Willkommen

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»Im Bezirk Shiganshina, Sir.« Erwin nickte nur und lehnte sich in dem Stuhl auf dem er saß zurück. »Shiganshina sagst du? Ist das Gebiet nicht von Titanen verseucht?« Ich wendete das Kühlpad, um dann die somit kühlere Seite gegen meine Kopfwunde zu drücken. »Ja, meine Heimat ist nicht mehr zu retten, nachdem die Mauer Maria durchbrochen wurde.« Erwin schwieg daraufhin. Er schien über etwas nachzudenken, aber dafür hatte ich nun wirklich keine Geduld mehr. »Herr Kommandant«, begann ich. »Wieso bin ich noch hier?« Erwin seufzte und wich meinen Blick einen Moment lang aus. »Bitte sprechen Sie mit mir. Ich habe die Prüfung nicht bestanden, also verschwenden Sie nicht unnötig meine Zeit.« Nein, ich hatte mir bei dem Aufprall auf dem Boden nicht nur eine schmerzhafte Kopfverletzung zugezogen, sondern hatte mich zudem vor sämtlichen Soldaten des Aufklärungstrupps eingeschlossen dem Kommandanten und dem Hauptgefreiten blamiert. Und jetzt? Jetzt saß ich zusammen mit Erwin in seinem Büro, um mir was genau anzuhören? Irgendwelche Moralpredigen darüber, dass so jemand wie ich nichts bei seinem Aufklärungstrupp zu suchen hatte? Nein danke darauf konnte ich verzichten. Ich schreckte aus meinen Gedanken, als der Kommandant anfing zu lachen. Perplex und empört zugleich verschränkte ich aus Reflex meine Arme vor der Brust. »Sag mir Mädchen, wo möchtest du denn hin? Etwa zur Militärpolizei?« Ich hatte beim besten Willen mit allem gerechnet, doch nicht mit dieser Frage. Kurz warf mich das aus der Bahn und eine unerahnte Wut stieg in mir auf. »Wo sollte ich denn Ihrer Meinung nach sonst hin und was genau ist daran so lustig? Mein halbes Dorf wurde von Titanen gefressen und die, die noch übrig geblieben sind versuchen verzweifelt zu fliehen und eine neue Unterkunft zu finden! Soll ich etwa zur Mauergarnision? Nein danke da lass ich mich lieber freiwillig fressen. Für den Auklärungstrupp scheine ich ja nicht geeignet zu sein, dass haben Sie gerade selbst mit eigenen Augen gesehen. Der Hauptgefreite hatte von Anfang an Recht gehabt, ich sollte wohl doch lieber in die Fußstampfen meiner Eltern treten und Militärpolizistin werden.« Erwin legte seinen Kopf leicht schief und betrachtete mich einen Moment nachdenklich. »(V/N). Gib mir bitte noch einen Moment und höre mir zu, einverstanden?« Wütend schnaubte ich, gab aber schließlich doch nach, senkte den Blick und nickte schließlich. »Danke. Ich habe dir bereits vor deiner Prüfung gesagt, dass ich später mit dir gerne reden möchte, unabhänig davon, ob du sie bestehen solltest oder nicht.« Ich hatte es bereits ab dem Moment gewusst, als ich mit meinem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen war, doch jetzt noch mal aus dem Mund des Kommandanten zu hören, dass man die Prüfung nicht bestanden hatte, schmerzte nur noch mehr und ich ballte meine Hände zu Fäusten. Erwin schien dies allerdings micht zu bemerken und fuhr unbeirrt fort. »Deine Eltern sind (M/N) und (V/N) hab ich recht?« Woher zur Hölle kannte er meine Eltern? Ja es stimmte sie sind Mitglieder der Militärpolizei, aber sie sind jetzt nicht gerade bekannt und haben auch keinen außergewöhnlich hohen Rang oder etwas in der Art. »Ja, das stimmt, aber woher wissen...« Ich unterbrach meine Frage, als der Kommandant plötzlich hörbar die Luft einsog und sich ruckartig von dem Stuhl auf dem er gerade eben noch gesessen hatte erhob. Verständnislos beobachtet ich, wie er in Richtung Tür ging um diese anschließend zu öffnen. Ich dachte er würde jetzt jeden Moment den Raum verlassen, doch er blieb im Türrahmen stehen und sah mich erwartungsvoll an. »Worauf wartest du noch, (V/N) möchtest du denn nicht dein neues Zimmer sehen?« Meine Augen weiteten sich. War das etwa nein, aber wieso, das war ausgeschlossen! »Nun ja, dann formuliere ich es eben anders«, sagte Erwin und warf mir ein leichtes Lächeln zu. »Willkommen beim Aufklärungstrupp.«

the right decision || levi x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt