Ich musste mich in den Schlaf geweint haben, denn als ich aufwachte, hatten wir mittlerweile 13 Uhr. Völlig fertig richtete ich mich auf und raufte mir meine zerzausten Haare. Ich fühlte mich unfassbar leer und träge.
Warum war ich nur so? Warum machte mir ein einziger Kuss so zu schaffen? Warum hatte ich mich ausgerechnet in meinen besten Freund verliebt?
Ich hatte eigentlich gar kein Recht auf ihn sauer zu sein, denn es war sein Leben und er konnte machen was er wollte. Er gehörte mir nicht. Das musste ich mir schon vor Jahren in der Schule einreden, als er mit seiner Ex-Freundin unterwegs war, von der er sich nach ein paar Monaten getrennt hat, als er sie mit einem anderen erwischt hat. Diese eine Zeitspanne war der Horror und Zoe war diejenige, die ständig für mich da sein und meine Ausbrüche aushalten musste.
Nun war es aber irgendwie schlimmer. Wir waren älter und meine Gefühle für ihn hatten sich nur verstärkt. Außerdem kam es so unerwartet und ausgerechnet mit... Shayne. Ich meine kein Wunder, dass er sie ausgesucht hat - sie sah einfach aus wie ein Model und ich beneidete sie dafür. Gleichzeitig verspürte ich aber seit dieser Aktion einen leichten Hass auf sie, den ich leider nicht unterdrücken konnte.
Er hätte es mir, seiner besten Freundin doch wenigstens erzählen können. Ich war einfach nur sauer, enttäuscht, traurig und ausgelaugt, aber irgendwann hätte es ja so kommen müssen, oder? Er konnte zu meinem Missfallen schließlich nicht ewig Single bleiben.
Und ich... ich musste wohl lernen damit zu leben und mich um mein eigenes Leben zu kümmern. Ich schaltete den Fernseher an und lehnte mich mit halb geschlossenen Augen bedrückt gegen die Wand.
Den Nachrichtensprechern hörte ich auch nicht wirklich zu, sondern war tief in Gedanken versunken. Nebenbei schaltete ich die Kanäle um und blieb irgendwann bei einer Shampoo Werbung stehen. Irgendwie stieg in mir der Wunsch auf etwas zu verändern, um mit meinem alten Leben vor den Kräften abzuschließen und mit etwas neuem zu beginnen.
Eine Idee bildete sich in meinem Kopf und ich war mir nicht sicher, ob ich sie wirklich umsetzen sollte, entschied mich aber als ich an heute dachte dafür. Entschlossen stand ich auf und holte meine Nagelschere aus dem Koffer, da ich momentan keine größere parat hatte.
Ich setzte mich im Schneidersitz vor den Spiegel auf den glatten Parkettboden und blickte einen Moment erschrocken in mein Spiegelbild. Meine Güte, ich sah wirklich schrecklich aus. Meine Augen waren rötlich und leicht angeschwollen, leichte Augenringe waren zu sehen und natürlich durfte das Vogelnest auf meinem Kopf nicht fehlen, um welches ich mich jetzt kümmern wollte. Kürzere Haare waren bestimmt nur von Vorteil. Man musste sich nicht so viel um sie kümmern, konnte sie schnell durchbürsten, sie blieben nirgendwo stecken und es war nicht so leicht an ihnen zu ziehen, was sich für Missionen vielleicht eher eignete.
Ich kämmte sie erst gut durch, bevor ich die Schere an meinen blonden, fast silbernen Haaren ansetzte und tief durchatmete bevor ich den ersten Schnitt wagte. Es dauerte mit dieser ungünstigen Schere etwas länger, doch irgendwann hatte ich sie komplett durch und blinzelte mich an. Ich musste zugeben, dass mir schulterlange Haare doch relativ gut standen. Es fühlte sich zwar seltsam an mit den Fingern durch sie zu fahren und sie nicht auf meinem Rücken und meiner Brust zu spüren, doch ich mochte es. Da die Haare zu meinem Glück voluminös waren, konnte man auch nicht wirklich sehen, dass ich sie schief oder schlecht geschnitten hatte. Ein paar kleinere Strähnen, die aber besonders herausragten, schnippelte ich noch ab, bevor ich die Schere zur Seite legte, die abgetrennten Haare aufsammelte und wegwarf.
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Crystal (Avengers FF) ✓
Hayran KurguDer ungewöhnlichen Tochter von den berühmten Avengers Steve Rogers und Grace Cooper passiert zu ihrem Geburtstag das, was trotz dem ganzen Aufwand keiner von ihnen vermeiden konnte. Sie entdeckt eine neue Seite in ihr, die ihr gefällt. Diese Seite w...