisley, um diese möglichst schnell wieder aufzufüllen. Daher wussten höchstens ein paar Jawas von ihm, die häufiger in der Nähe seiner Hütte ihre Verkaufsstände aufschlugen.

Doch diese kleinen Kreaturen waren eh nur auf Geld aus, wer oder was in ihrem Umkreis lebte, interessierte sie nicht, solange es dort keine technischen Geräte zum Ausschlachten gab.
Vor ihm köchelte wieder einmal ein kleiner Topf mit Bantha-Fleisch, welches Obi-Wan zuletzt auf dem Markt erworben hatte. Es war zwar kein Augenschmaus, aber gehaltvoll genug, um ihn am Leben zu halten.

„Ich sehe, deine Kochkünste haben sich verbessert."
Obi-Wan schaute sich um nach dem Ursprung der ihm so bekannten Stimme, und in der hinteren Ecke des Raumes sah er diesen auch. Qui-Gon Jinn, sein alter Meister, lehnte an der Mauer und lächelte ihn an.
„Heute sieht das Fleisch zumindest durchgekocht aus und nicht mehr so roh wie bei den letzten Malen", ergänzte er.
Obi-Wan verdrehte die Augen. „Ich frage mich noch immer, wie man an diesem Ort leben oder satt werden kann."

Obi-Wan hatte Meister Yoda und Senator Bail Organa vor zehn Jahren versprochen, sich um den Jungen zu kümmern, der nun bei Beru und Owen Lars lebte und dort fernab des Imperiums aufwuchs. Er wusste, dass die Imperialen ihn nicht finden durften, ebenso wenig seine Schwester, welche auf Alderaan aufgezogen wurde. Beide waren die Kinder von Padmé Amidala und Anakin Skywalker und dementsprechend machtbegabt, was für das Imperium bereits Grund genug war, sie zu jagen und zu töten.

Doch hier draußen war Luke sicher, und davon versicherte sich Obi-Wan regelmäßig. Die Familie Lars wusste von dem Schicksal des jungen Luke und zogen ihn daher behütet auf der Feuchtfarm groß, die einst dem Vater von Owen, Cliegg Lars, und dessen angeheirateten Frau Shmi Skywalker gehörte, was Owen somit zu Lukes Stiefonkel machte.

Einzig konnte Obi-Wan es nicht über sein Herz bringen, ihnen zu sagen, dass sich Anakin kurz vor seinem Tod für die dunkle Seite entschied und hunderte Jedi tötete, bis er von Obi-Wan selbst auf Mustafar gestellt und geschlagen wurde.
„Meister, seit ich hier bin, frage ich mich, was ich hätte ändern können, um Anakin vor seiner dunklen Seite zu bewahren. Ich suche ständig die Lösung, doch ich finde sie nicht."

Dangerous Past - A Star Wars Fulcrum Story Part 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt