Kapitel 11

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Killian

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Killian

Endlich bin ich die zwei Schnapsdrosseln los geworden. Wobei ich zugeben muss, die eine von ihnen war schon ziemlich sexy. Vielleicht werde ich mich später mehr mit ihr beschäftigen. Jetzt muss ich aber zu allererst Regnar finden. Etwas an der Art, wie er das Mädchen angeschaut hat, passt mir gar nicht.
Schnell stapfe ich durch den Sand weiter in Richtung Wasser, wo ich vorhin Rebecca und Samuel getroffen habe. Da sehe ich Regnar von der Gruppe weglaufen. Er steuert die Kneipe an, in der ich gestern pokern war, und er ist alleine.

„Hey! Kannst du mir sagen, was dein scheiß Getue soll?“, knurre ich ihn an, kaum dass ich Regnar eingeholt habe, „Warum bist du noch hier? Und was willst du von der Kleinen?“

Regnar bleibt stehen und schaut mich mit zusammengezogenen Brauen an.

  „Komm schon, willst du mir erzählen, du hast es nicht auch gesehen“, fragt er mit einem zynischen Unterton, der mir gar nicht gefällt.

  „Was gesehen?“, blaffe ich ihn ungeduldig an.

„Diese Selena ist perfekt“, bei seinen Worten wird mir ganz seltsam zu mute, „Echt jetzt ,Kill, du hast es auch gesehen, oder?“

Mit zusammengebissenen Zähnen starre ich ihn an.

„In ihren Augen ist so viel Schmerz, so viel Traurigkeit, wie ich es länger nicht mehr gesehen habe. Und dazu ist sie so rein. Perfekt für deinen Vater. Wenn ich sie ihm bringe…“

Weiter lasse ich ihn nicht kommen. Zornig packe ich ihn am Hals. Ich spüre wie sich seine Kehle unter dem Druck meiner Finger enger schnürt.

  „Lass bloß deine verfluchten Pfoten von ihr?“, drohe ich ihm, mehr wie nur verständlich, „Sie ist nichts für meinen Vater.“

„Okay, okay“, keucht er, „Ist ja schon gut.“

Noch einmal drücke ich seinen Hals zu, etwas fester und länger als nötig, damit er sich merkt, mit wem er es zu tun hat.

„Morgen bist du verschwunden!“

Während er seine Kehle reibt, ringt er um Atem.

„Ich hab’s ja verstanden. Aber, warum interessiert dich das überhaupt?“

„Ich glaube nicht, dass es dich etwas angeht“, entgegne ich ihm kalt.

Doch damit lässt Regnar das Thema noch nicht ruhen.

„Stehst du etwa auf das Täubchen?“

Jetzt treibt er es zu weit. Das Gefühl von ungebändigtem Zorn breitet sich rasant in mir aus. Fast bin ich nicht mehr in der Lage die Wut zu bremsen. Mein Herz pocht heftig, zu heftig. Ich schaue an mir herunter und erkenne, wie sich die Adern an meinen Armen bereits schwarz verfärben. Tief ziehe ich die salzige Luft in meine Lunge, versuche meinen Puls wieder zu regulieren.

„Natürlich nicht“, fauche ich Regnar an, „Ich bin in dieses Loch gezogen, um Abstand von allen halten zu können.“

Abwehrend hebt er die Hände, wobei er einen Schritt zurück weicht.

„Ich weiß es doch, Kill. Alles gut. Ich wollte dich nur ein wenig aufziehen.“

„Es ist besser, du verschwindest jetzt, mein Freund.“

Ich bin mir meiner Wirkung, wenn der Zorn ausbricht, natürlich bewusst. Die Erscheinung ist einschüchternd, dunkel und grausam. Ich hasse es. Doch gerade ist sie durchaus nützlich.

  „Wirklich, tut mir leid“, versucht Regnar die Situation nochmals zu entschärfen, während er an der Kneipe vorbei zur Straße hinkt.

Eine ganze Weile schaue ich ihm hinterher, bis ich zurück zu den Anderen gehe.

Allmählich senken sich meine düsteren Emotion wieder tief in mein Inneres. Mein Herzschlag ist fast wieder regelmäßig und ich beginne, mich wieder besser zu fühlen. Eigentlich darf ich es nicht zu solchen Ausbrüchen kommen lassen. Sie werden immer schwieriger zu beherrschen. Allerdings habe ich es gerade bewusst zugelassen, auch wenn es heikel war. Regnar sollte besser niemals vergessen, wie überlegen ich ihm bin. Ich hoffe, dass ich es ihm somit wieder in Erinnerung gerufen habe.
Außerdem konnte ich nicht zulassen, dass er sich der Kleinen nähert. Sie wäre ihm hilflos ausgeliefert.
Schließlich weiß Regnar ganz genau, wie er es anstellen muss, dass man ihm vertraut, und dann ist es ganz schnell zu spät.
Kopfschüttelnd laufe ich durch den Sand. Hatte Regnar tatsächlich gedacht, es wäre mir nicht aufgefallen? Stümper! Natürlich habe ich es bei unserer ersten Begegnung sofort bemerkt. Nur ein einziger, kurzer Blick in ihre Augen hatte ausgereicht, um zu merken, dass da etwas ganz Anderes in ihr innewohnt. Was genau, hatte sie jedoch gut verbergen können. Sie ist wohl sehr geübt darin, ihr wahres Ich vor anderen zu verstecken.
Von weitem höre ich schon ein paar meiner Klassenkameraden laut grölen. Die Jungs aus dem Chemiekurs scheinen es krachen zu lassen. Aber auf ein Saufgelage habe ich eigentlich keinen Bock. Ich werde nach der Kleinen schauen und mir es dann vielleicht mit der Blondine von vorhin gemütlich machen.
Kurz suche ich die Gruppe nach ihrem Gesicht ab, kann sie jedoch nirgendwo finden. Ist sie schon nach Hause gegangen? Das kann ich mir nicht vorstellen. Wir waren nicht lange weg.

  „Samuel, hast du zufällig …“, kurz muss ich überlegen.
Regnar hatte sie Selena genannt.
  „Hast du Selena gesehen?“

Als er lediglich den Kopf schüttelt, mischt sich Rebecca ein.

  „Hallo Killian, sie war eben noch hier. Ihr Freund wollte etwas zu trinken besorgen und ich glaube, sie telefoniert mit Nancy.“

Von dieser Nancy habe ich zwar noch nie etwas gehört, das Rebecca Regnar als ihren Freund betitelt hinterlässt bei mir allerdings eine sauren Nachgeschmack. Bei dem Gegröle und Geschreie, ist es zum telefonieren zu laut. Sie wird bestimmt ein Stück ans Wasser gelaufen sein.
Suchend blicke ich in die Nacht, bis sich meine Augen besser an die Dunkelheit gewöhnen.
Da sehe ich sie ein ganzes Stück abseits spazieren.
Besser ich gehe kurz zu ihr rüber, um sicher zu sein, dass sie sich zukünftig von Regnar fernhalten wird.
Unterwegs überlege ich, welche plausible Geschichte ich ihr auftischen könnte. Die Wahrheit würde sie mir wohl kaum abkaufen.

  „Nein, alles gut. Schade. Das nächste Mal gehen wir einfach zusammen,“, höre ich sie noch sagen, bevor sie das Handy vom Ohr nimmt und in ihre Tasche gleiten lässt.

Plötzlich scheint sie es eilig zu haben, zurück zur Gruppe zu kommen. Ruckartig dreht sie sich um, wobei ihr Stiefel im Sand stecken bleibt. Ungeschickt kippt sie nach vorne. Um ein Haar hätte sie mich umgerannt. Erschrocken sieht sie zu mir auf, während ich ruhig ihren Blick erwidere. Kurz bin ich in der Versuchung, ihre Augen zu lesen, schaffe es aber nicht.
Ich spüre die Wärme, die sie ausströmt, rieche ihr vanilliges Parfüm. Jetzt erst wird mir bewusst, wie nahe wir uns in diesem Moment tatsächlich sind. Unsere Lippen trennen höchstens 20 Zentimeter davor, sich leicht zu berühren. Einen weiteren Wimpernschlag lang bewegt sich keiner von uns von der Stelle. Ich schaue sie an, sie erwidert meinen Blick und was ich in ihren Augen sehe, verschlägt mir die Sprache.

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