Kapitel 3 - Ahsoka Tano

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In ihrem Raumschiff tippte Ahsoka Tano die Koordinaten für den Raumhafen von Mos Eisley ein.
„Mos Eisley …“, sagte sie sich und ihre Mundwinkel zuckten leicht nach oben. "Es ist lange her."
Vor fast fünfzehn Jahren war sie mit ihrem Meister Anakin dort, um Rotta, den Sohn von Jabba dem Hutten, zu retten. Seitdem hatte sich einiges geändert.

Als leitende Agentin für den Geheimdienst der rebellischen Phönix-Flotte war sie inzwischen dafür zuständig, sämtliche Kommunikationswege aufzubauen und die Zellen innerhalb der Flotte mit Informationen zu versorgen.
Jüngling. Padawan von Anakin Skywalker. Jedi. Flüchtling. Rebell. Ein bewegtes Leben, dachte sich die Togruta immer wieder.

Ohne die Klonkriege wäre sie vermutlich inzwischen eine Jedi-Ritterin und hätte höchstwahrscheinlich auch ihren eigenen Padawan.
Doch seit sie vor über elf Jahren den Orden verließ, ist alles in sich zusammengebrochen. Sie war keine Jedi mehr und ihre Freunde im Orden waren allesamt verschollen oder sogar tot.

Doch sie fand so ihre neue Bestimmung und nur das war ihr wichtig. Das redete sie sich zumindest ein. Aber eigentlich versuchte sie noch immer, ab und zu durch die Macht Kontakt zu Anakin aufzubauen.
Was sie dann jedoch erblickte, war derselbe diffuse Nebel wie schon seit der Order 66, als sie ihn das letzte Mal gehört und gespürt hatte. Zerrissen, verzweifelt und gebrochen. Seitdem war da nur noch das allgegenwärtige Schwarz der dunklen Seite der Macht.

Damals, vor Mandalore, war sie am Zweifeln, ob der Zeitpunkt gekommen wäre, wieder in den Orden zurückzukehren. Zurück zu Anakin. Ihrem Meister … ihrem Freund.
Dann wurde ihr jedoch alles genommen, was sie einst hatte.
Die Jedi hatten Mandalore nicht geholfen, und nur durch Anakins Einsatz konnte sie einen Trupp mit sich nehmen. Die Republik fiel und alles brach zusammen.

Sie erinnerte sich noch an die herablassende Art von Mace Windu, der ihr vorenthielt, was die Jedi mit dem Kanzler planten. Hätte sie das gewusst, was auch immer es war, hätte sie vielleicht helfen können. Doch er stieß sie weg. Sie alle stießen sie weg, außer Yoda. Doch auch er konnte nicht verhindern, was Ahsoka dadurch für einen endgültigen Eindruck von den Jedi hatte. Die Ratsmitglieder ignorierten sie, obwohl sie es waren, die sie zu Unrecht verurteilt und aus dem Orden ausgeschlossen haben.
Doch war das alles nur geheuchelt.

Das nervtötende Piepen des Navigationscomputers brachte sie zurück in die Realität. Tatooine erschien in ihrem Fenster und sie konnte bereits von weitem Mos Eisley erkennen. Eine riesige Ansammlung an Sand, Abschaum und gestrandeten Wesen.
Dass sich gerade hier einer der besten und schnellsten Schmuggler der Galaxie aufhalten sollte, war Ahsoka suspekt. Doch trotzdem landete sie im Raumhafen, nahm sich ihren Poncho und begab sich auf die Suche.

Sie hatte Dom nicht gefragt, wo genau er sich aufhielt, doch wusste sie, dass Schmuggler und andere zwielichtige Gestalten meist fern des Sonnenlichts aufzufinden waren.
Er hätte in jeder Cantina, jeder Bar oder jedem Bordell sein können, und von allem hatte Mos Eisley schier unendlich zu bieten.

Für einen Mann mit Gelüsten nach leicht bekleideten Frauen hielt Ahsoka ihn nicht, dafür war er zu professionell. Und außerdem stand ihr auch nicht danach, Frauen wie sie selbst zu betrachten, die für ihre Meister auf der Suche nach neuen Männern waren, denen man das Geld aus der Tasche ziehen konnte.

Sie erinnerte sich noch an den Auftrag auf Zygerria, als sie selber eine Sklavin spielen musste. Auch wenn das alles zum Plan von ihr, Anakin und Meister Kenobi gehörte, die Sklaverei auf dem Planeten zu beenden, schwor Ahsoka sich, dass sie diese grausame Tradition eines Tages abschaffen würde. Und zusammen mit dem Widerstand war dieses Ziel womöglich wieder in greifbare Nähe.

Bordelle fielen also aus dem Raster, so blieben nur noch Bars und Cantinas.
Suchend ging sie durch die Straßen und schaute dabei häufig auf das Hologramm von Denzo, welches ihr Dom zuvor geschickt hatte. Sie war froh, inzwischen deutlich älter und reifer zu sein. So hatte sie keine störenden Begleiter, welche ihr entweder deutlich zu intime Geständnisse machten oder sie als leichtes Ziel zum Ausnehmen sahen.

Dangerous Past - A Star Wars Fulcrum Story Part 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt