Kapitel 19

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Killian

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Killian

Ihre Hand ist ganz kalt. Ihre Augen endlos tief und voller Hoffnungslosigkeit. Ich kann es nicht zulassen, dass ihr nochmal jemand weh tut.
Sanft lasse ich meinen Daumen über ihren Handrücken gleiten, als sie verlegen den Blick abwendet. Doch der Moment hatte längst gereicht, ihre Seele noch einmal zu lesen. Das hatte ich bereits an unserer ersten Begegnung getan. Im Gegensatz zu all den anderen hier, hat Selena ein wirklich aufrichtiges Herz. Sie ist warmherzig und absolut uneigennützig. Sie hat eben eine dieser seltenen wirklich reinen Seelen. Und das, obwohl sie bereits schreckliches Leid erfahren musste. Ihr Leuchten kommt von ihrer Stärke, ihrem Mut und ihrer Überzeugung. Wenn sie es erst einmal schafft, sich selbst zu lieben und  zu akzeptieren, wird ihr Licht unübersehbar sein.
Diese besondere Seele ist leider auch Regnar sofort aufgefallen. Verständlich, dass er sich direkt zu ihr hingezogen gefühlt hat. Ich spüre es auch.

„Ich werde ab sofort für dich da sein, Sel.“

Ihre großen Augen glitzern, während sie versucht die Tränen zu verdrängen.

  „Das … das musst du nicht. Es geht mir gut. Ich…“

Ihre Stimme klingt zerbrechlich.

  „Ich möchte es aber“, unterbreche ich sie, „Du weißt gar nicht, wie Besonders du bist.“

Ihre Unterlippe beginnt zu beben. Also strecke ich langsam die Hand aus, umfasse ihr Kinn und streiche vorsichtig über die kleine Wunde. Ich weiß, dass ich es nicht tun sollte, nicht tun darf, aber ich kann mich nur schwer zurückhalten. Nur zu gerne möchte ich ihr Gesicht in beide Hände nehmen und sie endlich küssen. Nicht freundschaftlich, einen richtigen Kuss, erst sanft, dann leidenschaftlich und einnehmend. Ein Kuss, der durch den kompletten Körper halt und uns den Atem raubt.
Schnell lasse ich sie los und trinke einen großen Schluck von meinem heißen Kaffee.
Ich darf es nicht so weit kommen lassen. Schließlich bin ich nicht in dieses Kaff gekommen, um wieder jemanden in Gefahr zu bringen.

  „Magst du vielleicht was essen?“, frage ich mit belegter Stimme.

Schnell räuspere ich mich, um dann meine Frage nochmal zu stellen.

  „Hast du Hunger? Ich glaube hier gibt es Kuchen und belegte Brötchen.“

  „Ähm, nein. Nein danke, du? Ich meine, hast du Appetit?“

Lächelnd schüttle ich den Kopf.

  „Hast du später schon was vor?“, möchte ich wissen.

  „Nein, eigentlich nicht.“

Ich ringe mit mir selbst. Es ist ein Fehler, mich so in Versuchung zu führen, aber dann höre ich mich bereits weiter reden.

  „Wollen wir uns vielleicht einen Film anschauen? Ich kann uns etwas Richtiges kochen.“

Ich könnte mir gerade selbst eine reinhauen. Warum tue ich das? Es war doch von Anfang an klar: keine zu engen Kontakte, keine guten Freundschaften, keine Gefühle.

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