Ich hätte gelogen, hätte ich behauptet, dass ich Aaron gern begleitete. Am liebsten wäre ich zurück zu unserem Haus gegangen, hätte das Kleid und die Schuhe in irgendeine Ecke geschmissen und mich neben das Bücherregal im Wohnzimmer auf den Boden verzogen. Ja, wahrscheinlich würde ich um das Gespräch mit Aaron nicht herumkommen, besonders nicht, weil Deanna es angeordnet hatte. Aber ich hätte es lieber auf morgen vertagt, als mich jetzt noch damit herum zu kriegen. Ich wollte kein Gespräch, ich wollte nicht einmal unter Menschen sein. Ich fühlte mich dreckig, niedergeschlagen, ich war aufgebracht, angespannt, ich war wütend und ich war erschöpft. Sehr sogar. Normalerweise setzte in Situationen wie dieser mein alberner Fluchtreflex ein. Aber wie weit würde ich in einer eingezäunten Stadt schon kommen?
Das Haus, in dem Aaron wohnte, war nicht weit von unserem entfernt. Sollte mir das Ganze doch zu Kopf steigen, konnte ich wenigstens immer noch verschwinden.
Aaron stieg die drei Stufen der Veranda rauf und Daryl schob mich hinter ihm her. Beide Männer hatten während unseres Weges kein Wort gesprochen. Ich sowieso nicht. Und auch als Aaron die Tür geöffnet hatte, deutete er Daryl und mir lediglich mit einer Handbewegung und einem freundlichen Lächeln, dass wir hineingehen sollten.Ich trat durch die Tür, ebenso wie Daryl es tat, blieb aber gleich dahinter stehen, anstatt einfach so in ein fremdes Haus zu spazieren.
Durch die Augenwinkel erhaschte ich eine Bewegung zu unserer Linken und als ich den Kopf drehte, konnte ich eine weitere Person im Wohnzimmer um einen Tisch herumlaufen sehen. Ein Mann. Seine Statur und eigentlich auch so ziemlich alles andere an ihm war Aaron sehr ähnlich. Er war noch etwas schlacksiger als Aaron es war, seine Haare heller, sahen fast ein wenig rötlich im Licht der Deckenlampe aus.Als Aaron sich an uns vorbei schob, verdeckte er den Blick auf ihn. "Eric, stellst du bitte noch einen Teller mehr hin?"
Er ging rüber ins Wohnzimmer, woraufhin Angesprochener sich umdrehte und nickte. "Klar."
Das war also Eric.
Er verschwand um die Ecke und Aaron deutete einladend ins Wohnzimmer. Unauffällig tat ich einen etwas tieferen Atemzug, folgte der Einladung dann aber und ging rüber ins Wohnzimmer.Auch dieses Haus war groß. Das waren alle hier, schließlich befanden wir uns in einem Villenviertel. Trotzdem sah dieses hier von innen etwas...normaler aus. Nicht so aufgehübscht, nicht so extravagant. Es wirkte viel eher gemütlich. Nicht für meinen Geschmack, aber offensichtlich für den seiner Bewohner.
Am Fenster gleich gegenüber der Tür stand ein Esstisch, auf dem bereits drei Teller mit Gläsern und Besteck standen. Auf genau diesen deutete Aaron, kaum dass wir das Wohnzimmer betreten hatten. "Bitte."Er kehrte uns den Rücken zu, um in einem der Schränke an der Wand zu wühlen. Währenddessen trat Daryl an den Tisch heran und zog einen der Stühle an der linken Seite zurück, um mir auffordernd zuzunicken.
Mein Blick zuckte kurz zwischen ihm und dem Stuhl hin und her, ein klein wenig überrascht von seiner Geste. Dann ließ ich mich langsam auf den Stuhl und das doch überraschend weiche Polster darauf sinken. Daryl umrundete mich und nahm auf dem Stuhl am Fenster neben mir Platz.Ich kam mir gehörig fehl am Platz vor. Barfuß in einem Abendkleid, in dem ich wenige Minuten zuvor jemanden niedergeschlagen hatte, die zarten Riemchenschuhe unter dem Tisch auf dem Boden. Als Aaron dann ein Glas vor mir auf den Tisch stellte, meldete sich ein flaues Gefühl in meiner Magengegend. Als wäre dieser Abend nicht schon aufregend genug gewesen, würde ich jetzt nicht einmal mehr drum herum kommen, in der Gegenwart fremder Leute zu essen.
Aaron verschwand schließlich in Richtung Küche und mein Blick wurde von dem glänzenden Weinglas losgerissen, als sich eine Hand auf mein Knie legte. Es war die von Daryl, außer uns war schließlich niemand hier, trotzdem konnte ich nicht verhindern, dass ich zusammenzuckte. Seine Hand fühlte sich auf meiner nackten Haut noch um ein Vielfaches wärmer an, als sie es tat, wenn uns einige Schichten Stoff voneinander trennten. Die Berührung ließ eine feine Gänsehaut in meinem Nacken entstehen.
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𝐈'𝐦 𝐛𝐞𝐭𝐭𝐞𝐫 𝐨𝐧 𝐦𝐲 𝐨𝐰𝐧 - 𝐃𝐚𝐫𝐲𝐥 𝐃𝐢𝐱𝐨𝐧
Fiksi Penggemar"Das Universum scheint aus irgendeinem Grund zu wollen, dass ich lebe." ~ Die Apokalypse ist in vollem Gange. Millionen von Menschen sterben, nur wenige sind noch am Leben. Die einen schätzen sich glücklich, dass sie leben, für andere ist es ein Flu...