Kapitel 26 - Echo aus der Vergangenheit

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Es war Mitternacht, als Ahsoka und Obi-Wan Tatooine erreichten.
Für die eisige Kälte, welche sich über die Hälfte des Planeten legte, hatten die beiden allerdings keine Zeit.
Sie mussten Denzo finden, ehe er den Jungen erreichte.
Zwar wusste Denzo nicht, wo die Familie Lars lebte, aber ein Mann mit seinem Antrieb hatte dieses Problem sicherlich schnell gelöst.

"Fliege diese Koordinaten an", wies Obi-Wan Ahsoka an. "Aber bleib' in sicherer Entfernung."
Ahsoka sah, was Obi-Wan meinte, als sie dort ankamen.
Die ganze Umgebung war flach wie eine kilometerweite Ebene.
Die Feuchtfarm von Lukes Zieheltern lag zwar im Sandmeer, aber in einem Gebiet, in welchem man Besuch bereits einen Tag vor seiner Ankunft in der Ferne sehen konnte.
Selbst in der Nacht erleuchteten die Monde die Ebene, weshalb Ahsoka und Obi-Wan sich in sicherer Entfernung hinter einem der wenigen kleinen Hügel hockten.
Ihr Schiff hatten sie schon vor einer Stunde verlassen und sind den Rest des Weges zu Fuß gelaufen.

Einige hundert Meter entfernt konnten sie die kleine Hütte sehen, welche den Eingang zu dem Komplex markierte.
Nur ein schwaches Licht strahlte aus dem kleinen Fenster des Gebäudes, was für die beiden Jedi das Zeichen war, dass sowohl Luke als auch Beru und Owen Lars bereits schliefen.
Als sie sich dessen sicher waren, schauten sie gemeinsam in den Himmel.
Es war eine komische, bedrohliche Situation. Da war einerseits die Schönheit des Sternenhimmels, andererseits die Gewissheit, dass das Unheil irgendwo da draußen war.
Sie lauerte versteckt und war dennoch fühlbar wie der Sand, welchen Ahsoka unter ihren Schuhen spürte.

Diese Ungewissheit verstärkte sich noch mehr dadurch, dass sie weder wussten wann, noch wo Denzo zuschlug.
Er war nicht leichtsinnig, er hätte sich genau so angeschlichen wie Ahsoka und Obi-Wan.
Daher war es Ahsokas Plan, dass Obi-Wan sich zu dem Haus der Familie Lars begab und dort wachte.
So konnte er schneller eingreifen, falls Denzo sich von einer ganz anderen Stelle näherte.

Ahsoka nickte Obi-Wan noch zu, als er sich gebückt zu dem Haus schlich.
"Pass' auf dich auf", flüsterte er ihr noch zu.
"Das werde ich." Ahsokas Stimme hatte etwas Endgültiges, eine Emotion, welche Obi-Wan nicht wirklich greifen oder verstehen wollte.
Wie damals bei dem Abschied von Anakin, bevor er nach Utapau aufbrach, ohne seinen langjährigen Schüler, fühlte er, dass dieser Abschied ebenfalls einen faden Beigeschmack hatte.
Vor Utapau traute er seinen Gefühlen dahingehend nicht. Warum auch?
Niemand hatte mit diesem Verlauf gerechnet. Nicht einmal er spürte diese tiefe Schlucht in seinem Schüler … seinem Bruder.
Anakin war sprunghaft und ungezügelt. Aber er hatte nie geglaubt, dass er sich einmal so der dunklen Seite hingab.

Nun sah er Ahsoka, Anakins Schülerin, die so viel mehr in sich ruhender war.
Schon ihr Überleben der Order 66 war Grund genug, sie noch mehr zu respektieren, als es vorher schon der Fall war.
Dazu Raada, Onderon und alle Missionen, die sie als geheime Agentin für den Widerstand ausführte.
Sie überlebte die Jagd und den Anfang des Imperiums.
Er wusste, dass er sich auf sie verlassen konnte, so wie es auch schon zu Zeiten der Klonkriege war.

"Obi-Wan?", rief sie dem alten Meister noch hinterher, bevor er sich erneut umdrehte.
Ohne etwas zu sagen, schaute er ihr in die Augen.
"Möge die Macht mit Euch sein."
Ein freundliches Lächeln huschte über sein Gesicht. "Und auch mit dir."
Dann verschwand er in Richtung der Farm und ließ Ahsoka mit ihren Gedanken zurück.
Diese Ungewissheit nervte sie. Obwohl sie sich im Vergleich zu früher schon deutlich gebessert hatte, was ihre Geduld betraf.

Denzo war da draußen irgendwo, das wusste sie. Und sie wollte, dass es endlich vorbei war. Egal mit welchem Ausgang.
Es war nicht wichtig, welches Ergebnis die folgenden Stunden mit sich brachten. Bei jedem Weg gab es nur Verlierer.
Sie überlegte sich angestrengt, wie sie eine Lösung für das Problem finden konnte, ehe sie sich der kurzen Meditation hingab.
Die Macht würde ihr auf irgendeine Art und Weise helfen, und ein wenig Beistand konnte nicht schaden.

Dangerous Past - A Star Wars Fulcrum Story Part 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt