So schnell wir konnten, rannten wir die Straße entlang, folgten den Stimmen, die wir gehört hatten. Daryl lief vorn weg, die Armbrust fest in der rechten Faust und ich direkt hinter ihm, die Hand in Bereitschaft auf Höhe meines Gürtels.
So schnell waren wir nicht mehr gerannt, seit wir vom Gefängnis hatten fliehen müssen und ich war froh, dass ich schnell war, denn wäre ich das nicht gewesen, hätte Daryl mich bei seinem Tempo schon nach ein paar Metern abgehängt.Die Stimmen kamen immer näher, bis ich in der Ferne auf der Straße schließlich die Silhouetten mehrerer Gestalten erkennen konnte. Da es dunkel war, musste ich die Augen zusammenkneifen, um etwas Genaues zu erkennen, doch kaum hatte ich die Personen identifiziert, die dort auf der Straße standen, machte Daryl vor mir eine Vollbremsung. Er streckte den Arm vor mir aus, um mich zurück zu halten, auch wenn das wahrscheinlich nicht einmal nötig gewesen wäre, da ich ohnehin von ganz allein gebremst hatte.
Ich prallte gegen seinen Arm, während mir in dem Salto, den mein Herz schlug, die Luft weg blieb und ich gedämpft aufkeuchte.
Daryl drehte den Kopf in meine Richtung, während ich gebannt auf die kleine Menschentraube vor uns starrte.Der Zigarettenstummel. Wie Daryl gesagt hatte, von unseren Leuten gab es niemanden, der rauchte. Aber es gab jemand anderen, den wir kannten, der es tat. Dieser Jemand gehörte keineswegs zu unserer Gruppe. Und er hatte Daryls Prophezeiung, am besten das Land verlassen zu haben, nicht erfüllt. Stattdessen stand er vor Rick und Michonne, umgeben von seinen Gefolgsleuten, die ihre geladenen Waffen auf unsere Leute richteten.
Joe."Kriegst du das hin?", riss Daryl mich aus meinen Gedanken.
Ich blinzelte mich los, schluckte einmal und sah zu ihm hoch. "Was?"
"Ob du das hinkriegst," wiederholte er. "Das bedeutet Ärger. Viel Ärger. Ich regel das, aber ich kann nicht gleichzeitig ein Auge auf dich haben. Wenn du das nicht schaffst, warte hier und halt dich raus. Versteck dich zwischen den Bäumen, damit sie dich nicht sehen."Ich ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten, presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. Was hatte er gesagt? Angst bekämpfte man am besten, indem man sich darauf konzentrierte, zu verhindern, dass die wahr wurde. Meine Angst hatte mich lang genug kontrolliert. Es wurde höchste Zeit, dass ich die Kontrolle wieder zurück bekam.
"Nein", stellte ich klar. "Ich werde mich nicht verstecken. Ihr habt mir schon so oft den Arsch gerettet, es wird Zeit, dass ich mich dafür revanchiere."
Er nickte, ohne zu widersprechen, ohne es zu kommentieren, stimmte mir einfach zu, schien überhaupt nicht in Erwägung zu ziehen, an mir zu zweifeln. "Okay. Bleib dicht bei mir und halt dich zurück. Wenn es eskaliert, Rücken an Rücken, du übernimmst die linke Seite, der Typ ist ein schlechter Schütze. Ich kümmere mich um Joe und seinen schwarzen Freund. Den Dicken zum Schluss."
Einverstanden nickte ich. Das klang nach einem Plan. Nun war es an mir, ihn nicht zu ruinieren.Rick und Michonne knieten vor einem Auto. Ein rostiger und offensichtlich nicht mehr fahrtüchtiger Haufen Schrott. Durch die Heckscheibe erkannte ich die Silhouette eines Hutes. Ich erinnerte mich, dass Carl so einen getragen hatte. Er schien also im Auto zu sitzen. Das erklärte, weshalb der stämmige Kerl neben dem Wagen stand, etwas abseits vom Rest der Gruppe, der den Kreis um Rick und Michonne gebildet hatte.
Joe stand direkt neben Rick, eine Pistole auf seine rechte Schläfe gerichtet. Sein dunkelhäutiger Freund hielt seine Waffe auf Michonne gerichtet. Zu Joes Linken stand ein weiterer seiner Männer, ebenso neben dem Dunkelhäutigen. In dieser Aufstellung würde keiner von ihnen unser Auftauchen bemerken, weshalb wir uns unentdeckt an den Kofferraum es Autos heran schleichen konnten.
Am Auto angekommen, ging Daryl in die Knie, um Deckung zu suchen. Ich folgte seinem Beispiel und lugte über seine Schulter hinweg zu den Männern herüber, um mir ein genaueres Bild von der Situation zu machen. Das letzte Mal, dass ich in einer derartigen Situation gewesen war, war bereits eine Weile her.
Daryl hatte gesagt, er würde mir die linke Seite überlassen oder anders gesagt, den schlacksigen Dunkelhaarigen. Also nahm ich ihn genauer unter die Lupe.
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𝐈'𝐦 𝐛𝐞𝐭𝐭𝐞𝐫 𝐨𝐧 𝐦𝐲 𝐨𝐰𝐧 - 𝐃𝐚𝐫𝐲𝐥 𝐃𝐢𝐱𝐨𝐧
Fanfiction"Das Universum scheint aus irgendeinem Grund zu wollen, dass ich lebe." ~ Die Apokalypse ist in vollem Gange. Millionen von Menschen sterben, nur wenige sind noch am Leben. Die einen schätzen sich glücklich, dass sie leben, für andere ist es ein Flu...