Kapitel 20 - Die Rettung?

45 7 0
                                    

Sollte sie nun hier auf diesem Planeten sterben? War das ihr Schicksal?
Diese Gedanken schossen Ahsoka durch den Kopf, während sie mit gesenktem Blick auf den letzten Schuss von dem Aufseher wartete.
"Eine tote Jedi", sagte ihr Gegenüber nur süffisant.
Dann hörte sie den Knall, nach weiteren fast unerträglich langen Momenten.

Sie schloss mit ihrem Leben ab und wartete auf die Dunkelheit und den Schmerz, doch beides kam nicht.
Stattdessen vernahm sie nur ein dumpfes Poltern vor sich.
Ruckartig schaute sie auf und sah nun Denzo, welcher mit einem Blaster vor ihr stand und grimmig auf den leblosen Körper von Gordon starrte.
"Abschaum", stieß er nur hervor, ehe er sich Ahsoka zuwandte und ihr einen Arm reichte.
"Ich schätze, er wird keine Sklaven mehr halten", meinte Ahsoka mit einem erleichterten Seufzen.

Immer noch tat ihr alles weh, jeder einzelne Muskel in ihr rief nach einer Pause. Doch noch war ihre Mission hier nicht beendet.
Sie mussten noch immer die Flüchtlinge retten, und ihr Fluchtmittel kam wie gerufen:
Ein imperialer Truppentransporter landete hinter ihnen, wodurch Ahsoka und Denzo nun zwischen dem Lager und den Trupplern standen.
Das konnte zu ihrem Vorteil werden, da ihre Leute nun sicher waren … vorerst.

"Bist du bereit?", fragte Denzo fast schon fürsorglich, als er sich neben Ahsoka stellte.
"Bleibt mir eine andere Wahl?", sagte sie scherzhaft, mit Blick auf knapp dreißig Truppler.
Die Soldaten eröffneten sofort das Feuer und dieses Mal blieb Ahsoka keine andere Wahl, als ihre Lichtschwerter zu verwenden.
Solch einer Feuerkraft konnte sie mit ihrer Ausdauer nicht ausweichen.

Also zog sie Denzo wieder hinter sich und entzündete ihre Klingen.
Mit wenigen Bewegungen lenkte sie bereits mehrere Schüsse zurück auf die Soldaten. Nacheinander fielen zehn Mann.
Sturmtruppler, das wussten Denzo und Ahsoka, waren nicht die besten Schützen, und schon gar nicht schlau.
Sie waren in rauen Mengen in der imperialen Armee, ähnlich wie einst die Droiden, und machten ihrem Gegner nur durch ihre schiere Übermacht Angst.
Doch Ahsoka kannte diese Soldaten, und daher hatten sie keine Chance.

Sie feuerten weiter aus allen Rohren, ohne darüber nachzudenken, dass Ahsoka ein Sprung genügte, um zu ihnen zu gelangen.
Die Soldaten hätten auf die Flüchtlinge schießen können, um Ahsoka und Denzo abzulenken oder gar aufzuteilen. Aber nein, sie konzentrierten ihr Feuer nur auf die Togruta.
Ahsoka wehrte den sich immer weiter lichtenden Gewehrbeschuss ab, bis sie die letzten drei Soldaten mit einem Sprung und weiteren Hieben kurz und schmerzlos ausschaltete.

Die Flüchtlinge standen bereits an den Zäunen und beobachteten die Geschehnisse vor ihnen.
Heisere Jubelstürme brachen unter ihnen aus, als sie sahen, dass es tatsächlich ihr Denzo war, welcher sie retten kam.
Dessen Blick glitt durch die Überlebenden, und als er Darya sah, fiel ihm ein Stein in der Größe eines Mondes vom Herzen.
Sie hatte überlebt, zusammen mit gut fünfzig anderen.
"Denzo!", hörte er von mehreren Seiten.
Er nahm die Schalteinheit von dem Arm des Wärters und tippte darauf rum.

Wenig später waren die Strahlenschilde deaktiviert und das halbe Lager umarmte ihn so fest, dass er beinahe keine Luft mehr bekam.
"Dem Himmel sei Dank, du lebst", sagte er, als er schließlich Darya gegenüberstand.
"Nur durch den Gedanken an dich", antwortete sie lächelnd. "Ich hatte so gehofft, dass du kommst."
Dann sah sie an ihm vorbei zu Ahsoka und ihr Lächeln vergrößerte sich noch mehr.
"Ahsoka?"

Obwohl diese einige Meter entfernt stand und sich bereits daran machte, den Transporter kurzzuschließen, drehte sie sich um und sah zu Darya, welche ihr mit einem herzlichen Lachen zunickte.
Trotz der Dunkelheit und der noch immer großen Gefahr nickte Ahsoka zurück.
Sie mussten schleunigst von hier verschwinden, also winkte sie Denzo schnell zu sich.
"Ich befürchte, du wirst gebraucht", flüsterte Darya in die Umarmung hinein.
"Das befürchte ich auch", antwortete Denzo grinsend und legte seine Lippen schnell auf die der Togruta in seinen Armen. "Es ist bald geschafft."
Mit diesen Worten rannte er zu Ahsoka.

"Wie kann ich helfen?", fragte Denzo, als er bei Ahsoka ankam.
Ahsoka lag bereits unter dem Armaturenbrett und rupfte Kabel aus der Verkleidung heraus.
"Gib' mir den Umwandler da", bat sie ihn und zeigte auf ein Teil, ohne ihren Blick von den Kabeln zu verlieren. "Die Anlasser sind mit imperialen Codes gesperrt. Das ist eine Verschlüsselung, welche ich noch nie zuvor gesehen habe."
Was sie sich nicht traute zu sagen, war, dass sie diese Arbeit schon einmal gesehen hatte, doch der Gedanke an diese Person in ihrem Leben ließ sie erschaudern.
Daher verwarf sie sämtliche Erinnerungen und konzentrierte sich auf das, was vor ihr war.

Mit dem Umwandler in ihrer Hand verband sie die beiden wichtigen Kabel, ohne dass der Bordcomputer Wind davon bekam.
Ruckartig erwachten die Triebwerke zum Leben, und auch Ahsoka entspannte sich erleichtert.
"Geh' Impa aus dem Schiff holen und lass das Schiff nach Ylo fliegen, ich kümmere mich um das Lager", sagte sie Denzo. "Aber beeile dich, ich glaube nicht, dass wir noch lange alleine sind."
Wie der Wind verschwand Denzo wieder durch die Tür und rannte zu dem Schiff und fand Impa in dem kleinen Quartier.
Mittlerweile hatte er wieder mehr Farbe in seinem Gesicht und auch der Husten schien fast unter Kontrolle zu sein, doch nun musste er den alten Togruta noch durch die Hitze zu dem Transporter bringen.

"Hey Impa, bereit für einen Spaziergang?", fragte Denzo aufmunternd.
Mit einem gequälten Lächeln schaute Impa den jungen Mann an. "Wenn es bedeutet, dass wir den Planeten verlassen, sehr gerne."
Dann hustete er erneut. "Selbst durch die Wände des Schiffes spüre ich den Rauch und die Wärme ..."
"Dann komm' mit uns. Wir konnten viele retten", lächelte Denzo.
"Ihr?", fragte Impa.
Das Grinsen von Denzo wurde immer größer. "Ja, ich konnte Ahsoka helfen."

Langsam stand Impa auf und wurde dabei von Denzo gestützt. "Du bist ein guter Junge geworden, Denzo. Wir alle sind stolz auf dich."
Selbst einhundert Sonnen hätten nicht die Wärme produziert, welche Denzo gerade in sich spürte.
Bis über beide Ohren strahlte er, als er den Autopiloten des Jägers aktivierte und diesen nach Ylo schickte.
Dann begab er sich mit dem schwachen Togruta zurück zu Ahsoka.
Diese hatte bereits die Hälfte der Gefangenen befreit und in den Transporter gebracht, als sie Denzo und Impa sah.

Eine besondere Aura ging von dem Jungen in der Macht aus, was auch ihr ein wenig Hoffnung schenkte.
Es war eine Herausforderung, das Lager zu räumen, da viele von den Insassen verletzt und schwach waren, aber trotzdem schaffte Ahsoka es in Rekordzeit, die Leute zu befreien.
Erst das Blasterfeuer der heranstürmenden Soldaten begrub die Hoffnung vieler wieder sofort.
Natürlich wussten sie, dass die Wärter die umliegenden Soldaten alarmierten, aber dennoch hofften sie insgeheim auf eine Rettung ohne weiteres Blutvergießen.
Nun musste Ahsoka wieder alle Kraft aufwenden, um den Beschuss von den Leuten abzulenken.

Als vermeintliche Jedi fiel ihr das nicht schwer. Sobald die Soldaten die weiß leuchtenden Lichtschwerter sahen, waren sie nur noch auf sie fokussiert.
Das reine Strahlen der beiden Klingen zog jeden Truppler auf sie, wodurch Denzo seine Leute schnell zum Transporter bringen konnte.
Ahsoka ließ sich trotz der Enge des Lagers etwas zur Seite treiben und bekam allmählich Mühe, jedem Schuss auszuweichen oder ihn zu blocken.
Erleichtert atmete sie aus, als auch der letzte Gefangene im Transporter war.
Schnell rannte sie los zu dem Fahrzeug und erst jetzt bemerkten die Soldaten, dass ihr Fluggerät gekapert wurde, weswegen rege Panik unter ihnen ausbrach.
"Wie gesagt, schlau sind sie nicht gerade", dachte sich Ahsoka.

Mit einem Machtschub warf sie die Truppler zurück, überwand die letzten Meter und sprang auf die Plattform vor der Luke, um einzusteigen.
Denzo reichte ihr bereits die Hand, aber dann durchfuhr sie ein stechender Schmerz in ihrer Hüfte.
Ihre Beine konnten sie nicht mehr stützen, und beinahe fiel sie rückwärts aus dem Transporter.
Blitzschnell reagierte Denzo und zog sie zu sich, ehe ihr Blick für einen kurzen Moment schwarz wurde.
Als sie wieder sehen konnte, erwartete sie, von Trupplern umringt zu sein, und bereitete sich daher auf einen letzten Angriff vor.

Ruckartig drehte sie sich um und bündelte den letzten Funken Kraft in sich, um den Transporter und die Leute darin zu schützen.
Doch sie hatte nicht erwartet, Denzo nun draußen vor dem Schiff zu sehen.
Und erst recht rechnete sie nicht damit, dass er mit ihrem Lichtschwert dort stand.

Dangerous Past - A Star Wars Fulcrum Story Part 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt