Kapitel 17

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Selena

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Selena

Wir reden und wir schweigen gemeinsam, während wir allmählich jegliches Zeitgefühl verlieren.
Killian berichtet ein wenig von seiner alten Schule und der Zeit, die er in Leeds verbrachte. Es sind lustige Geschichten und schöne Erinnerungen. Immer wieder kann ich beobachten, wie seine Augen im Mondlicht leuchten, wenn er lacht. Ich merke, wie sehr er es genießt sich selbst in diese sorglosere Vergangenheit zurück zu reden.
Doch dann mischt sich ein trauriger Wehmut mit unter. 

  „Vermisst du es?“, frage ich leise.

„Ja, manchmal sogar sehr. Vor allem meine Mom. Ich habe sie seit Wochen nicht mehr gesehen und kaum mit ihr telefoniert.“

„Das kann ich verstehen“, sage ich, und das meine ich wirklich so.

Ich verstehe ziemlich genau, was er fühlt.

  „Ich vermisse meine Mom auch. Sie hat meinen Dad vor einigen Jahren verlassen und ist mit ihrem neuen Liebhaber durchgebrannt. Mich hat sie nicht mitgenommen.“

„Habt ihr noch Kontakt?“

„Nein, gar nicht. Alles was ich von ihr bekommen habe, war ein  kurzer Brief zum Geburtstag. Ich glaube sie hat in dem Moment, als sie den Koffer auf seine Rückbank geworfen hat, mit ihrem alten Leben abgeschlossen.“

„Das tut mir leid“, sagt Killian aufrichtig mitfühlend.

„Das muss es nicht. Wir kommen schon zurecht. Was ist mit dir und deiner Mom? Ihr scheint trotzdem aber ein gutes Verhältnis zu haben.“

„Eigentlich schon. Es gab immer nur uns. Aber mein Dad versucht mit allen Mitteln mir seinen Willen aufzuzwingen. Dabei hat er mich nicht nur unter Druck gesetzt, sondern auch meine Mutter in Gefahr gebracht“, seine Stimme klingt hart, es liegt sehr viel Wut in seinen Worten, „Dann habe ich getan, was ich tun musste, und bin gegangen. Seit ich hier bin, habe ich meine Ruhe vor ihm. Und auch Mom geht es besser.“

  „Was will dein Dad denn so unbedingt von dir?“, traue ich mich nachzuhaken und bedauere sofort meine plumpe Art.

  „Mein Vater ist das wahrhaftig Böse.“

Die Worte klingen hart, während Killians Blick leer in die dunkle Nacht hinaus schweift. Seine verkrampften Schultern verraten, dass er mit diesem Thema stark zu kämpfen hat. Fieberhaft versuche ich mir etwas einfallen zu lassen, um die Situation wieder in seichtere Gewässer zu steuern, da schaut er mich an.

  „Wie sagt man so schön, manchmal muss man im Leben Dinge einstecken, für die man gar keine Taschen hat.“

Ein müdes lächeln huscht über seine Lippen, seine perfekt geschwungenen Lippen. Unsere Blicke treffen sich. Intensiv und voller Neugier forscht Killian in meinen Augen, als könne er darin lesen.

  „Tut mir leid, dass du so viel Schmerz ertragen musstest“, haucht er kaum hörbar.

  „Tut mir auch leid“, wispere ich.

In your Darkness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt