blaue Flecken

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Erschöpft ließ ich mich in mein Bett fallen und schloss die Augen. Erleichtert endlich Ruhe zu haben, stieß ich einen Seufzer aus und merkte erst jetzt, wie kaputt mich das Training mit Levi gemacht hatte. In meinen Füßen pochte es heftig und meine Hüfte, mit der ich auf den Boden gekracht war machte sich schmerzhaft bemerkbar, als ich mich auf die Seite drehen wollte. »Levi«, murmelte ich leise. Der Name schmeckte bitter auf meiner Zunge, als ich ihn aussprach und meine Miene verdunkelte sich automatisch. Wieso war er immer so kühl und abweisend? Ich erinnerte mich wieder, wie er mich einfach auch nur eines Blickes zu würdigen auf dem Boden liegen gelassen hatte und sich nicht ansatzweiße darum geschert hatte, ob ich verletzt war. Doch besonders nachdenken musste ich allerdings über seine letzten Worte, die er gesagt hatte. »Für eine Polizistentochter hast du dich gar nicht so schlecht angestellt wie ich gedacht hätte.« Was hat er denn bitte damit gemeint?, fragte ich mich, doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, ob ich seine Aussage als Kompliment oder doch als Beleidigung sehen sollte, klopfte es plötzlich an meiner Zimmertüre. Vor Schreck zuckte ich zusammen und setzte mich kerzengerade im Bett auf. Wer kann das wohl sein? Einen kurzen Augenblick glaubte ich, dass es der Hauptgefreite war und mein Gesichtsausdruck verfinsterte sich daraufhin. Plötzlich klopfte es ein zweites mal und ich wappnete mich bereits davor mich dem eiskaltem Blick von Levi stellen zu müssen. »(V/N), bist du da?«, ertönte es von draußen und ich stutzte. Nein, so etwas würde der Hauptgefreite nie fragen. »Herein.« Der finstere Ausdruck in meinem Gesicht löste sich augenblicklich in Luft auf, als ich sah wer jetzt grinsend in meinem Türrahmen stand. »Eren!«, rief ich erfreut und grinste ihn ebenfalls an. »Was machst du denn hier?« Der braunhaarige Junge kam auf mich zu und ich wieß ihn mit einer Handbewegung sich neben mich zu setzten. »Naja, du warst schließlich nicht beim Abendessen und deshalb wollte ich einmal bei dir vorbeischauen«, sagte er und lächelte. Das Abendessen! Das hatte ich ja ganz vergessen! Unverschämtheit, ich habe solange trainiert das ich noch nicht mal dazu gekommen bin etwas zu essen. »Tut mir leid«, begann ich. »Ich hatte eigentlich vor zu kommen, aber es ist etwas dazwischen gekommen und...« Weiter kam ich allerdings nicht, denn Eren unterbrach mich daraufhin. »Es ist wegen ihm, oder?«, zischte er. »Ich wusste bereits, dass er nicht besonders nett ist, aber das er so ein eingebildetes Arschloch ist und dich noch nicht mal etwas zu Abend essen lässt hätte ich ihm tatsächlich nicht zugetraut!« Ich wandte den Blick ab und als ich nichts erwiderte, griff Eren plötzlich nach meiner Hand. »(V/N), ich hab doch recht, oder?«, fragte er mich leise und ich blickte auf. Einen Moment verlor ich mich in dem türkis seiner Augen und ich nickte nur. »Dieser überhebliche Knirps! Ich werde ihn...« »Nein, Eren ist schon gut«, unterbrach ich ihn und die Wut verschwand augenblicklich aus seinem Gesicht. Ich merkte erst jetzt, dass er immer noch meine Hand hielt und ich spürte wie mir augenblicklich die Hitze ins Gesicht stieg und wand schnell den Kopf ab, damit es Eren nicht sah. So wie er allerdings grinste, war ihm es sehr wohl aufgefallen und ich konnte einfach nicht anders, als zurück zu grinsen, obwohl es mir etwas peinlich war. Eren wandte seinen Blick auf unsere Hände und seine Augen wanderten dann langsam meinen Arm hinauf. Ich merkte, wie er sich plötzlich anspannte und ich sah wie er mein Handgelenk umfasste und meinen Arm umdrehte, sodass die Unterseite zu sehen war. »(V/N), was...«. Erens türkise Augen weiteten sich, als er die zahlreichen blauen Flecke und Blessuren auf meinem Unterarm entdeckte. In seinen Augen sah ich Wut, doch ich sah nich etwas anderes in ihnen: Sorge. »Eren, ich...«, setzte ich an doch er schnitt mir das Wort ab. »(V/N), du musst das unbedingt Kommandant Erwin melden, so darfst du dich nicht behandeln lassen, hörst du?« Ich befreite meinen Arm aus seinem Griff und sah beklemmend zur Seite. Sollte ich das wirklich? Aber was genau sollte Erwin denn dagegen unternehmen? Außerdem war er es, der Levi den Befehl gab mich zu trainieren. »Nein... ist schon okay. Ehrlich Eren mir geht es gut«, sagte ich schnell und zwang mich zu einem leichten Lächeln. Wirklich überzeugend war es allerdings nicht rübergekommen, denn auf Erens Stirn hatte sich eine Sorgenfalte gebildet was mich sofort wieder rot werden ließ. Macht er sich etwa solche Sorgen um mich? »(V/N), sollte etwas sein, dann kannst du immer mit mir darüber sprechen, egal was es ist« Mit diesen Worten stand er auf, warf mir noch ein Lächeln zu und ging zur Tür. »Eren.« Er drehte sich noch einmal nach mir um. »Danke.«

the right decision || levi x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt