Räuber und Gendarm

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»Wer... wer bist du?«, stotterte Jack und ich spürte wie er mir die Klinge noch etwas stärker an den Hals drückte. Die Person im Mantel antwortete nicht, sondern machte einen Schritt auf mich und den Mann zu. »K-keinen Schritt näher!«, brüllte Jack ihn an. »Ich sag's dir, ich bring sie um!« Ich bemerkte wie mein Körper zu zittern begann, trotz dessen, dass der Kapuzenmann gehorchte und stehen blieb. »An deiner Stelle würde ich sofort mit der Sprache rausrücken, sonst liegt der Kopf des Mädchens schneller vor deinen Füßen, als du eins deiner Schwerter heben kannst. Ich frage nicht noch einmal, wer bist du?« Was wird er jetzt tun? Wenn er versucht den Mann anzugreifen schneidet er mir die Kehle durch, also warum tut er nicht was er sagt?!, dachte ich verzweifelt. Er stand immer noch regungslos da und machte keine Anstalten ihm zu antworten. Die Klinge des Dolches schnitt noch weiter in meine Haut und ich dachte, dass es jetzt vorbei wäre, als die Stille von einer Stimme unterbrochen wurde. »Och, Jack hast du etwa Angst vor diesem Typen?« Es war der Zahnlose, der sich, nachdem ich ihn zu Boden gebracht hatte wieder aufgerichtet hatte. »Sieh dir den doch mal an, so schmächtig und klein wie der is ist der bestimmt noch ein Kind, also lass ihn doch sein kleines Räuber und Gendarm Spiel.« Müsste ich nicht Angst davor haben, dass mir jeden Moment ein übelriechender Verbrecher sofort seinen Dolch in den Hals rammt, wenn ich nur einen falschen Mucks von mir gebe, hätte ich bestimmt bei dieser Bezeichnung gelacht und ich sah aus dem Augenwinkel, wie sich der andere dem Unbekannten langsam von hinten näherte. Meine Augen weiteten sich, als auch dieser plötzlich einen Dolch aus seiner Tasche hervorzog und ich warf dem Kapuzentyp warnende Blicke zu war mir aber nicht sicher ob er diese in der Dunkelheit erkennen konnte. »Nun mein Kleiner«, der Zahnlose war schon bedrohlich nahe. »Dieses Spiel kannst du gerne haben.« Genau in diesem Moment hob er blitzschnell den Dolch um dem Unbekannten damit in die Seite zu stechen, doch dieser wich geschickt aus, sodass die Klinge ins Leere fuhr und der Verbrecher ins Taumeln geriet. Ehe er sich wieder gefangen hatte stand der Kapuzenmann hinter ihm, beförderte ihn mit einem präzisen Tritt gegen das Scheinbein auf die Knie und drückte ihm eins seiner Schwerter gegen den Hals. »Nun, wie es scheint steht unser Spiel unentschieden«, sagte der Mann mit dem Umhang und ich hörte wie der Zahnlose zu fluchen begann. »Ich werde jetzt bis drei zählen und dann wirst du sie loslassen. Ich werde es dir daraufhin gleich tun, doch wenn du nicht machst was ich dir sage ist dein Komplize hier tot.« Jack betrachtete den Kapuzenmann misstrauisch und fing an schmutzig zu grinsen. »Ach so ist das. Und wie soll ich mir sicher sein, dass du mich nicht anlügst?« Es herrschte kurzes Schweigen, dann sah ich wie der Unbekannte sich die Kapuze nach hinten strich. Trotz meiner brenzlichen Lage, musste ich schmunzeln, als ich sah, dass ich mit meiner Vermutung von Anfang an richtig gelegen hatte. Auch Jack schien für einen Moment die Fassung verloren zu haben, denn der Druck der Klinge auf meinem Hals ließ plötzlich etwas nach. »Aber das ist doch... ja du bist doch dieser Hauptgefreite! Ja, vom Aufklärungstrupp!« Jacks verblüffter Gesichtsausdruck wich so schnell wie er gekommen war und er setzte stattdessen wieder sein schmutziges Grinsen auf. »Na, wenn das so ist haben wir einen Deal.« Erleichternd atmete ich aus und mein Herzschlag beruhigte sich etwas. Zum Glück kennt selbst so ein Gesetzloser wie der den Hauptgefreiten. »Also gut«, erwiderte Levi. »Ich zähle jetzt bis drei. Eins... zwei...drei...« Ich sah, wie Levi die Klinge von dem Hals des anderen nahm und dieser schwer atmend zu Boden sank. Doch irgendwas stimmte nicht. Ich spürte immer noch das kalte Eisen der Klinge an meinem Hals und Jack machte auch keine Anstalten mich loszulassen. »Was tust du da? Lass mich sofort los! Du hast doch gesagt, du und der Hauptgefreite habt einen Deal also was soll das?« Das Lächeln auf dem Gesicht des Mannes wurde noch breiter und ich sah verzweifelt zu Levi. »Ach, hatten wir den? Tut mir leid, das muss ich wohl vergessen haben. Ich hab ein ziemlich ausgeprägtes Kurzzeitgedächtnis musst du wissen. Also wo waren wir? Achso der Deal, naja was das angeht, eine Kleinigkeit hast du bei deinem Spielchen vergessen Bürschchen. Ich habe leider noch eine Spielfigur mehr auf dem Feld als du.« Ich stutzte, als der Druck an meiner Kehle nachließ und mich Jack plötzlich unsanft zur Seite stieß. Bevor ich begreifen konnte was vor sich ging, sah ich während ich zu Boden fiel aus dem Augenblick, dass Jack einen kleinen schwarzen Gegenstand aus seiner Manteltasche gezogen hatte. Bis ich realisierte was dieser Gegenstand war, erklang ein ohrenbetäubender Schuss, der meinen Kopf dröhnen ließ. Doch die darauffolgende Stille um mich herum war sehr viel schlimmer und mein Herz meinte für einen Moment auszusetzten, als ich verstand was die Spielfigur war, die er gemeint hatte. Ein Revolver. Er hatte noch eine Schusswaffe.

the right decision || levi x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt