Guck den Ball an! - Das reicht nicht aus.

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Diese Aufforderung ist zu unpräzise. Im Folgenden werden die verschiedenen Beobachtungsphasen beschrieben.

Treffpunkt des Gegners: Der genaue Fokus auf den Ball
Für schnelle Reaktionen ist es notwendig, dass der Tennisspieler den gegnerischen Ball möglichst kurz nach dem Verlassen von der Schlagfläche einstufen kann. Sobald der Gegner den Schläger zum Treffpunkt schwingt, fokussiert sich der Tennisspieler genau auf den Ball, bis er die Eigenschaften des Balls, insbesondere die Richtung des Balls eingestuft hat. Dabei hilft dem Tennisspieler das periphere Sehen. Beim peripheren Sehen fokussiert sich der Spieler punktgenau auf den Ball und nimmt gleichzeitig die Bewegungen des Gegners wahr. Dies ermöglicht dem Spieler, den Ball früher einzustufen. Das Einstufen ist mit der Landung im Split Step zu synchronisieren. Kurz vor dem Aufkommen im Split Step muss der Tennisspieler den Ball eingestuft haben, sodass er sich aus dem Split Step heraus in die Richtung des Treffpunkts abdrücken kann.

YouTube-Video: Peripheres Sehen trainieren

Das Tracking des Balls auf seiner Flugbahn
Der Spieler trackt den Ball auf seiner Flugbahn. Währenddessen bewegt sich der Tennisspieler zum Ball. Beim Tracking sammelt der Spieler Informationen über die Flugbahn des Balls: die Richtung, die Geschwindigkeit, der Spin, die Flughöhe und die Fluglänge des Balls. Weil die Ballflugbahn physikalischen Gesetzmäßigkeiten folgt, kann der Tennisspieler die Ballflugbahn aufgrund seiner Erfahrung antizipieren, sodass er sich bestmöglich zum Ball positioniert.

Beobachtung des Balls beim Auf- und Absprung
Der Absprung ist das vorhersehbare Resultat der Eigenschaften des Balls kurz vor dem Aufsprung. Durch die Beobachtung des Balls beim Auf- und Absprung kann der Spieler seine Position, sofern notwendig, noch etwas korrigieren. Am besten führt der Tennisspieler die Korrekturen mittels Beinarbeit durch bzw. mit möglichst wenigen, kleinen Anpassungsschritten durch. Ausweichbewegungen mit dem Oberkörper oder das Ausstrecken des Arms zum Ball (Reaching) verschlechtern den Schlag und führen zu Fehlern. Die Beobachtung des Balls beim Auf- und Absprung ist besonders auf dem Sandplatz wichtig, da die Bälle auf diesem Belag des Öfteren verspringen.

Treffpunkt
Im Treffpunkt liegt die Kontaktzeit von Ball und Schlagfläche bei ca. 4/1000 s. Aufgrund dessen ist es für den Menschen unmöglich den Ball auf der Schlagfläche zu sehen. Man spricht daher vom unsichtbaren Teil der Tennistechnik. Allerdings kann der Tennisspieler den Ball vom Absprung bis zum Treffpunkt auf der Schlagfläche tracken. Dadurch kann der Spieler den Ball im Idealfall im Sweet Spot der Schlagfläche treffen. Außerdem kann der Tennisspieler den Ball nach dem Treffpunkt von der Schlagfläche wegfliegen sehen. Durch den Vergleich des An- und Abflugs des Balls, erhält der Spieler ein Feedback auf seinen Schlag. Durch das Feedback kann er seine Schläge anpassen und verbessern.

Beim Treffen des Balls sind die Haltung und die Fixierung des Kopfs wichtig. So bildet der Kopf, bzw. die Halswirbelsäule die gerade Verlängerung der Brustwirbelsäule. Besonders wichtig ist, dass der Kopf beim Schlagen ruhig gehalten wird. Deswegen fixiert der Tennisspieler den Kopf kurz vor bis kurz nach dem Treffen des Balls. Würde der Spieler den Kopf wegziehen, würde er in Dysbalance geraten und die Ballkontrolle schlechter werden. 

Zudem spielt die Kopfdrehung eine Rolle. Während einige Spitzenspieler den Kopf zur Seite zum Treffpunkt drehen und fixieren, drehen andere den Kopf nicht oder nur kaum ein.

Roger Federer bevorzugt es, den Kopf vor dem Treffen des Balls zum Treffpunkt zu drehen und zu fixieren. Erst nach dem Treffen des Balls dreht der Tennisspieler seinen Kopf wieder nach vorne. Dadurch konzentriert sich der Spieler auf seine Technik. Das hat den Nachteil, dass der Tennisspieler seinen Gegner aus den Augen verliert. Allerdings ist das im Regelfall nicht entscheidend, weil der Spieler vor seiner Schlagvorbereitung die Position des Gegners auf dem Platz gesehen hat und er weiß, dass der Gegner im Regelfall anstrebt, die Platzabdeckungsposition zu erreichen. Dieses Wissen nutz der Tennisspieler, um den Gegner auszuspielen.

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