Kapitel 21 - Rückflug

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Das Lichtschwert fühlte sich gut an. Nicht nur in seiner Hand, sondern auch das Gefühl, welches es ausstrahlte.
Ein Gefühl der Kraft, der Macht, aber auch der Hoffnung, dass er nun wie unverwundbar war.
Denzo wusste nicht, was er tat. Er plante es nicht, er hatte keinerlei Ahnung, warum er so handelte wie er handelte.
Die Soldaten eröffneten sofort das Feuer, als sie ihn gesehen hatten und bemerkten, dass er das Schwert entzündete und in seiner Hand hielt.
Und Denzo, der junge Mann, welcher noch nie zuvor ein Schwert dieser Art hielt, reagierte einfach.

Seine Bewegungen waren fließend, nahezu wie Wasser umging er die Schüsse, welche er nicht blocken und zurückschicken konnte.
Einer nach dem anderen fiel durch den eigenen Blasterbeschuss oder Denzos Schwert.
Ahsoka konnte nicht anders, als ihrem, oder besser gesagt Obi-Wans Schüler, erstaunt dabei zuzusehen, wie er ohne sichtbare Probleme die Reihen der Klone ausdünnte.
Er hatte solch unorthodoxe Bewegungen eingebaut, dass etwas in ihr froh war, nicht gegen ihn kämpfen zu müssen.
Denn Denzo war zwar impulsiv, agierte selten überlegt, wenn es um das Kämpfen ging, aber er hatte den unbändigen Willen, seine Leute zu beschützen.
Und das machte ihn für seine Gegner zu einem gefährlichen Kontrahenten.

Sie erkannte sogar etwas von dem seltenen Stil des alten Jedi-Meisters Mace Windu in ihm.
Natürlich weitaus weniger ausgeprägt und verfeinert, aber auch er kämpfte mit einer Art, die nah an der dunklen Seite war.
Es dauerte nicht lang da hatte er bereits den letzten Soldaten vor sich, welcher aussichtslos weiter auf den Mann schoss.
Denzo ging langsam auf diesen zu, blockte alle Schüsse und beendete mit nur einem Streich das Leben des Trupplers.
Erst jetzt schien er wieder in der Realität anzukommen, denn sofort danach spürte Ahsoka, wie sich Denzos Signatur komplett änderte.
Die Entschlossenheit beim Kampf wich der Erleichterung und dem Willen, schnell zu fliehen.

Ruckartig drehte Denzo sich zu Ahsoka um und betrachtete das Schlachtfeld ungläubig.
Er konnte nicht glauben, dass er all dies gerade selber getan hatte.
Als er dann wieder verinnerlichte, dass Ahsoka wenige Meter vor ihm lag und ihre Schmerzen langsam in ihren Fokus gelangten, sprintete er schnell zu der Togruta und half ihr auf.
Vorsichtig zog er sie in das Cockpit und setzte sie auf den Sitz des Kopiloten. Er selbst startete die Schubdüsen und ließ das Schiff in den verrußten Himmel von Mustafar starten.

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"Mein Lord!", rief der Offizier, welchem die Aufgabe übertragen wurde, seinem Meister von den Geschehnissen auf dem Vorplatz der Festung und des Lagers zu erzählen.
Sobald sich dieser umdrehte, verneigte sich der Mann tief.
Immerhin stand er hier der zweitwichtigsten Person des Imperiums gegenüber.
Selbst, als der Offizier sich wieder aufrichtete, musste er seinen Kopf in den Nacken legen, um seinem Meister in das Gesicht zu schauen.
Oder besser gesagt dem, was sein Gesicht verdeckte.
Ein langsames, bedrohliches Atemgeräusch durchschnitt sich ständig wiederholend die Ruhe.

Der Mann wusste zwar, wer ihm gegenüberstand, doch nicht, warum dieser Anzug und diese Maschinen nötig waren.
Dieses Geheimnis machte seinen Träger nur noch mysteriöser. Passend zu dem kahlen Stil innerhalb der Festung, welche hier auf Mustafar extra für ihn gebaut wurde.
Nur wenige verstanden, warum er sich gerade hier niederlassen musste. Hier auf diesem von allem Leben verlassenen Planeten.
"Was gibt es?", fragte dieser bestimmt.
"Lord Vader, soeben erhielten wir die Information, dass das Lager gestürmt wurde. Sämtliche Gefangenen von Ylo wurden befreit und unsere Männer besiegt", berichtete der Offizier.

Er konnte das Gesicht seines Meisters nicht sehen, trotzdem spürte er die Fassungslosigkeit und Wut in diesem.
Vader ließ sich aber nichts anmerken.
"Sie wurden angegriffen, ohne dass wir die Rebellen bemerkt haben? Wollen Sie mir das sagen?"
Das Atmen wurde bedrohlicher und somit stieg auch die Anspannung in dem jungen Offizier.
Jetzt wusste er, warum seine Kollegen, welche schon wesentlich länger unter Lord Vader dienten, ihn geschickt hatten.
"J-ja, mein Lord", antwortete er zitternd.
Kaum sichtbar ballte Vader seine Fäuste.

"Wie viele Schiffe haben unsere Linien durchbrochen?", wollte Vader wissen.
"Es war nur eines. Ein kleiner Jäger, mein Lord", erwiderte der Offizier.
Konnte eine Maske Fassungslosigkeit zeigen, so tat sie es wohl nun gerade.
"Sie sagen mir, dass ein Schiff ausreichte, um uns zu überraschen?"
Vader brodelte vor Wut. "Wie viele Personen waren an Bord?"
"Z-zwei, mein Lord. Wir konnten sie nicht identifizieren, aber sie agierten sehr durchdacht. Und ...", stockte der Imperiale.
"Sie hatten Lichtschwerter."

Vader hob den Kopf. Lichtschwerter? Also hatten zwei Jedi sie angegriffen?
Er versuchte, das Abbild der Personen in der Macht zu fühlen, doch da sie bereits verschwunden waren, gab es nur noch ein leichtes Echo von den beiden Jedi.
Doch dieses Echo enthielt eine Signatur, welche ihm bekannter vorkam als die andere.
Eine Signatur, welche er schon lange nicht mehr gespürt hatte. In einem anderen Leben.
Doch es konnte nicht sein. Er selbst hatte es damals gesehen.
Nun musste er sich erst einmal um das Lager kümmern und die Suche auf später vertagen.

"Ihre Befehle, Lord Vader?", fragte der junge Offizier vorsichtig.
"Suchen Sie nach allen möglichen Überlebenden. Und informieren Sie den Inquisitor, dass ich ihn sprechen will."
Vader wartete nicht auf die Bestätigung des Imperialen.
Der dunkle Lord drehte sich um und verschwand schnellen Schrittes, um sich in seine Gemächer zu begeben und ließ den Offizier ratlos zurück.

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"Ihr wolltet mich sprechen, mein Lord?", meldete sich wenig später der Inquisitor über den Holoprojektor.
"Ihr habt eine neue Aufgabe, Inquisitor", antwortete Vader nur.
Noch immer brodelte es in ihm.
"Fliegt nach Ylo. Wartet auf die geflohenen Gefangenen und vernichtet sie", befahl er. "Ich will ihre Befreier lebend."
Der Inquisitor nickte. "Zu Befehl, mein Lord. Ich habe bereits alles vorbereitet."
Dann verschwand auch sein Bild.

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Ahsoka war wie weggetreten. Andauernd sackte sie in die Bewusstlosigkeit, auch als sie notdürftig von Denzo versorgt wurde.
Der Transporter schien nicht dafür konzipiert zu sein, Verwundete zu befördern. Es gab kaum Medizin oder Verbandsmaterial.
Nur ein wenig Bacta konnte er auf die dunkle Schusswunde an Ahsokas Hüfte auftragen.
"Ich muss Meister Kenobi informieren", sagte Denzo sorgenvoll, doch Ahsoka hielt ihn fest.
Gerade schien sie etwas wacher zu sein. Doch noch immer war sie in Gefahr.
"Nicht. Ich will nicht, dass er meinetwegen seine Aufgabe vernachlässigt", meinte sie.

Sie fühlte bereits, wie das Bacta zu wirken begann. Nur etwas mehr Schlaf war nötig.
Denzo überlegte lange, während er die Togruta ansah.
"Denzo?", fragte sie noch einmal nach.
Der Junge fasste eine Entscheidung und seufzte laut aus. "Okay ..."
Beruhigt schloss Ahsoka die Augen und war sofort wieder weggetreten.

"Ahsoka?", fragte Denzo nach ein paar Minuten, doch erhielt er keine Antwort.
Er winkte kurz vor ihren geschlossenen Augen, um sich zu vergewissern, aber erneut gab es keine Reaktion.
Danach aktivierte er den Holo-Transmitter und Obi-Wan erschien.
"Denzo? Was ist passiert, wo ist Ahsoka?"
Denzo legte den Zeigefinger auf seinen Mund und zeigte Obi-Wan so an, ruhiger zu sein.
"Sie wurde verletzt und ist neben mir. Sie will es nicht zugeben, aber ich glaube, sie könnte Eure Hilfe gebrauchen."

Obi-Wan überlegte kurz und nickte dann. "Einverstanden. Ylo?"
"Ja", bestätigte Denzo. "Ich werde Ahsokas Jäger schicken."
Dann verabschiedete er sich von dem Jedi und wenige Sekunden später erlosch auch das Hologramm.

Dangerous Past - A Star Wars Fulcrum Story Part 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt